THEMA:

Da, ein Schuss fällt, es hallt durch die Wälder und der Knall wird von den Felswänden zurückgeworfen. Der Adler, etwas irritiert, fliegt kurz weiter seine Runden, aber er fühlt sich nicht wohl und verschwindet kurz danach. Nochmals unterbricht ein Schuss die Ruhe, er galt offenbar einer Gemse, man hört weiter oben wie Steine den Hang herunter rollen. Zu sehen ist nichts. Ruhe ist eingekehrt, nur in der Ferne hört man das Rauschen des Bergbaches. Mit einem etwas mulmigem Gefühl und leicht schnellerem Schritt geht es Richtung Höhenweg. Es ist kühl und trotzdem brennt die Sonne im Nacken. Da ein kleiner Rastplatz, bestehend aus einem Felsbrocken. Jemand hat sich die Mühe gemacht und vom Wald weit unten drei Hocker aus Baumstämmen hingestellt. Ein paar Meter weiter hört man ein kleines Bächlein. Mmmh wie frisch und sauber, das Wasser schmeckt besser als von jeder Werbung beschrieben. Weiter gehts. Habe ich mir zuviel zugetraut?
Die Beine werden Müde, aber die wunderbaren Eindrücke lassen schnell vergessen. Der Weg wird schmal, ein rostiges Stahlseil ist mit Ösen am Fels befestigt, rechts geht es gleich steil runter wie es links den Hang hoch geht. Jetzt bloss kein Fehltritt. Ich bleibe einen Moment stehen,halte mich am Seil und während ich mich erhole schaue ich die vielen kleinen Moose und Flechten und Gräschen auf dem Fels an. Mein Blick wird durch etwas glitzerndes abgelenkt, da unter einem kleinen Vorsprung erkenne ich einen schönen kleinen Bergkristall. Schnell will ich ihn lösen und mitnehmen, doch er ist eins mit dem Berg. Ist auch gut so, der gehört wohl hierher.
Nach einer guten Stunde erreiche ich am Ende des Höhenweges einen Vorsprung, grandios diese Aussicht von da her. Die Zeit vergeht unbemerkt und ich will gar nicht weiter. Etwas tiefer, gleich unterhalb eines Felsens entdecke ich zwei Murmeltiere, sie haben mich längst gesehen und während eines schnell im Bau verschwindet, stösst das Andere, aufrecht stehend, kurze laute Pfiffe. Ja ich habe verstanden, euer Gebiet, ich gehe ja schon.
Der Abstieg ist steil und lang, trotzdem bin ich guter Laune und gar nicht mehr so müde. Schon hört man Glöckchengebimmel, nach ein paar Schritten komme ich an eine Weide, weit verstreut stehen Ziegen und schauen mich mampfend an. Am Wegrand treffe ich auf eine ziemlich einfache Berghütte. Eine ältere Bergbäuerin macht sich am Brunnen mit Kübeln zu schaffen. Sie grüsst kaum, als ich an ihr vorbeimarschiere fragt sie ob ich durstig sei, sie hätte grad Ziegenkäse gemacht und wenn ich möge könne ich mal frische Ziegenmilch probieren. Sie läuft ohne sich umzudrehen ins Hüttchen und kommt dann mit einer Tasse lauwarmer Milch raus und streckt sie mir zu. Do du Stadtmönsch, lueg was guet esch! Anstandshalber habe ich probiert, ja sogar ausgetrunken, nachdem ich feststellen musste dass ich bisher wohl nie echte und frische Ziegenmilch trank. Ein kurzes Grinsen auf dem Frauengesicht sagt genug. Ich bedanke mich und bin schon weg. Die letzte halbe Stunde gehe ich dem Bergbach entlang, ich bin froh wieder Häuser zu sehen denn der Tag ist weit fortgeschritten und ich habe Hunger.

Die Eindrücke bleiben und man erinnert sich gerne daran zurück, an diesen Trip in die Natur, wo die Welt noch in Ordnung scheint.
Wieso mache ich das nicht öfter? Keine Zeit? Ich weiss es nicht....

Salü Wettermichl

Ein Bild das mir spontan in den Sinn kam anbei.
Das war diesen Sommer in der Nähe des Säntis. Eine Hochmoorlandschaft, warme - aber nicht heisse - Luft. Ruhe. Und ab und zu ein Milan am Himmel.

Grüsse zu Dir

Kusi

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