Neue Westfälische:
"Die Unwetterfront erreichte den Kreis Paderborn gegen 19.45 Uhr. Begleitet von Blitz, Donner und Hagelschlag öffnete der Himmel vor allem im Delbrücker Land seine Schleusen. Innerhalb kürzester Zeit hieß es "Land unter" rund um den schiefen Kirchturm. Der Kirchplatz in Delbrück glich einer Seenplatte. Sturzbäche rissen Pflastersteine mit. Gullydeckel flogen in die Luft. Aus den Schächten quoll das Wasser in Fontänen. Innerhalb weniger Minuten liefen hunderte von Kellern, Ladengeschäfte und Betriebe voll. Auch mehrere Geldinstitute soffen buchstäblich ab, so dass die Tresore von einer braunen Brühe umspült wurden. Auch der Ortskern Hövelhof stand bis zu 40 Zentimeter tief unter Wasser. Dort trat auch der Krollbach über die Ufer.
In der Kreisfeuerwehrzentrale waren alle fünf Notruf-Annahmeplätze besetzt. Landrat, Kreisbrandmeister und Krisenstab waren bereits nach der ersten Unwetterwarnung der Stufe Violett alarmiert worden.
In Delbrück wurde Vollalarm für die gesamte Wehr ausgerufen. Zum ersten Mal forderte Stadtbrandmeister Reinhard Brand in großem Stil auch überörtliche Hilfe an. Neben 60 Einsatzkräften aus Paderborn kamen auch die Nachbarn aus Rietberg den Delbrückern zu Hilfe. Als die Lage im Laufe des Abends immer bedrohlicher wurde, setzte die Leitstelle aus allen Wehren im Kreis Paderborn Einheiten in Richtung Westen in Marsch.
Auch Helfer des Technischen Hilfswerks aus den Kreisen Paderborn, Gütersloh und Lippe waren die ganze Nacht über und den ganzen Freitag über mit leistungsfähigen Pumpen im Einsatz. Am Freitagmorgen lagen in der Kreisfeuerwehrzentrale bereits 650 Schadensmeldungen vor. "Da ja meist mehr als nur ein Haus pro Straße betroffen ist, gehen wir von mehr als tausend Einsätzen aus", berichtet Ulrich Hilkenbach, Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale.
Für Kreisbrandmeister Bernhard Lücke, der sich noch in der Nacht gemeinsam mit Bürgermeister Robert Oelsmeier ein Bild der Lage machte
übertrifft der Hochwassereinsatz sogar die personalintensiven Einsätze nach dem Orkan Kyrill vom Januar. Im Laufe des Freitags entspannte sich die Lage zunächst."
Fotos & Videos und viele Infos:
Feuerwehr Delbrück
Zeitungsartikel wie sie in der heutigen Ausgabe zu finden sind:
Westfalen-Blatt - 1
Westfalen-Blatt - 2
Wenn ich mir die Meldungen so durchlese und man direkt vor Ort ist und die Schäden nicht einmal mit eigenen Augen gesehen hat, läuft mir immer noch ein Schauer über den Rücken.
MfG
MSE29