Hier mal ein paar Pressemeldungen zu den derzeitigen Kältewellen der Welt:
"Kopenhagen/Ilulissat (dpa) - Die Berichte über das Wegschmelzen
des arktischen Eises klingen immer bedrohlicher - zur Zeit aber
erlebt die Polarinsel Grönland den kältesten Winter seit vielen
Jahren. Wie Dänemarks größte Zeitung «Jyllands-Posten» (Århus) am
Mittwoch berichtete, ist die Diskobucht an der grönlandischen
Westküste erstmals seit 2004 bei Rekord-Kältegraden komplett
zugefroren. Von der an der Bucht liegenden Stadt Ilulissat aus hatte
sich im noch letzten Sommer auch Bundeskanzlerin Angela Merkel
persönlich ein Bild über die Folgen der globalen Erwärmung in der
Arktis gemacht, die hier die Eisberge immer schneller verschwinden
lässt.
Derzeit aber notieren dänische Meteorologen das Gegenteil:
«Wahnsinnskälte» und ein harter Nordwind hätten für eine 50
Zentimeter dicke Eisdecke gesorgt, hieß es in dem Bericht. Der
Bürgermeister von Ilulissat, Anthon Frederiksen, sagte: «Mit 25-26
Minusgraden haben wir es jetzt so kalt wie seit zehn Jahren nicht
mehr.» Deshalb müsse ein Teil der Schifffahrt vor der Küste
eingestellt werden.
Für die örtlichen Fischer sei die Kältewelle aber wunderbar, weil
sie endlich mal wieder mit Schlitten und Hunden vom Eis aus Fische
fangen könnten. Frederiksen ließ keinen Zweifel daran, dass über die
vergangenen zwei Jahrzehnte hinweg die Auswirkungen der Erwärmung
nicht zu übersehen seien: «Der Gletscher bei uns hat sich schon sehr
viel schneller zurückgezogen als früher.»
Neben Merkel waren immer wieder auch andere führende Politiker wie
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der republikanische US-
Präsidentschaftskandidat John McCain und zahlreiche Umweltminister
nach Ilulissat geflogen, um hier die in der Arktis besonders
markanten Folgen des Klimawandels in Augenschein zu nehmen und sich
in den Medien als betont umweltbewusst zu präsentieren.
dpa tb xx n1 du
Kabul/Riad/Damaskus (dpa) - Eine Kältewelle mit heftigen
Schneefällen hat in Afghanistan mehr als 80 Todesopfer gefordert.
Nach Regierungsangaben starben in den vergangenen Tagen allein in der
westafghanischen Provinz Herat 52 Menschen. In den arabischen
Golfstaaten blieben die meisten Menschen am Wochenende wegen heftiger
Regenfälle und eisiger Temperaturen in ihren Häusern.
Bei den Todesopfern in Afghanistan handele es sich zumeist um
Bewohner entlegener Bergregionen im Westen und Süden des Landes, die
durch Unterkühlung oder Lawinen ums Leben gekommen seien, sagte die
Sprecherin des Gouverneurs von Herat, Farzana Ahmadi, am Sonntag.
Die Internationale Schutztruppe ISAF ist nach eigenen Angaben gut
auf Wetterverhältnisse jeder Art vorbereitet. «Mir ist nicht bekannt,
dass es aufgrund des Schneefalls oder der niedrigen Temperaturen zu
Problemen bei unseren Soldaten gekommen ist», sagte der Sprecher der
NATO-geführten ISAF, Major Charles Anthony, in Kabul. Die Truppen
seien so ausgerüstet, dass das Wetter keinerlei Einfluss auf die
tägliche Arbeit habe.
In Herat hat die Provinzregierung unterdessen Rettungsmannschaften
in die schwer zugänglichen Landesteile an der Grenze zum Iran
entsandt. «Wir befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen»,
teilte Sprecherin Ahmadi mit. Auch internationale Hilfsorganisationen
seien auf dem Weg in die Region. Aus den benachbarten Provinzen Ghor
und Farah wurden bislang mehr als zwölf Tote gemeldet. In der
südlichen Provinz Urusgan starben nach offiziellen Angaben mindestens
20 Menschen durch die Wetterkapriolen.
In Saudi-Arabien amüsierten sich die eher an Hitze gewöhnten
Menschen damit, per Internet ihre privaten Schneefotos zu
veröffentlichen. «Es ist so k-k-k-kalt, dass die Leute mit den Zähne
klappern», schrieb die Zeitung «Arab News» am Sonntag über
Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Pünktlich zum Besuch von US-Präsident George W. Bush in der
Golfregion wurden die Vereinigten Arabischen Emirate von heftigen
Regenfällen heimgesucht. Bei der Begrüßung des Präsidenten rutschte
der örtliche US-Gesandte Martin Quinn auf dem regennassen,
spiegelglatten Marmorfußboden im Flughafen aus, fiel auf die Nase und
blutete stark.
Die niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage haben zudem im
Osten der arabischen Welt Schaden angerichtet. Der syrische
Landwirtschaftsminister Adel Safar sagte der halbamtlichen
Tageszeitung «Al-Baath» (Sonntagsausgabe), die Kälte und der viele
Regen der vergangenen Tage hätten den Bauern im Norden und in
Zentralsyrien zugesetzt. Die Weizenernte werde wegen des ungewöhnlich
kalten Wetters geringer ausfallen als erwartet.
dpa be xx z2 zi
Moskau, 16. Januar (AFP) - In Sibirien droht ein neuer
Frost-Rekord. Angesichts von Temperaturen von bis zu minus 55 Grad
Celsius in den kommenden Tagen warnte das Ministerium für
Katastrophenschutz in Moskau am Mittwoch vor erheblichen Gefahren
für Menschen und die Infrastruktur in ganz Sibirien. Die Behörde
rief die Bewohner der Region auf, sich an die örtlichen
Verwaltungen zu wenden, um sich gegen die Eiseskälte zu wappnen.
Meteorologen rechnen nicht vor Montag mit steigenden Temperaturen.
In der zentralsibirischen Region von Irkutsk starben nach
russischen Medienberichten bereits zwei Menschen wegen der Kälte,
mehr als 30 weitere wurden mit Erfrierungen in Krankenhäusern
behandelt. Die Durchschnittswerte in Sibirien liegen im Winter
normalerweise zwischen minus 15 und minus 39 Grad Celsius"
Quellen: dpa & AFP
MfG
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