Hallo Forum,
Endlich habe ich Zeit die Unwetter der letzten Tage online zustellen. Solch eine Lage bescherte mir fast schlaflose Nächte.
Micha (Midnight) und Ich chasten am 26.5. und am 27.5.2007 zusammen.
Fangen wir an mit dem 26.5.2007. An diesem Tag rechnete GFS mit einer Schwergewitterlage über der Mitte Deutschlands. Estofex hatte Stufe 2 drin. GFS konnte man in die Tonne treten. So eine schlechte Unwettervorhersage habe ich lange nicht mehr gesehen.
Also nicht desto trotz machten wir uns auf den Weg Richtung Thüringen ( Mit ARD im Gepäck), denn da wurde die Konvergenz gerechnet und bestand somit das größte Potenzial auf Unwetter. Da aber bis 22 Uhr noch überhaupt nichts passiert war, entschloss das ARD Team abzurücken, sowie auch Michel. Sie waren eine viertel Stunde weg, die Nacht war schon herein gebrochen, da gab es Auslöse südlich eines MCS mit herrlicher Bow Struktur, welches später auch bis nach Thüringen ragte. Wir entschlossen uns nach Bad Hersfeld zu Oliver zu fahren. Leider waren wir eine knappe halbe Stunde zu spät. Die 3-fache Shelf war schon über uns gezogen. Wir konnten daher nur das Blitzreiche Spektakel des MCS mit erleben. Eine sehr hohe Blitzzahl machte die Nacht zum Tage. Etliche Crawler zogen am Nachthimmel entlang. Diese 2 Blitzbilder konnte ich aus den etlichen entnehmen:
Nun zum 27.5.2007: schwere HP Superzelle über dem Erzgebirge
An diesem Tag rechnete Estofex mit Auslöse von Superzellen vor einem Auslaufenden MCS. GFS lag wieder mal total daneben und rechnete dies überhaupt nicht.
Folgend nun erst einmal die Radarentwicklung der HP- Superzelle.
Hier sieht man schön das schon sehr auslaufende MCS von der Nacht. Vor dem System Bodennahe SO Winde, in der Höhe durch das auslaufende MCS W bis NW Winde.
Demnach war mir und Midnight klar; Superzelle, die nehmen wir. Zum Glück, denn wir hatten 15 Minuten zuvor noch geschlafen und sind durch Donnergrollen aufgewacht. Die Superzelle entstand demnach direkt über meinem Kopf...
Die Zelle schoss hoch und hatte höchste Intensität ( bis 67 dBZ)
Die Zelle entwickelte sich weiter mit um die 63 bis teilweise 67 dBz Richtung Osten aus und war somit ein right Mover.
Danach verclusterte die Zelle immer weiter zu einem MCS, mit teilweise weiterem Mesozyklonalem Charakter Richtung NO.
Wir befanden uns am Anfangstadium der HP Superzelle auf meinem Aussichtspunkt auf der Sehmaer Höhe. Wir sahen nun einen dicken Niederschlagsfuß und schon erste Hagelfallstreifen.
Wir fuhren dann los Richtung Grenze LK Mittlerer Erzgebirgskreis, Kreis Annaberg. Erste Überflutungen und Hagel um 1,5 cm sowie eine kleine Hageldecke sahen wir. Da ich mein Handy nicht fand, rief meine Freundin Michel an, damit er eine Unwettermeldung abgeben konnte.
Wir fuhren weiter in Richtung Mildenau. Dort sahen wir größere Überflutungen von Straßen, teilweise floss das Wasser schon in die Grundstücke hinein. Auch viel Laub lag auf der Straße.
Weiter ging es im Mittleren Erzgebirgskreis in Richtung Marienberg. Dort lag viel Geröll auf den Straßen. Wir gelangten Rückseitig der Superzelle wieder in den größten Hagelbereich hinein.
Folgender Anblick erschütterte uns.
Winterliche Straßenverhältnisse sorgten für eine Rutschpartie auf den Straßen. Hier lag schon Hagel von 2 – 3cm auf der Straße sowie eine Hageldecke von um die 10 – 15cm.
Aufgrund einer Umleitung mussten wir kurzzeitig die HP Superzelle verlassen und stießen erst wieder in dem Gebiet rund 10 Km südlich von Großhartmannsdorf auf die Superzelle zu.
Hier gab es demnach Hagel bis um die 4cm, teilweise 5 cm. Die nächste Unwettermeldung ging raus. Unterwegs sahen wir auch deutlich bis an die 6cm große Körner.
Kurz vor Großhartmannsdorf gab es dann auch wieder überflutete Straßen und Keller.
In Großhartmannsdorf gab es dann Hagel um die 3 cm und eine große Hageldecke um die 20 cm, angeschwemmt fast 40 cm teilweise auch darüber. Durch Midnight`s Fahrkünste kamen wir gerade so wieder aus den doch ziemlich glatten Straßen fort und konnten dann weiter nördlich von Großhartmannsdorf eine erneute Unwettermeldung abgeben.
Nun konnten wir auch ein paar Bilder in diesem Gebiet machen. Alle Bürger hatten Schneeschaufeln in der Hand und die FFW waren alle im Dauereinsatz.
Als sich die Superzelle dann leicht abschwächte und mehr verclusterte, entschlossen wir uns die Fahrt abzubrechen und die Schäden aufzuzeichnen. Außerdem gab ich eine Entwarnungsmeldung ab.
Folgende Bilder gab es nun rund um Großhartmannsdorf:
In diesem Gebiet entstanden große Schäden an Autos, Pflanzen, Häusern.
Viele Bürger waren entsetzt von den Schäden des schweren Hagelunwetters.
2. Superzelle über Chemnitz
Nach dem wir zu Hause angekommen waren. Schauten wir weiter auf das Radar um auf weitere Zellen Ausschau zu halten. Gegen 18:30 Uhr positionierten wir uns auf der A4 bei Lichtenstein. Ein sehr Aufwind dominanter Cb stieg in die Höhe.
Wir beachteten die Zelle nicht weiter. Bei Hohenstein konnten wir den RFD Bereich der späteren Superzelle aufnehmen:
Scherung zeichnete das System an der SO Seite der Superzelle aus.
Ich verabschiedete mich von Midnight und er fuhr Richtung Leipzig heim.
Ich dachte mir nichts weiter dabei und fuhr wieder in Richtung LK Annaberg. Kurz vor meinem Heimatort rief Michel an. Eine Superzelle sei bei Chemnitz aktiv. Ich kotzte total ab. Da ich kurz vor der Zelle stand, aber nichts weiter des sich nun bildenden Leading Adge bemerkte. Auch Eyk sah die Superzelle von Schmölln aus. Midnight konnte sie nicht Chasen da der Tank leer war.
Ich konnte dann aber noch einen wunderschönen Regenbogen fotografieren.
Gegen Abend beschloss ich noch einmal auf den Fichtelberg zu fahren, da über Dresden und CZ noch die Blitzaktive Kaltfront aktiv war. Ein paar nette Erdentladungen konnte ich dennoch fotografieren.
Eine sehr Unwetterträchtiges Wochenende geht nun zu Ende. Das Chasen mit Midnight hat sehr viel Spaß gemacht. Hoffentlich können wir das bald wiederholen.
Gruß Bernd März