Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1

THEMA:

22.05.2007 - Sehr schweres Unwetter im Erzgebirge 05 Jul 2008 11:37 #152334

  • Stormchaser-Europe
  • Stormchaser-Europes Avatar Autor
  • Besucher
  • Besucher
Hallo zusammen,
Am 22.5.2007 gab es im Erzgebirge ein sehr schweres Unwetter. Vorderseitig eines Troges sollte es ab dem Nachmittag zu schweren Gewittern kommen. Hauptgefahr bestand in großen Hagelmengen, schweren Regenfällen. Bis 15.30 war noch ein Deckel in der Atmosphäre vorhanden, so dass die ganzen Zellen noch nicht durchstoßen konnten. Ab 15:30 setzte schlagartig Konvektion ein. Überall löste es aus. Vor allem am Erzgebirge und dessen Vorland welches auf Luftmassengewitter sehr empfindlich reagiert. Die Zellen, die entstanden, waren meist retrograd und intensivierten sich an ein und dem selben Ort. Aufgrund der sehr hohen Cape-Werte gab es nun folgend schwere Gewitter am Kamm. Eine extrem hohe Blitzrate sorgte für ein gefährliches Spektakel. Überall nur Einschläge. Die Blitzrate lag bei an die 30.000 in einer Stunde. Meist waren es Naheinschläge.
Solch gigantische Entladungen habe ich noch nie in meinem Chaserleben gesehen. Auch die Intensität der Zellen war mir noch nie bekannt.
Fangen wir nun an:
Gegen Mittag konnte ich eine schön gedeckelte Atmosphäre beobachten

Als ich von der Arbeit nach Hause fahren wollte, sah ich sehr heftige Fallstreifen. Kaum war ich im Auto ging es los. Erst versuchte ich mich an einer Dachschräge mit dem PKW unterzustellen und den Hagel zu begutachten.


Hier traten schon größere Körner, 2cm, auf.
Eine Meldung ging nun raus, welche aber aus technischen Gründen nicht zu verwenden war.
Als weitere kräftiger ausgebildete Hagelstreifen auf mich zu kamen, entschloss ich mich, mich aus der Zelle zu entfernen.
Ich fuhr los. Keine 500 Meter gefahren ging das Unheil los. Ein heftiges Hagelgewitter setzte ein. Körner von mehr als 3 cm teilweise 3,5cm – 4cm. Daher fuhr ich mit Schrittgeschwindigkeit weiter und machte keine weiteren Bilder da der Hagel mir zu heftig war und ich keine Dellen haben wollte. Es ging anschließend gleich weiter mit einer extrem heftigen Sturzflut. Über 20mm Niederschlag in 5 Minuten war zuviel. Die Straße wurde überflutet. Sie war nur noch ein Fluss. Zum Glück kam ich nun aus der Zelle heraus. Auch kurz darauf schwächte sich die Zelle rasch ab und es gab zum glück keine nennenswerten Schäden.
Nach kurzem Check auf dem IRAS Radar, welches mal wieder kaum zu gebrauchen war, fuhr ich zu meinem Aussichtspunkt hoch und mein Bruder saß vorm Radar und Koordinierte mich. Die Blitzrate war nun schon auf 23.000 Blitze angestiegen.
Folgende Bilder zeigten sich nun:
Es ging weiter mit der Auslöse

Nun fing es auch Richtung Chemnitz und den nördlichen Landkreisen an auszulösen. Vor allem Richtung Stollberg waren nun ziemliche Fallstreifen sichtbar, sowie ein kräftiger Aufwind der neuen Zellen.





Auch über Annaberg und Richtung CZ Grenze brodelte es nun heftig. Die folgen waren extreme Naheinschläge in meiner Umgebung. So ein Blitzspektakel war gigantisch aber gefährlich zu gleich. Ab ins Auto.
Hier die Neubildung über CZ mit einer nichtrotierenden Wall Cloud, bzw. Wolkenabsenkung. Meines Erachtens nicht Meldepflichtig.

Bilder Richtung Annaberg


Diese Zelle intensivierte sich rasch und brachte in diesem Gebiet eine Sturzflut hervor. Die Feuerwehr musste nun ausrücken und war bis nach 22 Uhr noch unterwegs (Quelle: Freie Presse).
In diesem Gebiet gab es nun Überschwemmungen und Geröll lag fast Überall auf der Straße
Aufgrund der hohen Blitzrate konnte ich mit der Digitalkamera noch Blitze fotografieren, da es innerhalb von 5 sek. mehrere Entladungen gab und ich einen davon erwischte.







Nach 18 Uhr schwächte sich das MCS, welches doch nun gut verclustert, war ab. Man konnte nun Mammatuswolken sehen


Gegen Abend gab es noch eine Zelle über Chemnitz. Sie blitzte noch etwas. Aber aufgrund des dichten Nebels brach ich es ab die Zelle weiter aufzunehmen, da die Blitze alle hinter dem Nebel verschwanden


Aufgrund der doch guten Organisation des Multizellensystems und der wirklich extremen Blitzrate kann man hier im Erzgebirgskamm von einem MCS sprechen. Auch enorme Regenmengen sprechen dafür. (laut Michel mehr als 50 mm teilweise bis 80 mm innerhalb von einer halben Stunde sowie Hageldecken bis 20 cm im Raum Freiberg, Mittlerer Erzgebirgskreis)

Gerne würde ich euch noch ein paar Radarbilder zeigen, aber meine Webspace ist überlastet und der Traffic muss hochgesetzt werden.

Folgend nun noch ein paar Links des schweren Unwetters im Erzgebirge:
http://www.wetteronline.de/feature/2007/05/23_bi.htm

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/912906.html

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1497256

http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/4515467.html
.
Insgesamt kann man von einem der schwersten Luftmassengewitter im Erzgebirge sprechen. Zum Glück blieb mein Ort verschont....

Gruß Bernd März

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

  • Seite:
  • 1
Moderatoren: Tobias FerrariMarkus Brotschi
Ladezeit der Seite: 0.127 Sekunden
Zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com