Salü Lars
Dein Beitrag ist äusserst intreressant. Und doch erstaunt mich das Resultat irgendwie. Welche Parameter hast Du bei Deiner Untersuchung berücksichtigt? Hast Du die Schneedecke miteinbezogen?
Ich weiss, der Mensch vergisst sehr schnell. Die meisten Leute wissen nicht mal mehr ein Jahr später, ob der vergangene Winter nun ein "harter, schneereicher" oder eher ein "milder" war. An dieser Stelle könnte man nun bei einem Glas Wein locker auch abendfüllend über das Thema "früher waren die Winter noch richtige Winter" diskutieren
Was ich ansprechen will - und ich bin mir da eben meiner Unzulänglichkeit bewusst - sind meine Beobachtungen. Diese sind aber weder wissenschaftlich untermauert noch irgend eine lückenlose Messreihe.
Ich hätte aus dem Bauch heraus eben doch einen Zusammenhang zwischen der Spätherbst-/Frühwintersituation über Russland und unseren Wintern gesehen. Sprich, es ist doch etwas anderes, wenn in Russland der Boden schon im Spätherbst stein-bein bis in grosse Tiefen gefroren ist (und dann im Idealfall erst nachher Schnee darauf fällt), oder ob dort lediglich nasskaltes Matschwetter oder gar relativ milde Temps herrschen.
Im ersteren Fall ist die Situation quasi ein "Selbstläufer". Sprich, der Boden ist tief herab gefroren und der Schnee darüber tut sein eigenes dazu, dass sich gewaltige Kaltluftseen bilden können. Klär kann dann - wie Du es auch schreibst, solch ein Kaltluftsee angeknabbert oder zumindest verschoben werden. Aber ein "vollständiges Ausräumen" kann ich mir so oder so nicht wirklich vorstellen.
Gehen wir nun doch davon aus, dass - zumindest Teile - des riesigen Kaltluftsees durch milde Luftmassen ersetzt werden, braucht es relativ lange, bis die Schneedecke ebenfalls weicht (der Energieverbrauch, um eine gewisse Menge Schnee wegzuschmelzen ist enorm). Zudem wird jeweils in der Nacht über dem Schnee - auch bei milden Temps - wieder ein gewisser Teil Kaltluft erzeugt, der bei grüner Wiese nicht in diesem Ausmass erzeugt würde.
Es braucht also relativ viel, bis
- erst mal der Schnee weggefressen ist
- dann auch noch der Boden getaut wäre
Ein Warmluftvorstoss in die finnisch-polnisch-russische Region hinein hat also extrem viel weniger "Wirkchancen", wenn dort tiefster Winter herrscht. ist das Eindringen des Tiefs mit dem Warmsektor dann erst mal verpufft, wird ja sofort die bestehende Kaltluft um das Tief herum wieder angesogen und der verbleibende Schnee verheilt die "Wunde" im Mega-Kaltluftsee sehr schnell. Dies die vereinfachte Umschreibung meiner Beobachtungen.
Was hat das nun mit dem Winter in ME zu tun?
Dreht die Strömung bei uns auch nur wenig auf Nordost oder gar Nord-Nordost, werden diese Kaltluftreserven ja angezapft. Je mehr dort zur Verfügung steht, desto winterlicher wird es bei uns. Ich sehe also schon einen Zusammenhang zu kalten Wintern und der "Vorbereitung" dessen im finnisch-polnisch-russischen Raum.
Aber wie ich einleitend schreibe, kann ich das nicht untermauern und auch nicht mit Analysen nachweisen, sondern das beruht einfach auf meinen Beobachtungen und schlussendlich meinem Bauchgefühl.
Bin gespannt, wie Du den Einfluss der Schneedecke einstufst.
Dies mein Input zu später Stunde
Grüse zu Dir
Kusi