Oder unter
http://www.dwd.de/de/SundL/Freizeit/Hobbymeteorologen/Leistungen/Hobbymet/bericht.htm
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.12.2005 um 20 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Nach kurzem Zwischenhocheinfluss am Freitag in der Nacht zum
Samstag von Westen her erneut aufkommender Schneefall. Dabei
vor allem im Schwarzwald, auf der Alb und im Allgäu Mengen über
15 cm/12h und bei stürmisch auffrischendem Wind Verwehungen
(Unwetter!) möglich. Schnee in der zweiten Nachthälfte im
Westen in tiefen Lagen in Regen übergehend. Dabei vorübergehend
auch gefrierender Regen mit erheblicher Glättegefahr. Am Tage
bei Ostverlagerung des Schneefallgebietes bis in den Osten
Deutschlands kaum noch Glatteisgefahr.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
Aktuell ... liegen weite Teile Deutschlands noch im
Einflussbereich des zur Ostsee abgezogenen "Schneetiefs", das
sich bis Freitag über Kattegat und Skagerrak nach Südschweden
verlagert. Stärkere Schneefälle an seiner Süd- und Westflanke
wurden hauptsächlich durch WLA ("herumgeholte Warmluft")
hervorgerufen, wobei der meiste Schnee in Brandenburg und Meck.-
Pomm. mit etwas über 5 mm/6h fiel, so dass die PEPS Prognosen
mit einem Maximum der Schneefälle bis 10 cm/12h in einem
Streifen vom Berliner Raum nach Mecklenburg bestätigt wurden.
Während sich der Wind an der Ostseeküste im Tagesverlauf
abschwächte, frischte er im östlichen Binnenland auf der
Südflanke des Tiefs nochmals auf und erreichte in Böen Bft 6-7.
Da formal die Unwetterkriterien nicht mehr erreicht wurden,
wurden die bis 12 Uhr laufenden Unwetterwarnungen nicht
verlängert..
Auch im übrigen Vorhersagebereich kam es im Bereich des
mitteleuropäischen Dipol-Höhentiefs mit Zentren über
Deutschland und Südschweden seinem zum Mittelmeer reichenden
Trog zu zeitweiligem leichten Schneefall.
In der Nacht zum Freitag ziehen Höhen- und Bodentief unter
vorübergehend leichter Intensivierung nach Südskandinavien ab.
Bis zum Morgen überläuft das Höhentief die Bodenzyklone und sie
beginnt sich aufzufüllen. Der Gradient auf seiner Südflanke
bleibt aber recht kräftig, so dass im Norden und Nordosten
Deutschlands weiterhin mit starken Böen (Bft 6-7, an der Küste
auch Bft

auftreten. Der zunächst noch andauernde Schneefall
lässt bis zum Morgen aber nach.
Auch in den übrigen Landesteilen sorgt Absinken auf der
Ostflanke des von Westeuropa übergreifenden Höhenkeiles für
abklingende Schneefälle und gebietsweise sogar für
Auflockerungen. Bei Aufklaren gibt es über Schnee vor allem im
Süden strengen Frost. Am Alpenrand sogar bis minus 20 Grad.
Freitag ... schwenkt der Höhenkeil weiter nach Deutschland
herein, so dass bis in die Mittagstunden in weiten Teilen
freundliches und trockenes Wetter vorherrscht.
Am Nachmittag zieht von Frankreich her aber bereits wieder
Bewölkung auf, die zu einem sich von Frankreich annähernden
okkludierenden Frontensystem gehört. Die Wolken breiten sich
über den gesamten Westen und Südwesten aus und am Abend sind
westlich des Rheins erste präfrontale Schneeflocken möglich.
In der Nacht zum Samstag erreicht auch die Okklusion den Westen
Deutschlands und bei kräftiger Hebung - hervorgerufen durch
zwei rasch hereinlaufende Randtröge - greifen recht starke
präfrontale Schneefälle (bis 5 cm/6h) auf die Westhälfte
Deutschlands über. Besonders in Höhenlagen muss dabei mit
Mengen über 10 cm, im Schwarzwald auf der Alb und im Allgäu
sogar über 15 bis 20 cm/12h Neuschnee gerechnet werden, wobei
der meiste Schnee in der zweiten Nachthälfte fällt. Während
postfrontal der Schnee in tiefen Lagen in Regen übergeht, muss
im Bereich der Okklusion, die bis zum Morgen den Rhein und das
Rhein-Main-Gebiet erreicht, durch den "Warmlufteinschub/warme
Nase" zwischen 950 und 1250 m und bodennah weiterhin noch
vorhandener frostiger Luft mit der Gefahr von gefrierendem
Regen gerechnet werden. Da er aber in den zuvor gefallenen
Schnee fällt, wird die Glättegefahr wohl nicht so extrem
(unwetterartig) werden.
Samstag (Sylvester) ... verlagert sich die Okklusion im Süden
rasch, im Norden sehr verzögert nach Osten und hat bis Mittag
den Süden Deutschlands bereits überquert, während sie im Norden
etwa die Weser erreicht. Die präfrontalen Schneefälle erfassen
bis mittags die gesamte Südhälfte und greifen im Nordosten etwa
bis zum Berliner Raum (GME) bzw. bis zur Elbe aus und sind
mengenmäßig beim GME bei 2 bis 5 cm/6h, beim LM bei 3 bis 8, im
Bergland auch bis 10 cm/6h anzusiedeln. Bis zum Abend erreicht
die Okklusion die Elbe und der Schnee die Oder. Trocken bleibt
es in nur Ostseenähe.
Wie die Niederschlagsphasen postfrontal tagsüber aussehen, ist
noch etwas schwierig zu beurteilen, da die Modelle sich immer
noch nicht einig sind, wie weit die Temperaturen bodennah und
auch in den unteren Luftschichten bis 1000m über den
Gefrierpunkt hinauskommen. Und da im gesamten Land noch eine
Schneedecke liegt, die erst einmal weggeschmolzen werden
müsste, ist es fraglich, ob bei Temperaturen, die bis in 1000 m
Höhe nur wenig über null Grad liegen, wie es die deutschen
Modelle anbieten, auch im Westen eher Regen als Schnee fällt.
Vielleicht sollte man auch im Westen mehr von Schneeregen oder
Nassschnee ausgehen.
Mengenmäßig bietet LM im östlichen Bergland und auch wieder im
Schwarzwald über 15 mm/12h an und bei schweren bis orkanartigen
Böen sind extreme Verwehungen möglich (Unwetter!). Sonst
bleiben die Mengen bei 3 bis 8 mm/12h.
Die Gefahr von gefrierendem Regen sollte aber Richtung
Osthälfte nicht mehr vordergründig sein.
Mit Annäherung der Okklusion frischt der Wind auf und bleibt
auch bei Ostverlagerung der Luftmassengrenze auf der Rückseite
des Bodentroges südlich der Mittelgebirge in einer kräftigen
Westdrift stark. Im Nordseeküstenbereich sind bis mittags und
im Süden den ganzen Tag über Böen Bft 7 bis 8 zu erwarten,
höhere Berglagen Bft 9 bis 11, oberhalb 1500 m Bft 12.
Auch in der Neujahrsnacht verändert sich nicht viel am Wetter.
Die Okklusion zonalisiert über Norddeutschland, wobei das
gesamte VHS-Gebiet auf die Südflanke des von Samstag auf
Sonntag über die Britischen Inseln zur Nordsee ziehenden
Höhentiefs gelangt. Dabei dominieren bis zum Neujahrsmorgen
Hebungsprozesse und es bleibt bei Temperaturen um null Grad
(nur in Ostsee- und Alpennähe auch leichten Minusgraden),
nasskalt mit weiteren Schnee- oder Schneeregenfällen zwischen 2
und 5 cm/12h, im Bergland auch über 10 cm /12h. Der Wind
schwächt sich bei abnehmendem Druckgradienten allerdings ab und
bleibt nur im Bergland stürmisch.
Sonntag (Neujahr) ... liegt Deutschland im Bereich des über das
VHS-Gebiet hinweg zum Mittelmeer reichenden Langwellentroges.
Bis zum Mittag sind die Hebungsprozesse allerdings schwach
ausgeprägt, so dass nur wenig Niederschlag zu erwarten ist. Bei
geschlossener Wolkendecke und Temperaturen um oder wenig über
null Grad bleibt es weiterhin nasskalt.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle bringen eine ähnliche Entwicklung. Auf Unterschiede
in der Temperatursimulation und der daraus folgenden
simulierten Niederschlagsphase wird im Text hingewiesen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach