Es waren schöne Karten in der letzten Zeit für den weiteren Januarverlauf, Hoffnungsträger, traumhafte Lichtblicke... - nun aber können wir mit ziemlicher Gewissheit sagen: kaum unter -5°C bis -6°C in 850 hPa während des kältesten Abschnittes zum Donnerstag/Freitag hin, danach allmählich in der Höhe milder bei teils über 0°C, in tiefen Lagen nur bei Hochnebel leichter Dauerfrost möglich, bei Aufklaren nachts bis -5°C/-6°C, tagsüber aber leichte Plusgrade, im ungüstigen Fall von nächtlichem Hochnebel und tagsüber sonnigen Abschnitten eventuell durchweg um oder knapp über 0°C. Das reicht also noch nicht einmal - wenn schon kein Schnee mehr liegt oder fällt - zu Kahlfrostwetter mit bizarren Reiflandschaften und zugefrorenen Seen.
Ja, und die weitere Entwicklung zur neuen Woche hin sieht für Winterfreunde leider äußerst düster aus. Eine
beginnende Zonalisierung auf dem Atlantik gilt als ziemlich sicher (man lese auch
diesen Beitrag von Felix Welzenbach im WZ-Forum
), und ein Übergreifen dieses Prozesses auf Mitteleuropa wird immer wahrscheinlicher - und damit eine nachhaltige Umstellung. Je nachdem, wie lange der Block dagegenhält, gibt es vielleicht eine Weile trüben Frontenfriedhof bei +2°C bis +5°C. GME und ECMWF zeigen diese Richtung ja schon seit Tagen, GFS immer wieder einmal, seit gestern sogar immer deutlicher. Zwar soll sich im weiteren Verlauf äußerst kalte Luft über Nordrußland etablieren, doch wäre hier - wie auch in der WZ schon angemerkt wurde - eine retrograde Verlagerung der Druckgebilde wie beispielsweise im Februar 1929 von Nöten, welche aber aufgrund der Wellenstruktur derzeit nicht zu erwarten ist. Somit erscheint ein Anzapfen jener Eisluft sehr unwahrscheinlich!
Nachstehend nun noch einige Karten... - ich sage nur, vor allem ECMWF und GME betreffend: so sieht eine klassische Zonalisierung aus. Abdrängen des Blocks nach Osten bis Südosten und Ausbreitung tiefen Geopotentiales auf den Atlantik. Sollte dieses immer wahrscheinlicher werdende Szenario tatsächlich eintreffen, sage ich: das war's mit dem Winter für lange Zeit. Und sollte er es Ende Februar doch nochmal versuchen, würde es wegen des Sonnenstandes erneut nichts Nachhaltiges. Also weiterhin kein - statistisch längst überfälliger - Kaltwinter.
Ich werde mich wohl mal eine Weile zurückziehen und versuchen, keine Karten anzusehen... - hält ja keiner aus, vor allem nicht, wenn die Aussichten immer beschissener werden...
Viele Grüße
Christiain