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24. September 1993 Unwetter in der Schweiz 24 Sep 2006 12:03 #132276

  • H.-D. Müller Brühl +115m
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Wetterlage
Ein Tief (Kerndruck 1005 hPa) zieht im Tagesverlauf vom Löwengolf, der sich im nördlichen Mittelmeer befindet, bis Mitternacht ins süddeutsche Alpenvorland.
An seiner Ostflanke wird Warmluft in den Osten Deutschlands geführt.
Im Gegenzug fließt kühle Nordseeluft über das westliche Mitteleuropa nach Süden.
Dabei lebt in der Nacht zu Freitag der Wind an der Küste deutlich auf u. erreicht bis zu Bft. 9 (Sturm).
Beim Zusammentreffen der beiden, sehr unterschiedlich temperierten Luftmassen kommt es zur Bildung eines ausgedehnten Schlechtwettergebiets das sich, mit zum Teil lang anhaltenden u. ergiebigen Regenfällen, vom nördlichen Mittelmeerraum über Frankreich hinweg bis nach Skandinavien erstreckt.
Betroffen ist auch der Norden, Nordwesten u. Westen der BRD. Hier fallen bei überwiegend bedecktem Himmel gebietsweise ergiebige Regenmengen.
Im Südosten u. Osten Deutschlands ist es deutlich freundlicher u. auch wärmer.
Im Alpenvorland tritt Föhn auf.
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Unwetter in der Schweiz
In der Region des schweizerischen Brig (Kanton Wallis), auf der Simplon-Südseite sowie im Saas- u. Mattertal kommt es nach mehrtägigen Regenfällen bis in Höhen von 3.000 m ü. N.N. zu einer Hochwasserkatastrophe.
Die Gesamtschäden werden von Experten auf rund 650 Mio. Schweizer Franken geschätzt.
Die Versicherungen sprechen vom bisher größten Elementarereignis im Wallis.
Der Fluß Saltina lässt die Stadt Brig ab den Nachmittagstunden in Wasser- u. Schlammfluten versinken.
Zum Zeitpunkt der Katastrophe transportiert der Fluß eine Menge von ca. 1,5 t Geschiebe u. eine Wassermenge von 70m³ pro Sekunde!
An der Saltinabrücke kommt es zur Verklausung u. das Hochwasser ergießt sich daraufhin in die Ortschaft Brig.
Es werden der Bahnhof, viele Strasse, hunderte von Gebäuden sowie tausende Autos teilweise meterhoch mit Geröllmassen zugedeckt. Außerdem laufen ca. 100.000 l Heizöl aus, die zusätzlich Probleme bereiten.
Die reißende Flut kommt so schnell, das überraschte Passanten in die oberen Stockwerke umliegender Häuser fliehen müssen.
Zwei Verkäuferrinnen können sich nicht mehr rechtzeitig retten, sie werden von den Schlammmassen erdrückt.
Auf der Simplon-Südseite werden Strassen, Brücken u. Verbauungen von dem Hochwasser weggerissen.
Die Talschaft ist von der Umwelt abgeschnitten.
Auch im Saastal kommt es zu schweren Überschwemmungen u. Rutschungen.
Besonders betroffen sind die Dörfer Almagell, Grund u. Balen.
Hier werden über 200 Häuser beschädigt. Strassen, Kanalisationen, Brücken sowie Bachverbauungen werden zerstört.
Die Sachschäden werden auf ca. 100 Mio. Schweizer Franken geschätzt.
Auch das Mattertal meldet schlimme Schäden.
Hier ist besonders die Region um St. Nikolaus betroffen.
Durch ein Aufstauen des Flusses Vispa werden Kulturland, Strassen u. Gebäude überflutet.
Informationen mit freundlicher Unterstützung* von: „Wasser Energie, Luft“ CH-5401 Baden
*Damals noch für den W-A.
Ich hoffe das mir keiner "einen Strick dreht" das ich dieses nun auch hier veröffentliche.

Andere Informationsquellen
In Brig fallen die Elektrizitätsversorgung u. die Telefonverbindungen aus. Zehn Personen werden vermisst.
In der südlichen Schweiz ist der Verkehr über die Alpenpässe, durch über die Ufer getretene Flüsse, erheblich behindert.

Italien
Die starken Regenfälle vom Vortag führen an der ligurischen Küste zu starken Überschwemmungen.
Mindestens zwei Menschen sind bisher ums Leben gekommen, drei Personen werden noch vermisst.
Besonders betroffen ist die Hafenstadt Genua, hier wird der Notstand ausgerufen.
Mehrere Flüsse u. Bäche sind über die Ufer getreten u. überschwemmen Teile der Stadt. Eingestürzte Brücken u. Erdrutsche bringen zusätzlich auch noch den Verkehr zum Erliegen.

Frankreich
Am frühen Morgen bricht im südfranzösischen Castangnier bei Nizza, nach tagelangen heftigen Regenfällen, ein tonnenschwerer Felsbrocken aus einer Steilwand u. bringt ein Haus zum Einsturz.
Zwei Mädchen werden dabei verletzt.
Am Mittelmeer kommt es bei Marseille nach Wolkenbrüchen zu einer Ölpest.
Die Auffangbecken einer Raffinerie sind dem heftigen Regen nicht gewachsen.
Der Ölteppich erreicht eine Länge von 12 Km.
In der Nacht zu Samstag müssen in Saint-Jean-de-Maurienne, 33 Km südlich von Albertville, 500 Menschen in die Turnhalle u. Schule des Ortes flüchten weil der Fluß Arc über die Ufer tritt.

Sonstiges

Die kontinentale Tiefenbohrung im ostbayrischen Windischeschenbach muss in einer Tiefe von 7.525 m wegen eines gebrochenen Bohrgestänges unterbrochen werden.

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