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24. - 27. April 1980 25 Apr 2008 20:59 #151123

  • H.-D. Müller Brühl +115m
  • H.-D. Müller Brühl +115ms Avatar Autor
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24. April 1980

Wetterlage
Ein Tief zieht von der Adria nach Osteuropa u. weitet dabei seinen Einfluss nach Westen hin aus.
Dabei fließen maritime Luftmassen, arktischen Ursprungs nach Deutschland ein.
Bei stark bewölktem bis bedecktem Himmel treten in ganz Deutschland Niederschläge auf, diese sind besonders in Süd- u. Ostbayern auch ergiebig.
In diesen Gebieten kommt es zu Dauerschneefällen, durch die sich verbreitet eine geschlossene Schneedecke bilden kann.

Besondere Wetterereignisse
Schneechaos in Bayern
Stundenlange Schneefälle sorgen besonders in Südbayern für erhebliche Verkehrsbehinderungen.
Autofahrer sitzen stundenlang in ihren Fahrzeugen fest, ehe Räumkommandos die Straßen von den Schneemassen befreien können.
Weil die meisten bereits wieder Sommerreifen aufgezogen haben, rutschen vielerorts Wagen gleich reihenweise in die Straßengräben.
Zahlreiche Fernstraßen sind durch Schneeverwehungen, quer stehende Lkw u. umgestürzte Masten oder Bäume blockiert.
Die Autobahn München-Salzburg muss wiederholt in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden, weil zuerst beschädigte Fahrzeuge abgeschleppt werden müssen, bevor Räumfahrzeuge versuchen den immer größer werdenden Schneemassen Herr zu werden.
In mehreren Landkreisen fällt der Strom aus, weil die großen Mengen nassen Schnees zahlreiche Leitungsmasten umreißen.
In der Nähe von Freising erschlägt der umstürzende Mast einer Überlandhochspannungsleitung den 21jährigen Beifahrer eines Lkw aus Porta Westfalica. Der Fahrer kann sich noch mit einem Sprung ins Freie retten, als plötzlich, nacheinander, 19 Strommasten umfallen.
Mancherorts bedrohen tief hängende Stromleitung, wo der Mast zwar abgeknickt, die Drähte aber nicht gerissen u. somit noch unter (Hoch)Spannung stehen, Autofahrer u. Fußgänger. Einige Straßen müssen wegen der dort drohenden Lebensgefahr gesperrt werden.
Auf vielen Bahnstrecken in Bayern steht der Zugverkehr über Stunden hinweg still, weil die Schienen blockiert sind oder kein Strom mehr in den gerissenen Fahrleitungen fliest.
Im Großraum München bricht der Berufsverkehr weitgehend zusammen, nachdem mehrere S-Bahnen, witterungsbedingt, lahm gelegt wurden.
Auch die DB-Strecken von München nach Augsburg u. Ingolstadt sind blockiert. In Regensburg verkehren nur noch Nahverkehrszüge.
Wegen Lawinengefahr wird die Bahnstrecke Mittenwald-Scharnitz gesperrt.
In der Münchner Innenstadt fallen innerhalb kürzester Zeit mehr als 20 cm Schnee. Abgerissene Leitungen legen ca. 400 Feuermelder lahm. Nebenstraßen sind durch liegen gebliebene Autos blockiert. Der Straßenbahnverkehr bricht zeitweise zusammen, weil mehrere Bahnen aus den Schienen gesprungen sind. Die Schulen bleiben geschlossen.
Das Münchner Polizeipräsidium zählt 302 Unfälle in weniger als 24 Stunden.



25. April 1980[/b]

Wetterlage[/u]
Ein Tief über Osteuropa lenkt kalte maritime Luftmassen, arktischen Ursprungs, nach Deutschland.
Bei stark bewölktem bis bedecktem Himmel kommt es bundesweit zu Niederschlägen, in Süd- u. Ostbayern fallen diese verbreitet auch als Schnee.
Im Osten des Landes schwächen sich die Niederschläge ab, im Westen intensivieren sie sich hingegen.
Es ist zu kalt.

Besondere Wetterereignisse[/b]
Schneechaos in Bayern
Viele Gemeinden in Südbayern müssen nun schon den zweiten Tag ohne Stromversorgung auskommen.
Dazu gehören die Gebiete von Pfaffenhofen an der Ilm, Dachau, Ebersberg, Haar sowie im Chiemgau, u. in Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck.
In abgelegenen Bauernhöfen sind bereits mehrere Kühe erfroren.
1.500 Monteure u. Hilfskräfte des THW sowie privater Leitungsbaufirmen versuchen die zusammengebrochenen Stromnetze wieder aufzubauen.
Tausende von umgeknickten Dachständern, umgestürzte Leitungsmasten u. Hunderte von Ortsnetztransformatoren müssen noch repariert werden.
Im Landkreis Fürstenfeldbruck bleiben die Schulen geschlossen, da die Klassenräume bereits zu stark ausgekühlt sind.
Es wird damit gerechnet dass hier erst ab Samstagabend wieder Strom zur Verfügung steht.
Derweil kann auch kein Benzin verkauft werden, weil die Pumpen der Zapfsäulen ohne Strom nicht funktionieren.
Gasherde sind ausverkauft u. in den Gärten qualmen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Holzkohlegrills.
Straßen u. Grenzübergänge sind durch Hochwasser oder Schneeabgänge gesperrt.
In den Bergen herrscht höchste Lawinengefahr.
In einer Berghütte sind 25 Polizisten, die an einem psychologischen Seminar teilnahmen, vom Schnee eingeschlossen.
Auf eisglatten u. mit Schneematsch bedeckten Straßen kommt es zu Rutsch- u. Auffahrunfällen, die zum Teil Todesopfer fordern.
Die Schäden an Überlandleitungen u. in den Waldbeständen durch Schneebruch betragen schätzungsweise 20 Mio. DM.
Der Flug-, Bahn- u. S-Bahnverkehr läuft aber schon wieder reibungslos.
Auch in den südlichen Bezirken der DDR arbeitet man an der Beseitigung der durch die starken Schneefälle entstandenen Schäden.

Auf Teneriffa (Kanarische Inseln) stürzt um 14.25 Uhr eine Boeing 727 der britischen Chartergesellschaft Dan Air im Landeanflug auf den Flughafen. „Los Rodeos“ ab. Alle 146 Insassen kommen dabei ums Leben.
Vom Flughafen wird diesiges Wetter u. eine tief hängende Wolkendecke gemeldet.


26. April 1980

Wetterlage
Das Tief über Osteuropa spaltet sich in mehrere Teilwirbel auf, dabei fließt aber weiterhin maritime, arktische Polarluft nach Deutschland ein.
Im Süden der BRD ist es stark bewölkt bis bedeckt u. hier kommt es örtlich noch zu ergiebigen Niederschlägen.
In den übrigen Landesteilen Übergang zu wechselnder Bewölkung. Die Niederschläge schwächen sich hier vorübergehend ab.
Es ist zu kalt.

Besondere Wetterereignisse
Schneechaos in Bayern
Die Stromversorgung ist weitgehend wieder instand gesetzt.



27. April 1980[/b]

Wetterlage
Das Tief über Osteuropa hat sich in mehrere Teilwirbel aufgespaltet u. der Zufluss maritimer, arktischer Polarluft nach Deutschland lässt allmählich nach.
Nachdem sich die Niederschlagsintensität im Norden vorübergehend abgeschwächt hatte, nimmt sie heute dort wieder deutlich zu. Örtlich treten sogar Gewitter auf.
Im Norden des Landes ist es stark bewölkt bis bedeckt. In der Mitte sowie gebietsweise im Süden lockert die Bewölkung aber auch auf.
Es ist weiterhin zu kalt.

Besondere Wetterereignisse[/b]
Nach dem Schneechaos der vergangenen Tage besteht nun in Bayern, aufgrund von Tauwetter, eine akute Hochwassergefahr.
Auf der Donau baut sich bei Donauwörth u Regensburg eine Hochwasserwelle auf.
In Nordbayern sind Regnitz u. Altmühl über die Ufer getreten.
Im Raum Donauwörth sowie zwischen Uferth u. Erlangen in Mittelfranken müssen einige Straßen wegen Überflutung gesperrt werden. In diesen Gebieten sind weite Wiesenflächen bereits überschwemmt.
Auf der Zugspitze bleibt der Skibetrieb wegen Lawinengefahr weiterhin eingestellt.

Europa

In den Alpen -oberhalb von 600 m ü. NN- schneit es weiter.
Insgesamt sind bereits 40 Alpenpässe gesperrt.
In den mittleren Lagen der bayrisch-österreichischen Alpen beträgt die Schneehöhe 2,5 - 3 m.
In Österreich ist wegen akuter Lawinengefahr die Straße am Arlberg, zwischen Lech u. Warth, gesperrt.
Für höher gelegene Strecken, wie z.B. die Gerlosstraße u. der Turracher Höhe sowie für die Strecke Radstädter Tauern-Katschbergpaß, ist Winterausrüstung erforderlich.

Welt[/u]
In der argentinischen Provinz Buenos Aires treten nach tagelangen Regenfällen Bäche, Flüsse u. Seen über die Ufer. Nun stehen rund 500.000 ha Land unter Wasser.
Es wird von der größten Überschwemmungskatastrophe seit 30 Jahren gesprochen.
Mehr als 10.000 Menschen sind bereits evakuiert worden.

Beim Landeanflug auf den 30 Km von Bangkok (Thailand) entfernt gelegenen Flughafen Don Muang wird ein zweimotoriges Flugzeug der Fluggesellschaft Thai Airways vom Blitz getroffen u. stürzt daraufhin aus 100 m Höhe in ein Reisfeld.
38 Menschen kommen dabei ums Leben, zwölft weitere werden verletzt. Eine Person wird noch vermisst.
Die Maschine befand sich auf dem Linienflug von der Provinz Khon Kaen nach Bangkok.

Quelle (Auszug): ex- Wetter-Almanach

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