Bodensee erreicht historischen Tiefstand
Der Bodensee hat einen historischen Tiefstand für Anfang Dezember erreicht. Der Wasserstand betrug in Konstanz 2,47 Meter, 70 Zentimeter unter dem Monatsdurchschnitt, wie die Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe mitteilte.
In Romanshorn TG lag der Pegel laut der Landeshydrologie in Bern bei 394,70 Metern, was der Höhe des Konstanzer Pegels entspricht. Die Unterschiede bei der Angabe erklären sich damit, dass die Schweiz und Deutschland für die Pegelmessung unterschiedliche Bezugspunkte verwenden.
Der Pegel des Bodensees lag damit einen Zentimeter unter dem niedrigsten Stand eines 8. Dezember der vergangenen 140 Jahre. Regelmässige Aufzeichnungen gibt es seit 1864.
Noch löst der Wassermangel keine Besorgnis aus. «Für die Natur ist die Lage nicht dramatisch», sagte der Konstanzer Experte Harald Jacoby gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Auch wenn viele Flachwasser-Zonen trocken lägen, fänden Vögel genug Nahrung.
Die Ebbe führt zu seltenen Erscheinungen: Sandbänke ragen aus dem Wasser, die Ufer sind hunderte Meter breit. Die Blumeninsel Mainau wäre gegenwärtig zu Fuss erreichbar. Wegen des Schlamms lockt dies aber niemanden.
Der Fährverkehr läuft weiterhin planmässig. Sollte der Wasserstand jedoch auf 2,30 Meter sinken, könnte es für die Autofähren Konstanz-Meersburg und Friedrichshafen-Romanshorn Einschränkungen geben.
Dann allerdings wäre auch ein absoluter Rekord beim Niedrigwasserstand des Bodensees erreicht und nicht nur ein Winterrekord wie derzeit. Der tiefste je gemessene Bodenseepegel lag 1858 bei 2,26 Meter.
Auch für einen «Jahrhundert-Jahresrekord» reicht es derzeit noch nicht. Dazu müsste der See unter 2,37 Meter sinken - diesen Tiefststand seit 1902 erreichte er am 12. März 1972.
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