Kachelmann entlarvt Online-Wetterlügner
Liebe Anhänger der weihnächtlichen T-Onlinerei!
Ja, es wäre das Fest der Liebe. Und dennoch kommen einem manchmal wenig festliche Gedanken, wenn man sieht, was um einen herum passiert - ich lasse Sie mal kurz an den Gedanken eines mittelständischen Unternehmers teilhaben: Als seriöser Betrieb mit eigenem Wetterstationsnetz, vielen Daten und knapp 100 Mitarbeitern haben wir uns daran gewöhnt, viele Kunden zu gewinnen, denen Qualität wichtig ist, aber auch Kunden zu verlieren, denen, sagen wir es mal so, nur der Preis wichtig ist - unabhängig davon, ob der Anbieter überhaupt Meteorologe ist oder nicht.
An einen solchen Anbieter haben wir auch eine angesehene Berliner Tageszeitung verloren - was weh tat, war weniger der Verlust des (ohnehin schon immer geringer gewordenen) Honorars, sondern das Ende einer langjährigen Geschäftsbeziehung. Und an wen haben wir's verloren? Jaja, das tut eben weh. Kürzlich habe ich hier schon geschrieben über die Online-Wetterlügner, die zig Kilometer entfernte Wetterstationen zum Beispiel vom Stuttgarter Flughafen nach Heilbronn versetzen, um das dichte Wetterstationsnetz von T-Online nachzuempfinden, um es vorsichtig zu sagen.
Der neue Wetterlieferant der angesehenen Berliner Tageszeitung mag es noch ein bisschen schärfer, und ich weiß nicht, ob Copyright-Klau etwas ist, was man womöglich als illegal bezeichnen darf?
Also, alles begann an einem schönen Tag in Nebraska. Der 13. Juni 2004. Ein echter amerikanischer Kollege fotografierte viele spannende Bilder einer Superzelle - nix mit Hurrikan oder so, einfach ein strammes Gewitter. Sehen Sie selbst:
http://extremeinstability.com/04-6-13.htm
Und da gibt es einen selbst ernannten Meteorologen in Deutschland, der will dieses Bild anderthalb Jahre später selbst fotografiert haben. Und Bilderrechte haben. Und das Foto womöglich verkaufen. Und behaupten, dieses Gewitter sei Hurrikan Katrina (weil er kein Meteorologe ist, kann er nicht wissen, dass Hurrikans so eigentlich nicht aussehen, sondern viel größer, mit einem Auge in der Mitte, aber egal).
Sie halten das nicht für möglich?
Schauen Sie mal da:
http://www.wolkengalerie.de/wolkenbilder.php?id=2992
Herr Hirschmann dankt sich selbst für das Copyright an einem Bild, das er geklaut hat. Unten ein bisschen die Landschaft in Nebraska weggeschnitten, aber sonst die Superzelle, wie wir sie kennen. Ich weiß nicht, ob das ein Fall für den Staatsanwalt ist, aber sicher eine schöne Geschichte für eine angesehene Berliner Tageszeitung.
Herzlich
Jörg Kachelmann
Gefunden bei:
http://onnachrichten.t-online.de/c/64/61/56/6461560.html