Mein Neffe ist vorgestern auch eine steile Wiese runtergesaust, auf einem alten Treckerreifen anstatt Schlitten. Da würde ich auch nicht runterfahren. Ich habe das zwar vom gegenüberliegenden Hang aus gesehen, aber gehört hätten die Kinder ja sowieso nicht. Mein Neffe ist dann auch bei einer Fahrt in Panik geraten, hat die Augen zugemacht und erst unten wieder auf. Weg waren ein Handschuh und die Brille. Der Handschuh tauchte wieder auf. Meine Schwester hat gestern eine neue Brille bestellt. Sie waren bei diesem Optiker die dritten Kunden an dem Tag, die eine Brille im Schnee verloren hatten. Die beiden anderen waren Erwachsene, der eine davon war wohl sturzbesoffen, als ihm die Sehhilfe abhanden kam.
Was ich eigentlich meinte, ist, daß es wohl heutzutage verpönt ist, ein Vergnügen zu finden, wo keine durchorganisierte Industrie dran verdient. Mein Schlitten ist schon dagewesen, seit ich denken kann, keine Ahnung, wie alt der ist. Ich fahre in normaler Kleidung und mit normalen Schuhen. Auf den Orthberg gehe ich zu Fuß und es kostet mich keinen einzigen Cent, wenn ich mir das Vergnügen erlaube.
Ski fahren kann ich sowieso nicht und die Ausrüstung wäre unbezahlbar für mich. Dann müßte ich über 30 km fahren, um zum Pistenbetrieb zu kommen, für den Lift bezahlen usw. Selbst wenn mein Knie das erlauben würde, das wäre nicht machbar für mich. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß ich dabei mehr Spaß haben würde als mit meinem alten Schlitten. Schon die Vorstellung von dem Massenauftrieb und dem Lärm an den Liften ist mir zuwider. Dann noch das Getue um den Apres-Ski und so weiter, das brauche ich nicht. Da sause ich wirklich lieber den Orthber runter und krabbele wieder hoch, um noch mal runterzusausen.