Eigenes Trinkwasser wird knapp
Grenchens Trinkwasserquellen haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Grund dafür sind die geringen Niederschläge und die Schneeschmelze, die wegen den kalten Temperaturen bisher ausgeblieben ist.
«Unsere Quellen im Grenchenberg haben unter der Trockenheit sehr gelitten», sagt Roland Hofmann, Experte für die Wasserversorgung bei den Städtischen Werken Grenchen (SWG). «Im Moment liefern unsere hauseigenen Quellfassungen rund 800 Kubikmeter Trinkwasser am Tag – Tendenz sinkend.» Zum Vergleich: In guten Zeiten fliessen aus dem Berg rund 5000 Kubikmeter Wasser, was dem durchschnittlichen Tagesbedarf der Stadt Grenchen entspricht.
Grund für den Rückgang ist ein Niederschlagsdefizit, welches sich seit vergangenem Mai stets vergrössert hat. «Wir befinden uns momentan in einer ähnlichen Lage wie 2003», erklärt Hofmann. Damals habe man gedacht, ein so trockenes Jahr komme im selben Jahrhundert kein zweites Mal vor. « Die aktuelle Situation ist aber eher noch kritischer zu beurteilen als vor drei Jahren.»
Warten auf den Schnee
Ob sich die Quellen im Grenchenberg bald wieder füllen, hängt in erster Linie von der Schneeschmelze ab. «Bis jetzt ist das Schmelzwasser allerdings ausgeblieben», sagt Hofmann. Grund: Die Temperaturen sind zu tief, so dass das Wasser nur in Form von Eiskristallen vorhanden ist. Die Schneeschmelze allein hilft aber nur bedingt. «Wichtig wären zudem Niederschläge», sagt Hofmann.
Alternative Quellen helfen
Gleichzeitig beschwichtigt er und versichert, die Trinkwasserversorgung der Stadt Grenchen sei in jedem Fall gewährleistet. Dank der Gruppenwasserversorgung, an welche die Stadt seit 1962 angeschlossen ist und die heute 13 weitere Gemeinden mit Trinkwasser versorgt, ist ein Notstand weit entfernt. In Trockenzeiten, wie sie im Moment herrschen, bezieht Grenchen über diese Quelle 80 Prozent des Trinkwassers. Wenn die eigenen Quellen wieder voll sind, wird dieser Anteil auf 20 Prozent gesenkt.
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