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Zusammenhang: Deutlich zu warmer September nach kaltem Vorwinter und Folgewinter 24 Oct 2006 00:22 #133183

  • Markus_S
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Hallo,

Anfang September habe ich an Hand der Zeitreihe von Karlsruhe (seit 1799) folgende Witterungsregel bestätigt:

"Fällt der September überdurchschnittlich warm aus, so folgt in 3 von 4 Fällen ein insgesamt milder Winter." (siehe unter anderem Horst Malberg, Bauernregeln aus meteorologischer Sicht).

Für Karlsruhe zeigte sich bei einer Gesamtzahl von 28 Fällen, in denen der September mindestens um 1,5K zu warm ausgefallen war, der Folgewinter

in 25% der Fälle zu kalt (Abweichung vom Mittelwert kleiner als -0,5K)

in 18% der Fälle durchschnittlich (Betrag der Abweichung höchstens 0,5K)

in 57% der Fälle zu mild (Abweichung größer als +0,5K).

In den letzten Wochen hat Ivo Brück mehrfach auf die sehr interessante Beobachtung verwiesen, dass der Zusammenhang zwischen warmen Septembermonaten und milden Folgewintern sich noch verstärkt, wenn dem deutlich zu warmen September ein zu kalter Winter vorausging. Diese These habe ich an Hand der Zeitreihe von Karlsruhe nun ebenfalls überprüft.

Seit 1799 gab es 14 Fälle, in denen ein deutlich zu warmer September (Abweichung mindestens +1,5K) nach zu kaltem Vorwinter auftrat. In dieser Teilmenge der zu warmen Septembermonate wurde der Folgewinter:

in 14% der Fälle (d.h. absolut in nur 2 Fällen) zu kalt

in 14% der Fälle (d.h. absolut in 2 Fällen) durchschnittlich

in 72% der Fälle (d.h. absolut in 10 Fällen) zu mild.

Damit bestätigt sich die Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit für einen milden Winter nach deutlich zu warmem September sich nochmals erhöht, sofern letzterer auf einen zu kalten Winter folgte.

Unter diesen Voraussetzungen ist nach den hier betrachteten Daten nur in 14% der Fälle mit einem zu kalten Winter zu rechnen, während in 86% der Fälle ein milder (72%) oder allenfalls durchschnittlicher Winter auftritt (14%).

In diesem Zusammenhang ist noch darauf hinzuweisen, dass sich die betrachteten 14 Fälle recht gleichmäßig über den untersuchten Zeitraum verteilen und die beiden zu kalten Winter schon recht lange zurückliegen (1895, 1932). Nach 1932 lieferten alle weiteren gültigen Fälle (nämlich 1934, 1947, 1949, 1982, 1987) ausschließlich zu milde Winter.

Da die genannten Voraussetzungen im laufenden Jahr vorliegen, ist ein milder Winter 2006/2007 auf der Grundlage dieses statistischen Zusammenhanges sehr wahrscheinlich.

Gruß
Markus

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Zusammenhang: Deutlich zu warmer September nach kaltem Vorwinter und Folgewinter 24 Oct 2006 08:10 #133191

  • fabile
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...laut Baur spielt die Lage eines Winters im SFZ eine wichtige Rolle:

"In diesem Zusammenhang ist noch darauf hinzuweisen, dass sich die betrachteten 14 Fälle recht gleichmäßig über den untersuchten Zeitraum verteilen und die beiden zu kalten Winter schon recht lange zurückliegen (1895, 1932). Nach 1932 lieferten alle weiteren gültigen Fälle (nämlich 1934, 1947, 1949, 1982, 1987) ausschließlich zu milde Winter."

Interessant, dass alle Beispiele sich nicht um dem Minimum ereigneten, z.B. 1987 2 Jahre nach dem Minimum als schönes Beispiel von kalt auf mild, wie auch 1996/97.

1932 war ein Jahr vor dem Minimum, 1934 2 Jahre nach dem Minimum im Uebergang.

Die Beispiele sprechen alle eher für einen gemässigten Winter 2006/2007, als für einen ausgesprochenen Mildwinter 2006/2007.

Baur schrieb, dass eine Schwankung der Sonnenstrahlung von nur 0.1 % bereits eine grosse Wirkung auf unser Klima haben kann (durch die Verschärfung des N/S Gegensatzes).

Darum bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass der kommende Winter nur ein leichtes + ausweisen wird. Ausgesprochen milde Winter sind eher in 1-2 Jahren zu erwarten. 2007/2008 eher ein Uebergangswinter und ab 2008/2009 geht dann die Mildpost definitiv ab. Das Timing ist allerdings alles andere als klar. Die totale Milddröhnung kommt, aber wohl kaum diesen Winter.

Winter 2006/2007: eine Abweichung zwischen + 0.5 und 1 Grad.

Ende Oktober muss aber abgewartet werden (Oktober Regel).


Gruss Andreas

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Zusammenhang: Deutlich zu warmer September nach kaltem Vorwinter und Folgewinter 24 Oct 2006 11:37 #133196

  • Markus_S
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Original von fabile

Winter 2006/2007: eine Abweichung zwischen + 0.5 und 1 Grad.


Also eine Abweichung, wie sie deiner Meinung nach schon im Sommer und im Herbst hätte auftreten sollen. Und was ist gekommen? So langsam würde ich mich nicht mehr an diesem angeblichen Zusammenhang festklammern, dessen Existenz in der Gegenwart durch jüngere klimatologische Arbeiten ohnehin für obsolet erklärt wurde.

Nach den Berechnungen von SCHÖNWIESE et al. (2003) beträgt die von dir behauptete Korrelation zwischen Sonnenaktivität und Wintertemperaturen in Mitteleuropa etwa knapp über 0,10. Der von mir untersuchte Zusammenhang liefert eine Korrelation von über 0,72 - für einen milden Winter wohlgemerkt!

Und somit ändern deine Ausführungen freilich überhaupt nichts an dem hier diskutierten, starken Zusammenhang zwischen deutlich zu warmen Septembermonaten nach kalten Vorwintern und milden Folgewintern.


Ende Oktober muss aber abgewartet werden (Oktober Regel).



Nein, denn wir wissen bereits jetzt, dass der Oktober bis auf wenige Tage durch zyklonale, vor allem südwestliche Strömungen geprägt war und weiterhin sein wird. Dies spricht ebenfalls für einen milden Januar.

Gruß
Markus

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Zusammenhang: Deutlich zu warmer September nach kaltem Vorwinter und Folgewinter 24 Oct 2006 11:56 #133199

  • Gewitterfreund
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Original von Markus_S

In den letzten Wochen hat Ivo Brück mehrfach auf die sehr interessante Beobachtung verwiesen,...


Von deinen Ivo habe ich aber eben ganz andere Worte in der WZ gelesen, könnten glatt von mir sein ;)

Ich weiß ja nicht ob's wieder eine der üblchen Spinnereien von ihn ist, oder ob ihn wirklich ein Licht aufgegangen ist.

Er möge mir verzeihen, wenn ich seinen Beitrag eben mal hier her kopiere:

Geschrieben von: Ivo Brück Datum: 24. Oktober 2006, 09:32 Uhr

Ich habe Papierschnitzel gemacht (63 Stück und darunter 8 mit einem X drauf. Das sollten die Mildwinter sein.)
Dann habe ich stundenlang gezogen mit Zurücklegen und das Ergebnis war ernüchternd. Fast alles ist mit dem Zufall erklärbar. Ich hatte nen Schock weg gestern Abend, das kann ich Dir sagen.

In Roczniks Buch über Wetter in Deutschland wird argumentiert, dass es einen klaren Zusammenhang mit dem Sonnenfleckenzyklus gibt, weil sechsmal in 200 Jahren ein Strengwinter im ersten Jahr nach einem Sonnenfleckenmaximum eintrat.
Mein Experiment hat ergeben, dass das alles nur im Rahmen des Zufalls liegt.

Es ist wohl alles nur Zufall, wenn unter 20 Bezugsjahren nie ein Mildwinter auftrat und ebenso, wenn in 20 Bezugsjahren 6 mal ein Mildwinter auftrat.


und Marco E. antwortete mit diesen weisen Worten:

Geschrieben von: Marco E. (Würzburg

Diese ganzen "Regeln" sind auch problematisch, weil sie in einer unzureichenden Statistik begründet sind. Die Stichprobenmenge ist dermaßen klein, dass daraus signifikant gar nichts ableitbar ist!

Deswegen sind auch sämtliche Prognosen von Langfristlern so schlecht und ohne Nutzen. Jeder glaubt, wichtige Regeln gefunden zu haben. Gewisse Personen schreiben dann noch, man müsse ignorant sein, wenn man diese 'Gesetzmäßigkeiten' nicht berücksichtige...
Und das sind noch diejenigen, die besonders schlechte Prognosen über die letzten Jahre hinweg liefern.
Trifft die Prognose zufällig doch für ein paar Monate mal ins Schwarze, wird es als großer Erfolg und Bestätigung des Verfahrens bejubelt.

Letztendlich wird wohl jeder irgendwann erkennen müssen (ob er es zugibt oder nicht), dass es nur Zeitverschwendung ist, dem Zufall und Chaos unserer Atmosphäre hinterher jagen zu wollen.
Möglicherweise sind in einigen Jahren Hochleistungscomputer dazu in der Lage, über mehrere Wochen hinweg einen relativ zuverlässigen Trend erkennen zu können.

Es wäre fast lächerlich, zu glauben, ein Einzelner könne die unzähligen Möglichkeiten der Zirkulationsveränderungen über Monate hinweg durch simple Regeln entschlüsseln.

Gruß, Marco [/i]

Entschuldigt bitte, das ich mich hier hemmungslos aus den WZ Forum bediene, passte aber gut.

Gruß

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Zusammenhang: Deutlich zu warmer September nach kaltem Vorwinter und Folgewinter 24 Oct 2006 18:09 #133217

  • fabile
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...September besser war, als Du, also net dummschwetze gell.

Auswertung der Ergebnisse

für die Station Köln:

1.)Markus_S (Abweichung 4,2K, geproggt 2,0K. Diff.: 2,2K)
2*kein tipp*

für die Station Zürich MeteoSchweiz


2.)Fabile (Abweichung 3,1K, geproggt 1K. Diff.: 2,1K)

...auch in der Bestenliste liege ich bei den 6-Tippern immer noch vorne, trotz recht eindimensionalen Methode.

...und hör mir auch mit Korrelationen, meiner Meinung nach das Wetter-Unwort des Jahres - und oft falsch gerechnet!

...überhaupt gibt es keine Korrelationen für das aktuelle Klima, da es kaum genügend Beispiele geben kann, zu unterschiedlich ist das aktuelle Klima von dem der Normperiode.

...ich glaube an die Baur'schen Sonnenfleckenstudien, die sind immer noch besser als all der übrige mehrdimensionale Müll von Dir.

2004-2006 waren ein perfektes Beispiel, 95/96 übrigens auch!

Dumm gelaufen!

Gruss Andreas

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