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Einfluss der Sonnenflecken auf das Klima?? 24 Oct 2006 19:17 #133219

  • fabile
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Für alle aus der WZ, da alles gesagt wird, was zu sagen ist (bin der gleichen Meinung):

Von K.H. Braun:

Hallo,

weiter unten wurde auf dieses Thema eingegangen und auf Baurs Untersuchungen verwiesen (wurde schon öfters hier im Forum diskutiert).

Baur hatte alle Winter zwischen 1754 und 1958,die unmittelbar vor und nach einem Fleckenextrem lagen,untersucht und herausgefunden,dass "von einer Gegensätzlichkeit des Temperaturgepräges der Winter in der Nachbarschaft eines Fleckenmaximums und der Winter in der Nähe eines Minimums keine Rede sein könne." (Franz Baur:Grosswetterkunde und langfristige Wettervorhersage.1963.S.44).

Baur ging davon aus,dass "die Sonnenstrahlung nicht konstant ist,sondern während eines Zyklus mehrere Schwankungen ausführt,derart,dass die Strahlung der Sonne ungefähr 2 Jahre vor den Fleckenextremen und 1 bis 1 1/2 Jahre nach dem Sonnenfleckenmaximum gesteigert,dagegen um die Fleckenextreme häufig vermindert ist..." (S.56)

Im Winterhalbjahr wirke sich eine vermehrte Sonnenstrahlung natürlich zunächst hauptsächlich in den Tropen aus.Da die Zone zwischen Äquator und nördlichem Wendekreis 101 036 300 qkm groß sei,bedeute eine Steigerung der Sonnenstrahlung um 0,1% Mitte Januar eine Mehreinnahme in den Tropen der Nordhalbkugel an Sonnenstrahlung von 46,6x10hoch16 cal im Tag.Das entspreche der Energie von 23 500 Atombomben,wie sie in Hiroshima abgeworfen wurden.Dagegen empfange das ganze Polargebiet am gleichen Tag bei gleicher Strahlungszunahme nur 7,56x10hoch14 cal mehr als normal.Die in Wärme umgewandelte Zunahme der Strahlungsenergie betrage im Polargebiet also nur den 616.Teil derjenigen in den Tropen.

Die Folge dieser ungleichen Vergrößerung der Energiezufuhr sei eine beträchtliche Steigerung des Temperaturgegensatzes zwischen den Tropen und der Polarzone.Dadurch werde die Grundursache für die allgemeine Zirkulation vermehrt,diese infolgedessen verstärkt.Die vermehrte Wärmezufuhr in äqatorialen Gegenden bewirke eine Verstärkung der polwärts gerichteten Strömung in der oberen Troposphäre,dadurch eine Verschiebung der subtropischen Hochdruckgürtel in höhere Breiten und infolge der Konvergenz der Meridiane gegen den Pol eine Verstärkung der Hochdruckgürtel.Gleichzeitig werde in der Höhe das Westwindband polwärts verschoben und das Luftdruckgefälle zwischen Subtropen und Subpolargebiet vergrößert.Dadurch werde die Zonalzirkulation vermehrt,was für West-und Mitteleuropa milde Winter bedeute (ebenda S.56ff).

Gruß
Karl-Heinz

und das Gegenargument von Markus:

Der solare Aktivitätseinfluss ist identifizierbar aber schwach: SRN- Korrelation r = 0.12, Signifikanz lediglich >80 %; SOL-Korrelation r = 0.28, Signifikanz > 99 %, beides bezüglich 1901-2000. Dabei verschwindet die Sonnenaktivität-Temperatur-Korrelation in den letzten Jahrzehnten fast völlig. In ähnlicher Weise konnte auch keine bemerkenswerte Korrelation mit dem Vulkanismus festgestellt werden, außer in früher Zeit (Korrelation 0.14 für 1761-2003, Signifikanz > 95 %, ab etwa 1900 verschwindend). Das hängt damit zusammen, dass der einzige plausible vulkanische Effekt in der Deutschland-Sommertemperaturreihe der kühle Sommer (kältester seit 1761) 1816 ist, genau ein Jahr nach dem Tambora-Ausbruch. Allerdings sind alle diese Einflüsse mit wesentlich höherer erklärter Varianz und Signifikanz in globalen Klimabeobachtungsdatensätzen nachweisbar (siehe wiederum IPCC, 1991; weiterhin z.B. Staeger and Schönwiese, 2003; Walter and Schönwiese, 2002).

meine Antwort:

Baur spricht im Sommer immer nur Untschieden beim Niederschlag und nie von Tempteraturen!

Winter Jahr Vor/Nach SFM Frühling Sommer

0.4 0.1 -3 1.8 0.5
-0.1 0.1 -2 1.7 2.6
-0.4 -0.2 -1 0.5 0.9
-0.6 -0.2 0 0.2 0.5
-0.8 -0.1 1 1.6 0.8
0.8 -0.1 2 1.6 1.6
0.7 0.3 3 2.0 0.7
0.8 0.2 4 2.6 1.1

Man beachte die Unterschiede im Winter!

die Replik von K. Braun:

Hallo Markus,

wir reden über verschieden Dinge.Ich wollte keine Grundsatzdebatte über mögliche Ursachen für die Klimaerwärmung vom Zaun brechen,sondern nur darauf verweisen,dass Baur eine "physikalische" Begründung für eine erhöhte Zonalzirkulation darlegte,die auf einer Schwankung der solaren Aktivität von 0,1% beruht und diese erhöhte Zonalzirkulation für Mitteleuropa milde Winter bedeutet.Natürlich kann es auch bei einer Meridionalzirkulation milde Winter geben,wenn ME auf der "falschen" Seite liegt.Insofern bedeutet "Sonnenfleckenminimum" oder "Maximum" nicht "automatisch" kalt.Allerdings schreibt Baur,dass die strengsten Europawinter,etwa 763/64,als der nördliche Teil des Schwarzen Meeres zufror oder 1407/08 oder 1476/77 auf Sonnenfleckenextreme fiel und die meisten der milden Winter auf die entsprechenden Phasen dazwischen (sinngemäß zitiert ebenda S.54f).

Gruß
Karl-Heinz

Habe das Buch, schliesse mich an. 100 % richtig zitiert.

Andreas

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