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La Nina und Folgewinter 04 Nov 2007 15:49 #146163

  • Lars Thieme
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Da wir ja derzeit ein recht starkes La Nina-Phänomen im Pazifik beobachten können und wieder verstärkt die Frage nach einem potentiellen Einfluss auf die Witterung Mitteleuropas in den Vordergrund tritt, hab ich mal auf die Schnelle aus den vergangenen 60 Jahren jene Jahre rausgesucht, die durch einen besonders straken La Nina-Index auffielen....

Dazu gehörten die Abschnitte mit den Wintern: 1950/51, 1970/71, 1973/74, 1975/76, 1988/89, 1998/99

Aus diesen Wintern habe ich nun die mittlere Druck- und Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittel erstellt, um deutlich zu machen, ob gewisse Tendenzen zu erkennen sind.



Interessant in dem Zusammenhang ist die Neigung zu deutlich zu hohem Luftdruck über dem östlichen Nordpazifik in den Wintermonaten....Auch im europäisch-nordatlantischen Sektor sind einige Tendenzen auszumachen, wie eine Zunahme tiefen Luftdrucks im Raum Nordmeer/Skandinavien, sowie eine Verstärkung und leichte Nordverschiebung des Azorenhochs. Alles in allem resultiert daraus eine Zunahme von West- und Nordwestwetterlagen über Mitteleuropa.



An der Temperaturverteilung ist schön zu erkennen, dass La Nina-Ereignisse vor allem im östlichen Mitteleuropa, sowie in der mittleren und östlichen USA zu milderen Wintern neigen, während es insbesondere über Alaska und Grönland abnormal kalt bleibt.

Noch ein Hinweis: Die dargestellten Karten sollen keine Prognose wiederspiegeln, sondern nur eine generelle Neigung aus der Vergangenheit erkennen lassen. Um zu überprüfen, ob tatsächlich ein signifikanter Zusammenhang besteht, müssten erst tiefergehende korrelative Untersuchungen durchgeführt werden.

Gruß Lars

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La Nina und Folgewinter 04 Nov 2007 15:51 #146165

  • Philipp_Blankenrath
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Toller Beitrag ;)
Ich wollte nämlich heute Morgen auch schon etwas über La Nina schreiben.
Gut zu erkennen ist, dass in LaNina Jahren die NAO positiver wird.
Auf diversen Internetseiten habe ich aber gelesen, dass in LaNina Jahren, die NAO eher negativ wird. woran das liegt, kann ich mir nicht erklären.

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La Nina und Folgewinter 04 Nov 2007 16:43 #146171

  • fabile
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...östliche Graubünden waren oft in einem Nach El Nino Winter bzw. in einem La Nina Winter: 50/51, 98/99, 83/84.

Das stützt die NW-Theorie.


Gruss Andreas

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La Nina und Folgewinter 05 Nov 2007 08:17 #146206

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Die Nordverschiebung des Azorenhochs ist in den letzten Jahren auch so sehr verstärkt zu beobachten.

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La Nina und Folgewinter 06 Nov 2007 07:59 #146258

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Sehr gute Erkenntnis von dir Lars!

Und was gerade jetzt zu beobachten ist, dass wir nun wohl eine längere Zeit Nordwestwetterlagen bekommen werden. Der Jetstream deutet jedenfalls so etwas an.

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La Nina und Folgewinter 08 Nov 2007 15:20 #146369

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Hallo Lars

Prof. Malberg stellt in seinem Beitrag zur Berliner Wetterkarte SO 34/07 u.a. fest, dass sich nach seinen Untersuchungen El Nino-Ereignisse auf die Temperatur und die Zirkulation der Atmosphäre jahresübergreifend auswirken. Die zahlreichen El Nino-Ereignisse seit 1980 weisen eine klare Tendenz zur Erwärmung der Atmosphäre auf. Sie korrespondieren eindeutig mit dem stufenartigen Temperaturverhalten und erklären auch den besonders hohen Temperaturanstieg von 1998 nach der besonders starken El Nino-Periode 1997/98.

Der El Nino 1982/83 ist dabei die erste starke Warmphase nach der Abkühlung der 1960er/1970er Jahre. Der in diesen Jahrzehnten erfolgte Temperatureinbruch korrespondierte mit einem markanten Rückgang der Sonnenaktivität Er löste am Anfang der Siebzigerjahre die Diskussion aus, ob wir einer neuen kleinen Eiszeit entgegengehen. Die El-Nino Ereignisse waren damals mehrheitlich kurz und schwach, während sie seit 1980 deutlich stärker ausgeprägt sind. Starke El Nino-Ereignisse haben intensive und anhaltende thermische Auswirkungen auf Ozean und Atmosphäre.

Eine Besonderheit findet sich im Temperaturverhalten 1990 - 1992. So wird die höchste globale Jahrestemperatur bereits 1990, also vor der El Nino-Warmphase erreicht. Während des El Nino-Ereignisses 1991/92 kommt es zu einem Rückgang der globalen Temperatur statt des zu erwartenden Temperaturanstiegs. Die Erklärung für dieses ungewöhnliche Verhalten liegt im Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo vom Juni 1991. In den bodennahen Luftschichten führte die stratosphärische Schwächung des solaren Energiezuflusses zu einem Rückgang der globalen Temperatur. Dieser Sachverhalt ist auch die Erklärung dafür, warum das starke El Nino-Ereignis von 1982/83 nur mit einer schwachen Erhöhung der globalen Temperatur 1983 bzw. mit einem markanten Temperaturrückgang in den Folgejahren verbunden war. Als Folge des Ausbruchs des mexikanischen El Chichon im März/April 1982 war die Strahlungsabsorption in der Stratosphäre so gross, dass es in den Tropen in rund 20 km Höhe zu einer Erwärmung mit einer Temperaturanomalie bis zu + 10 K kam. Entsprechend reduziert war der solare Energiefluss in Bondennähe.

Die Analyse des globalen Temperaturverhaltens der letzten Jahrzehnte zeigt deutlich, wie die Auswirkungen der permanenten Antriebe (solarer Energiefluss und Treibhauseffekt) stark von kurzperiodischen klimarelevanten Prozessen überlagert sind.

Mir ist nicht bekannt, ob es auch eine Studie gibt, die das Temperaturverhalten nach La Nina-Ereignissen
untersucht hat. Findet da der umgekehrte Vorgang statt?

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La Nina und Folgewinter 08 Nov 2007 16:23 #146375

  • Imbach Reto
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Hallo zusammen

sehr gute Erklärung oben, danke.Sollte eigentlich nicht mit der länger andauernde Nordwestlage eine grössere Abkühlung der Nordsee stattfinden als normal? Das heisst , es spricht doch igentlich für einen eher kühleren Winter wenn jetzt Nordeuropa inkl. Meer stärker auskühlt!Oder sehe ich das falsch?

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La Nina und Folgewinter 08 Nov 2007 19:48 #146384

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Original von kurt aus oberdorf bl
Mir ist nicht bekannt, ob es auch eine Studie gibt, die das Temperaturverhalten nach La Nina-Ereignissen untersucht hat. Findet da der umgekehrte Vorgang statt?


Das kann ich dir nicht sagen. Informier dich mal beim H. Langscheidt.
Eine Untersuchung seinerseits ergab, dass der solare Einfluss eine Rolle bei El Nino und La Nina spielt.

MfG
MSE29

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La Nina und Folgewinter 08 Nov 2007 20:07 #146387

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Nach einer Info die ich aus Finnisch Lappland habe, wurde es erst vor Kurzem winterlich, das ist fast 1 Monat später als sonst. :(

Gruss
shrek

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La Nina und Folgewinter 09 Nov 2007 18:37 #146430

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hier mal was sehr interessantes aus dem wz forum dazu:
geschrieben von: Karl Heinz Braun (IP-Adresse bekannt) Datum: 09. November 2007 17:36
Hallo,

nachdem schon diskutiert wurde, welche Auswirkungen die jetzige La Nina auf das globale Zirkulationsmuster hat, möchte ich noch Folgendes ergänzen.

Die Autoren Yeh und Kirtman haben in einer Studie (siehe Link) den Einfuss der Wassertemp.anomalien des "Nordpazifik" auf globale Temp - Druck - und Geopotentialmuster untersucht. Dabei haben sie 2 Meeresgebiete mit ähnlichen Temp.schwankungen (wie im tropischen Pazifik) lokalisiert, zum einen den "Western North Pacific" - "WNP" - (etwa 37-47°N und 145-170°Ost) zum anderen den "Central North Pacific" - "CNP" - (etwa 29-39°N und 175°Ost-145°West).

Während der WNP anscheinend nur lokale Bedeutung hat, hat der CNP globale.

Zur Zeit und wohl während des gesamten Winters dürften wir uns in der "warmen Phase" des CNP befinden, also in der Kombination La Nina - Warmphase CNP (siehe Prognose der SST-anomalies bei CFS - Forecast of Seasonal Climate Anomalies). Es ist noch zu beachten, dass in dieser Untersuchung von Yey/Kirtman der "Winter" als "November bis März" definiert ist.

Danach ist eine Warmphase des CNP geprägt von übernormalen Temperaturen in Mittelasien, Südchina, unternormalen im westlichen Kanada und in Teilen Afrikas, von hohem Druck (hohem Geopotential) über dem zentralen und östlichen Nordpazifik, in den südöstlichen USA bis südöstlichen Kanada und in Mittelasien, von tiefem Druck (tiefem Geopotential) über Nordkanada und über Nord-/Nordosteuropa (dazwischen über dem Nordatlantik vergleichbar höherer Druck, aber kein Hochdruckgebiet, schwacher Keil Island, Abbildung 6).

Die Autoren haben für die Studie 21 El-Nino-Winter mit warmem CNP, 32 mit kaltem CNP, 31 La-Nina-Winter mit warmerm CNP und 18 mit kaltem CNP herangezogen.

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen von EL Nino/La Nina auf die globalen Druck- Geopotentialanomalien vom Status des CNP abhängen, in dem Sinne, als die Auswirkungen eines EL-Nino-Winters durch einen kalten CNP verstärkt werden, genauso wie die Auswirkungen eines La-Nina-Winters durch einen warmen CNP.

Im Gegensatz dazu bewirkt ein warmer CNP bei El Nino bzw. ein kalter CNP bei La Nina eine Abschwächung oder Verzerrung der typischen El Nino/La Nina - Muster.

Yeh/Kirtman: Global climate anomalies and decadal North Pacific SST variability in a coupled GCM. Center for Ocean-Land-Atmosphere Studies. George Mason University, Fairfax, Virginia. 2004.


[url=http://ftp://grads.iges.org/pub/ctr/ctr_162.pdf]ftp://grads.iges.org/pub/ctr/ctr_162.pdf[/url]
Gruß
Karl-Heinz

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La Nina und Folgewinter 09 Nov 2007 23:03 #146443

  • Philipp_Blankenrath
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Wurde mein Beitrag absichtlich gelöscht?,
oder aus Versehen?
Meine Frage war: Was hätte diese Wetterkonstellation für Auswirkungen auf Mitteleuropa. Aus meiner Sicht müsste es doch kälter als normal werden, oder?

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La Nina und Folgewinter 10 Nov 2007 01:06 #146444

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Da werd ich hier einfach mal paar sehr gute Antworten dazu aus der WZ zitieren:

1.von Karl-HEinz
wenn dieses "Muster" so eintreffen würde, würde es weniger SW - Lagen geben, eher West mit Kippen nach NW, auch Nord, aber auch zonale Hochdrucklagen über West - und Mitteleuropa, kaum Ost, da eben eine starke Tendenz zu "tiefem Druck" über Skandinavien besteht. Und gerade dort müsste "hoher Druck" herrschen, wenn es bei uns eine Ostlage geben sollte. Wenn...

Gruß
Karl-Heinz


2. von fabile
...auch mit schönen NW/N-Lagen kann der Winter toll werden. Besonders wenn man in der Nähe der Alpen wohnt. Der Anfang ist ja schonmal nicht schlecht. Soviel Schnee wie im Moment ist im November selten gefallen..

...ausserdem SFM mit einer Tendenz zu hohem Druck über Grönland.

...alles in allem vielversprechend.

Gruss Andreas

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