Hallo zusammen
Schon Wochen vorher meinten Winterfreaks und Mildanhänger aufgrund verschiedenster Vorzeichen zu wissen, wie der kommende Winter ausfallen wird. Auf der einen Seite wurde aufgrund des Sonnenfleckenminimums, kühlerer Meeresoberflächentemperaturen, des Phänomens La Nina und eines eher negativen NAO-Indexes zumindest ein kälterer Winter als 2006/07 erwartet. Auf der anderen Seite wurde zum Ausdruck gebracht, dass aufgrund der Klimaerwärmung kalte Winter eher zur Ausnahme werden. Sie verwiesen auf den im Jahre 1988 erfolgten Temperatursprung und die in letzter Zeit beschleunigte Erwärmung mit einer grossen Zahl an viel zu milden Monaten in Folge.
Aktuell werden die Winterfreaks von der Gegenseite kritisiert, dass sie auf jeden Zug, der in Richtung eines im UGKB angedeuteten Wintereinbruches fährt, aufspringen. Etwas Verständnis sollte man meines Erachtens dafür haben, denn bei den vielen Ankündigungen, wonach Kälte und Schnee aufgrund der Klimaerwärmung bald kein Thema mehr sein werden, wünscht man sich halt sein Lieblingswetter schon fast etwas herbei. Und von 12 Monaten sind es ja nur deren 3, welche diese Wünsche eventuell erfüllen können. Ich habe jedoch an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, dass nicht jeder Lauf, besonders nicht bei ganz und gar unsicheren Wetterlagen, kommentiert werden sollte. Wenn sich ein Trend über mehrere Läufe wirklich abzeichnet, ist immer noch Zeit, darüber zu diskutieren und sich zu freuen.
Auf der anderen Seite zeigen sich die Winterfreaks genervt, wenn die Anhänger eines milden Winters immer die Mild-Schallplatte abspielen und dies vor allem dann, wenn wir wieder einmal knapp an einem veritablen Wintereinbruch vorbeigeschrammt sind. Wenn es kalt ist und schneit, hört man von ihnen nichts mehr. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich immer ehrlich sind oder ob sie den Winter nicht genau so lieben wie wir und ganz einfach Spass an der Konfrontation haben. Ihr werdet euch fragen, was mir Anlass zu dieser Vermutung gibt. Ich kann mir einfach schlicht nicht vorstellen, dass man sich noch einen Supermildwinter wünscht, wenn man schon in 9 von 12 Monaten die Wärme mehrheitlich geniessen kann. Die 4 Jahreszeiten machen doch die ganze Abwechslung im Wettergeschehen aus, oder?
Und wie wird nun der Winter 2007/08? Jeder möchte das gerne wissen und versucht, mit eigens erstellten statistischen Regeln, aufgrund von Luftdruckkonstellationen in der Nordhemisphäre etc. das Gebiet der Langfristprognose zu „erforschen“. Aber kann man für das chaotische Wetter überhaupt Regeln aufstellen? Dahinter ist wirklich ein grosses Fragezeichen zu setzen, was aber nicht heissen soll, dass Langfristprognosen gar nichts taugen und das Forschen in diesem Zusammenhang sinnlos ist. Alle Langfristprognostiker müssen sich jedoch im klaren sein, wie begrenzt die Möglichkeiten zurzeit noch sind. Ich bin überzeugt, der kommende Winter wird für beide Seiten einige Ueberraschungen im Gepäck haben. Kältefreaks und Mildanhänger sollten sich dann hüten, die in ihrem Sinne eintretenden Ereignisse zu sehr an ihre eigene Fahne zu heften, d.h. ihre Prognoseverfahren als das Non plus Ultra anzupreisen. Wir müssen dazu übergehen, Langfristprognosen nicht zu ernst zu nehmen, zumindest nicht so ernst, dass man sich darüber in die Haare geraten muss. Eine gewisse Ehrfurcht vor dem Wetter und seinen Launen ist weiterhin angebracht. Und daran sollte sich auch nichts ändern, falls die Forschung i.S. Langfristprognosen in absehbarer Zeit einen weiteren Schritt vorwärts gemacht hat.