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Die Lösung? 10 Jan 2008 09:03 #148676

  • shrek
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Biodiesel für bessere Luft


Zurzach Grosse Produktionsanlage auf dem Gelände der Solvay geplant


Mit Biodiesel den CO2-Ausstoss massiv senken, lautet das hoch gesteckte Ziel einer Investorengruppe. Die In- itianten der Green Bio Fuel AG wollen in Bad Zurzach pro Jahr 130 Millionen Liter Biodiesel herstellen, zu drei Vierteln aus der Pflanze Jatropha aus Moçambique.

HANS LüTHI (AZ)

«Alle Welt redet vom Klimawandel und von CO2-Emissionen. Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft vom Erdöl, dem Hauptverursacher des Treibhausgases CO2, ist enorm. Und dennoch will niemand auf sein Auto oder gar seinen Arbeitsplatz in der Industrie verzichten», schreibt der Gemeinderat Bad Zurzach zur heute Abend stattfindenden Information über das Grossprojekt. Ein Baugesuch ist in Vorbereitung, aber noch nicht bei der Gemeinde eingetroffen. Für Gemeindeammann Franz Nebel ist es ein zentrales Anliegen, dass die Bevölkerung zuerst über dieses bedeutende Projekt informiert wird.

130 Millionen Liter Biodiesel machen

Die Grössenordnung ist in der Tat beachtlich, auf dem südlichen Gelände der näher bei Rekingen als bei Bad Zurzach liegenden Solvay Schweiz AG sind Investitionen von 80 Millionen Franken geplant. Das Aktienkapital der Firma Green Bio Fuel AG (GBF) ist erst kürzlich von 100 000 Franken auf eine Million erhöht worden. «Das Geld ist vorhanden, wir würden am liebsten schon mit dem Bau beginnen», sagt GBF-Sprecher Ulrich Frei. Bis Ende Monat soll der Umweltverträglichkeitsbericht fertig sein, dann folgt das Baugesuch. Bei raschem Erhalt der Bewilligung würden die Initianten am liebsten schon Mitte Jahr den Spatenstich durchführen und 2009 den Betrieb aufnehmen. Im Vollbetrieb sollen jährlich 135 Millionen Liter Biodiesel das Industrieareal verlassen – primär auf dem Schienenweg. Vorgesehen sind ganze Güterzüge, aber nur ein bis zwei Lastwagenfahrten pro Tag.

Rohstoffe kommen primär aus Afrika

Als Rohstoffe für den Biodiesel seien Pflanzen vorgesehen, «welche in der Ernähungskette keine bedeutende Rolle spielen, damit der Treibstoff die Produktion von Lebensmitteln nicht konkurrenziert. Zu drei Vierteln wollen wir die Pflanze Jatropha aus Moçambique einsetzen», betont Frei, ein Viertel soll der einheimische Raps liefern. Die Pflanzen kommen jedoch nicht selber nach Zurzach, nur das bereits ausgepresste Öl wird hier in den Biodiesel umgewandelt. Beim Transport aus Afrika sehe die Route via Italien derzeit als günstigste aus, von der Kapazität her sei pro Tag mit einem ganzen Eisenbahnzug zu rechnen. Das Areal der Solvay liegt nahe beim Bahnhof Rekingen und dem nach Schliessung der Zementfabrik entstandenen Güterterminal. Übrigens: Die Pflanze Jatropha «kann aufgrund ihrer Genügsamkeit sogar in trockenen Savannengebieten angebaut werden. Trotz der geringen Bedürfnisse produziert die Pflanze Bioöl, das mit 60 Oktan eines der effektivs-ten Bioöle der Welt ist», heisst es in einer Beschreibung. Das Rapsöl selber kommt auf einen Wert von 30 bis 40 Oktan.

Grosse Senkung des CO2-Ausstosses

Zwei Vergleiche zeigen das grosse Potenzial des Projekts: Die jährlich 135 Millionen Liter Biodiesel entsprechen 5 Prozent des in der Schweiz in Motoren verbrannten Diesels. Der Absatz ist nicht in neu zu bauenden Tankstellen vorgesehen, «via grosse Transportunternehmen wollen wir die bestehende Infrastruktur nutzen», betont Frey. Rund die Hälfte des Treibstoffs ist zum Beimischen von Dieselöl vorgesehen, die andere Hälfte kann zu 50 oder 100 Prozent dafür geeignete Motoren antreiben.

Die angestrebte Menge Biodiesel ist genügend gross, um die landesweite Versorgung in diesem Bereich abzudecken. 200 000 sparsame Dieselfahrzeuge könnten damit jährlich 10 000 Kilometer zurücklegen. Ein wichtiger Aspekt sind die Folgen für die Umwelt: Der CO2-Ausstoss ginge markant zurück. «Die Schweiz könnte mit diesem einen Projekt 10 Prozent der Verpflichtung von Kyoto erfüllen», versichert Ulrich Frey von der Projektleitung. Die Bevölkerung von Bad Zurzach, Rekingen, Rietheim und Küssaberg ist für heute Abend zur Information und Diskussion eingeladen (19 Uhr, Zentrum Langwies, Bad Zurzach).

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Die Lösung? 10 Jan 2008 16:01 #148688

  • Constantin
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Hallo Shrek,

zweischneidiges Schwert, würde ich sagen. Zum einen ist Biodiesel an sich erstmal zu begrüßen. Auch die Idee der Nutzung von Pflanzen die keine Lebensmittel tangieren ist gut. Aber:

Warum verschifft man für teures Geld die Pflanzen nach Europa, anstatt die Anlage gleich in Afrika zu bauen?

Wo sollen die Pflanzen angebaut werden? Richtig, auf Felder in Mosambique. Die dann nicht für die Lebensmittelproduktion genutzt werden können (und heimische Lebensmittel haben die in Afrika bitter nötig!) Oder, noch schlimmer, die neuen Felder werden in den noch unberührten Gebieten Mosamiques aus dem Boden gestampft.

Biodiesel ist zwar biologisch angebaut, löst jedoch nicht das CO2-Problem. verbrannt wirds ja trotzdem! Und Feinstaub dürfte dann auch ein wachsendes Problem sein (da gibts ja hier in Deutschland auch eine hitzige Diskussion momentan, inkl. ersten Fahrverboten für Dieselfahrzeuge in Innenstädten).

Mein Fazit: Klingt auf den ersten moment gut, ist jedoch ökologisch und Klimatechnisch fragwürdig. Das Geld wäre mit Innovationen in moderne Technologien und verbesserung der Motorentechnologie bedeutend besser angelegt.

Gruß aus Augustin

Constantin

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Die Lösung? 10 Jan 2008 18:47 #148691

  • H.-D. Müller Brühl +115m
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Der Versuch mein neues Firmenfahrzeug "umweltfreundlich" mit Biodiesel zu betreiben, hat mich nach nur 18.000 Km den Motor "gekostet".
Obwohl der Hersteller diesen zum Betrieb mit Biodiesel freigegeben hatte!

Beim nächsten Mal werde ich mir stark überlegen ob ich mir diesen Transportertyp nochmals kaufe.

Anscheinend gibt es, über Dichtungsprobleme hinaus, aber auch weitere Schwächen in der "Hardware".

Tankstellenbesitzer bezeichneten den Biodiesel damals als "Dreckszeug" welches den Pumpen der Zapfsäulen arg zusetzte.
*Und das im wahrsten Sinne des Wortes!*

Leider endete mein Versuch vor 4 Jahren "umweltfreundlich" mit Biodiesel zu fahren in einem Desaster.

Gruß,
Hans - Dieter

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Die Lösung? 10 Jan 2008 20:53 #148695

  • Tobias Ferrari
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Salü shrek

Ich finde dies eine super Sache, doch sollte nicht gerade in Zeit des Klimaschutzes der Slogan "Manufacturing in one place!" gelten? Wie Constantin es schon schrieb, sollte man den Biodiesel besser gleich am Wachstumsort der Pflanze herstellen, anstatt dort zuerst das nur Öl auszupressen und dieses zur Endverarbeitung mit der Eisenbahn durch halb Europa zu tuckern... "Biodiesel made by Switzerland." tötn wohl besser als "Biodiesel made by Moçambique." :(

Dies nur mal der Aspekt zur Herstellung, der Verwendungszweck sowie dessen Verträglichkeit mit bestehenden Motoren und auch der Aspekt bezüglich Feinstaub wegen Russpartikel sind hier ebenfalls nicht vom Tisch zu weisen...

Nachdenkliche Grüsse
Tobias

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Die Lösung? 10 Jan 2008 21:02 #148696

  • Philipp aus Alraft
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Original von Constantin Venema
Oder, noch schlimmer, die neuen Felder werden in den noch unberührten Gebieten Mosamiques aus dem Boden gestampft.


Genau deswegen bin ich mittlerweile auch gegen Bio-Diesel. Am Ende brauchen wir eh eine andere Lösung als Sprit aus Pflanzen. Land wäre genug da, aber eine Wüste kann man schlecht bewirtschaften.

Grüße

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Die Lösung? 11 Jan 2008 11:08 #148705

  • fabile
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...einem Busch wiederaufzuforsten macht sicher Sinn. Dieses Flächen dann mit Wasser bewässern, um die Erträge zu steigern viel weniger.

Und Rapsöl zu Diesel sollte man in der Schweiz schleunigst verbieten. Ist nachgewiesenermassen ökologisch ein Unsinn. Rapsöl gehört in die Salatschlüssel (probiert mal das IP-Oel von der Migros, das hat einen feinen Geschmack, das Coop Bio-Rapsöl schmeckt dagegen schrecklich).

Einerseits werden damit nur die Bauern beschäftigt, andererseits zahlt der Konsument doppelt: Ueber Steuersubentionen und steigende Nahrungsmittelpreise. Und der Co2 steigt munter weiter, da kaum Energie eingespart wird.

Trotzdem wird man langfristig versuchen müssen, Böden, die man nicht mehr gebrauchen kann, wieder aufzuforsten und somit der Wüste Paroli zu bieten. Da man von einem dezentralen Energieversorgungssystem in der Zukunft ausgeht, sollte man das dort zu Diesel verarbeiten. Allerdings wird es dort keinen Investor geben.

War ein interessanter Beitrag.

Gruss Andreas

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Die Lösung? 11 Jan 2008 22:40 #148715

  • Tobias Ferrari
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Salü Andreas

Genau, Rapsöl gehört nicht zu Biodiesel verarbeitet, es ist eines der wenigen Öle, welche Cholesterinlos sind. Bio Rapsöl schmeckt anders, da es viel schonender Hergestellt wird und so viele Geschmackstoffe im Öl verbleiben, welche nicht von allen Leuten als angenehm empfunden werden. Zum Glück gibt es ja ein Auswahl. :D

Gruss
Tobias

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Die Lösung? 15 Jan 2008 19:05 #148851

  • fabile
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..warum ?

Klickt Euch mal hier ein:

http://www.n-tv.de/819811.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Purgiernuss
http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha

Die Aussichten sind schlicht genial: Du haust das Teil irgendwo auf eine versauten Boden, du giesst es mit Deinen Abwässern und die Nüsse kann man auspressen und quasi direkt als Diesel verwenden.

Ich hatte so einen Biomenschen im Hotel, der sieht da einen gewaltigen Boom auf uns zurollen. Hoffentlich hört man dann mit so einem SChmarren wie Diesel aus Weizen oder Raps endlich auf.

Eine gute Arbeitsteilung: Auf den guten Böden ernähren wir die Menschheit und mit den versauten Böden bauen wir dann so an, dass man damit Diesel herstellen kann. Ausserdem eine Chance die Verwüstung zu bremsen.

Ein wenig zu schön um wahr zu sein. Die Planze soll allerdings gewaltig viel Co2 binden können.

Gruss Andreas

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Die Lösung? 15 Jan 2008 20:10 #148853

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Hallo Andi.

Das hört sich interessant an, sehr sogar.
Kann es aber sein, dass du die Sache mit dem CO2 etwas falsch siehst? Wenn mal Diesel aus Planzen hestellt, wird am Ende höchstens so viel CO2 herauskommen wie die Pflanze aufgenommen hat. Am Ende also Klimaneutral.

Gruß
Philipp

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Die Lösung? 15 Jan 2008 21:32 #148865

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Original von Philipp aus Alraft
Am Ende also Klimaneutral.

Gruß
Philipp


Junge, das ist das Unwort des Jahres.
Ok, gut, beinahe geworden, Platz 2.

Wie verhält es sich mit den fossilen Brennstoffen? Sind schließlich alles mal vor langer langer Zeit Pflanzen und Bäume gewesen, die auch wie heutige Pflanzen Photosynthese betrieben haben.

MfG
MSE29

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Die Lösung? 16 Jan 2008 18:23 #148879

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...dass man uns Biodiesel als Klimaneutral verkauft, obwohl er eine Einsparung von ca. 20 % (Annahme) bringt. Das heisst: Ich brauche 0.8 l Diesel um einen Liter Biodiesel herzustellen, verbrauche viel Land um lächerliche 20 % Diesel einzusparen, verpeste die Umwelt mit Pestiziden und könnte was ganz anderes auf dem Land anpflanzen z.B. Bäume, Weizen zum essen etc etc. Und das Wasser, das man braucht, wird in Oekobilianzen gar nicht berücksichtigt.

Fazit: Beschäftigungstherapie für unsere Bauern! Ein riesen Beschiss am Volk und keiner regt sich auf.

Auch die Solarzellen produzieren in unseren Breitengraden in etwas 100 % d.h. man steckt 1 l Oel (oder Equivalent) rein und erhält 2 L über die Lebensdauer. Eigentlich eine sackschwache Bilanz.

Vom Effizienzgedanken ist es viel besser zu sparen d.h. sparsamere Autos (aber Achtung: die Produktion eines Autos verbraucht ernorm Energie) oder bessere Dämmung bei Häusern. Windenergie prozuziert ein Vielfaches an Energie, man stecket 1 L Oel rein und bekommt ca. 15 L raus.

Also müsste man wirklich in der der ganzen Subventionsmaschinerie, den Nettogewinn subventionnnieren d.h. man sagt, man gibt Geld erst ab Faktor 3 z.B. 1 Liter Oel rein, 3 L raus.

Leider macht die EU mit ihren fixen Vorgaben sehr viel kaputt und dem Klima bringt das gar nichts.

Gruss Andreas

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Die Lösung? 20 Jan 2008 08:13 #148995

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Hallo

Nachdem ich mich da ein wenig engelesen habe, ist Jatropha vielleicht doch kein Wunderheilmittel für unsere Dieselfahrzeuge. Die Pflanze braucht rund 600 mm Regen pro Jahr. Also für wirklich trockene Regionen kaum geeignet. Da sie "nur" von Apris bis Oktober wächst, kommt sie z.B. für den Mittelmeerraum kaum in Frage, da es dort im Winter regnet.

Im Mittelmeerraum wird man als Bollwerk gegen Wüstenbildung dann doch eher, wie in Marokke, auf Olivenbäume setzen. Das Oel dann landet aber wohl eher auf dem Salatteller, als im Tank.

Gruss Andreas

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