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BERN - Über ein Drittel des Energieverbrauchs in der Schweiz geht auf das Konto der Heizungen, gut ein Viertel auf jenes der Mobilität. Dies geht aus der erstmaligen Analyse des Energiekonsums nach dem Verwendungszweck hervor.
Wie das Bundesamt für Energie (BFE) mitteilte, entfielen 2006 rund 35 Prozent des schweizerischen Energieverbrauchs auf das Heizen, das heisst auf die Raumwärme. An zweiter Stelle folgte mit 28 Prozent die Mobilität im Inland. Etwa 13 Prozent wurden laut BFE für die Prozesswärme in der Industrie aufgewendet. Die Beleuchtung beanspruchte rund 9 Prozent des Energieverbrauchs, das Warmwasser 5,5 Prozent. Zwischen 2000 und 2006 deutlich zugenommen hat der Energiekonsum vor allem für Klima, Lüftung und Haustechnik, für Beleuchtung, für Prozesswärme sowie für Prozesse und Antriebe. Witterungsabhängig und daher nur bedingt aussagekräftig ist der Anstieg um 4,6 Prozent bei der Raumwärme. Die Analyse des Energieverbrauchs nach Verwendungszweck soll künftig alle zwei Jahre durchgeführt und publiziert werden. Quelle: http://www.blick.ch/news/sda?newsid=20080506brd036 Die Prozesswärme der Industrie scheint mir verdächtig tief. |
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Hier der "richtige" Link. Wenn ich diese 5 Buchstaben sehe, dann muss ich meistens erstmal wegschauen...
http://www.bfe.admin.ch/energie/00588/00589/00644/index.html?lang=de&msg-id=18580 Und hier der Link zum erwähnten Artikel, für die, die es genauer wissen wollen: http://www.news-service.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/11919.pdf Ich habe leider noch keine, bzw. zu wenig Zeit gehabt, mir das in Ruhe anzuschauen, aber ich werde da sich noch tun. Auf den ersten Blick macht es mich nachdenklich, wenn ich das so roh einfach mal lese... In meinem Kopf geistern derzeit Pläne rum, evtl. selbst noch ein Haus zu bauen, da der Platzbedarf in meiner mittlerweilen 6 köpfigen Familie gewachsen ist und das aktuell bewohnte Haus da nicht in allen Ansprüchen mithalten mag. Dazu kommt, dass ich das Haus mit Gas beheize, was mich ankackt. Deshalb würde ich natürlich ein Passivhaus bauen! Aber wie gesagt, zur Statistik äussere ich mich evtl. noch zu einem späteren Zeitpunkt. |
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Etwas, was mir grad auffällt, wenn ich das lese und mir in den Sinn kommt. Der FC St.Gallen wir ja demnächst in sein neues Stadion ziehen, welches in den letzten Jahren geplant und gebaut wurde. Wie ich vor einigen Tagen gelesen habe, soll das Stadion (wie andere übrigens auch) von einem Lichtkünstler für 2 Mio. (650'000.- davon soll der Kanton SG übernehmen) mit Lichtkunst ausgestattet werden... Klar, das ist wohl nur ein kleiner Klecks auf einem (zu) grossen Haufen, aber ich wundere mich schon, dass die Menschheit nicht langsam merkt, was für Blödsinn man mit Kunst teilweise macht. Ich finde, die Kunst sollte ebenfalls ökologisch werden und sich nicht das Recht einfach nehmen, verschwenderisch mit Energie umzugehen! Für 2 Mio. könnte man eine Solaranlage mit ca. 200kW Bauen, welche ökologische Energie für knapp 50 Haushalte produziert. Wenn die schon Energie für Kunst verbrauchen, dann sollten sie aber gleichzeitig auch erneuerbare Energie dafür verwenden!! Davon habe ich allerdings nix gelesen! Und würde man dieses Projekt realisieren, wäre es noch so, dass es aus dem Bau einer Solaranlage sogar noch Vergütungen gibt, sprich, das Geld ist nicht einfach zum Fenster rausgeworfen...
Hier noch die Links zu den Online-Artikeln: http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1505948&ressort=tagblattheute/thurgau/frontseite&jahr=2008&ms=thurgau Sehr Guter Leserbrief zum Artikel (spricht mir aus dem Herz): http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1506830&ressort=tagblattheute/interessen/leserbriefe&jahr=2008&ressortcode=tb-fm&ms= |
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Hier ein paar Beiträge aus der AZ:
Schweiz braucht pro Tag 38 Mio. Liter Öl Statistik Verbrauch nimmt ab, doch Erdöl bleibt wichtigster Energieträger KAREN SCHäRER In der Schweiz ist Erdöl der mit Abstand wichtigste Energieträger: Gemäss der Gesamtenergiestatistik, welche das Bundesamt für Energie publiziert, beträgt der Anteil von Erdöl am Endenergieverbrauch 56,1 Prozent (2006). Zur Deckung dieses Bedarfs sind 38 Millionen Liter Erdöl pro Tag nötig. Strom (23,4 Prozent) und Erdgas (12 Prozent) sind ebenfalls wichtige Energieträger; Holz, Fernwärme, Kohle und «Übrige» (Abfälle, Sonne, Biogas, Umweltwärme) haben indes einen Anteil von unter 5 Prozent (siehe obere Grafik). Der Anteil an Strom lässt sich in rund 14 Prozent Wasserkraft und 10 Prozent Kernenergie aufschlüsseln. Vor hundert Jahren ergab sich ein ganz anderes Bild: 1910 lag der Anteil von Kohle und Koks am Endenergieverbrauch bei fast 80 Prozent, Holz und Holzkohle machten damals knapp 20 Prozent aus. Der Erdöl-Anteil lag bei nahezu null. Nach 1945 stieg der Erdölverbrauch in der Schweiz kontinuierlich an und war ab 1960 der dominante Energieträger. In den 70er-Jahren lag der Anteil von Erdölbrenn- und -treibstoffen bei nahezu 80 Prozent. Seit der ersten Erdölkrise 1973 ist der Anteil der Erdölprodukte am Energiemix kontinuierlich kleiner geworden. Gleichzeitig stieg die Bedeutung von Gas; heute liegt der Gas-Anteil bei etwa 12 Prozent. Damit bleibt die Abhängigkeit von fossiler Energie hoch; der fossile Anteil liegt nach wie vor bei 70 bis 80 Prozent. Energieverbrauch neunmal höher als 1910 Im gleichen Zeitraum stieg jedoch der Endenergieverbrauch stark an: Im Jahr 2006 wurde in der Schweiz fast neunmal mehr Energie verbraucht als 1910. In Zahlen: 2006 betrug der Endenergieverbrauch 888 330 Terajoule; 1910 waren es erst 99 990 (siehe untere Grafik). 2006 wurde in der Schweiz leicht weniger Energie verbraucht als im Vorjahr: Der Endenergieverbrauch lag um 0,5 Prozent tiefer als 2005. Dies erklärt das Bundesamt für Energie mit der wärmeren Heizperiode und den hohen Ölpreisen; so ging der Verbrauch von Heizöl extraleicht und Erdgas zurück (–4,8 respektive –1,9 Prozent). Peak Oil ist auch im Parlament ein Thema: 2006 gründeten die Nationalräte Reto Wehrli (CVP/SZ) und Geri Müller (Grüne/AG) die Parlamentarische Gruppe «Peak Oil». Gemäss Müllers Legislaturbilanz hat die Gruppe rund die Hälfte aller Parlamentarier für das Thema sensibilisieren können. Doch damit nicht genug: In einem Vorstoss vom vergangenen März fordert Müller den Bundesrat auf, eine Experten-Kommission zu schaffen, die Vorschläge zum Abbau der Öl- und Gasabhängigkeit und mittelfristig den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern vorbereitet. Das Lobbying der Gruppe «Peak Oil» trägt schon Früchte: Müllers Motion wurde von Vertretern sämtlicher Fraktionen mitunterzeichnet. «Wir müssen das Erdöl verlassen, bevor es uns verlässt» Energiekrise Der globale Megatrend «Peak Oil» ist in der Schweiz noch viel zu wenig bekannt, kritisiert der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser im MZ-Interview Im Mai 1908 entdeckte man in Iran Erdöl. Der Fund rückte den Nahen Osten ins Inte- resse der Grossmächte. 100 Jahre später ist jedoch die Erdölversorgung bereits langfristig gefährdet – heute tobt ein erbitterter «Rohstoffkrieg», warnt Daniele Ganser, Präsident der Schweizer Association for the Study of Peak Oil (Aspo). CHRISTIAN NüNLIST Herr Ganser, vor 100 Jahren wurde im Nahen Osten erstmals Erdöl entdeckt. War der Fund für die Region eher Segen oder Fluch? Daniele Ganser: Eher ein Fluch. Die Entdeckung führte zu einem Machtkampf in der Region, der bis heute anhält. In diesem Kontext ist der Irak-Krieg zu erwähnen, aber auch der Sturz der Regierung von Mossadegh in Iran von 1953. Der Iran-Irak-Krieg der 1980er-Jahre gehört genauso dazu wie der Kampf um Kuwait 1991. Der Nahe Osten ist seit 1908 eine ziemlich unruhige Region der Welt. Zieht sich der Kampf ums Erdöl im Nahen Osten also wie ein roter Faden durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts? Ganser: Man muss aufpassen, dass man nicht auf den Schluss kommt, dass Kriege nur wegen Öl geführt werden. Erdöl fördert man erst seit 150 Jahren. Es gab natürlich schon vorher Kriege. Aber der Kampf ums Öl hat sich im 20. Jahrhundert intensiviert. Der rote Faden ist heute ein rotes Seil. George W. Bush brachte 2001 «Big Oil» nach Washington. War seine Aussenpolitik entsprechend eng mit Öl-Geopolitik verknüpft? Ganser: Die USA haben schon 1970 den «Peak», das Maximum der Erdölförderung, erreicht, seither geht ihre nationale Produktion zurück. Die Erdölfrage war in allen Admi- nistrationen sehr hoch angesetzt, zum Beispiel auch beim Demokraten Jimmy Carter. Bush führte diese Politik einfach am deutlichsten fort. Was genau bedeutet der Begriff «Peak Oil»? Ganser: «Peak Oil» meint den Zeitpunkt, bei dem die globale Produktion von Erdöl das Maximum erreicht. Wenige wissen, dass das Erd- ölangebot in den letzten 50 Jahren extrem angestiegen ist, das kann nicht immer so weitergehen. 1945 betrug die weltweite Produktion von Erdöl 6 Millionen Fass pro Tag. Heute sind es 85 Millionen. Kann man die globale Produktion heute noch weiter steigern? Ganser: Die Firma Total sagt: Dass wir 100 Mio. Fass erreichen, ist eher unwahrscheinlich; dass wir 120 Mio. Fass ereichen, ist praktisch unmöglich. Jetzt wird spekuliert, wo genau der globale Peak liegt. Bei 85, bei 90, bei 100 Mio. Fass pro Tag? Klar ist nur: Irgendwann, wohl bald, erreicht man diesen Gipfel, danach geht es wieder herunter. Auch jedes Ölfeld verfügt über einen solchen Peak. Ganser: Genau. Auf jedem Ölfeld kann die Förderung anfangs gesteigert werden. Aber irgendwann nimmt der Druck im Feld ab, dann geht die Produktion in diesem Feld zurück, bis es quasi stirbt. Im Brent-Ölfeld in der Nordsee brach die Fördermenge nach dem Peak um 90 Prozent ein. Ganser: 90 Prozent ist extrem. Die Crux an der Sache ist: Ein normales Feld ist nie zu 100 Prozent leer- gesaugt, auch wenn es als «leer» taxiert wird. Das geht technisch gar nicht. Sondern man fördert nur 20 bis 40 Prozent. Der Entölungsgrad kann nun durch Injektion von Gas, Wasser oder Chemikalien vielleicht auf 45 bis 50 Prozent gesteigert werden. Aber danach ist der Niedergang des Ölfelds umso grösser. Umso besser man also ein Feld entleert, desto schneller ist letzlich der Niedergang. Und das Einpumpen von Wasser oder Gas ist aufwändig und teuer. Ganser: Das Einpumpen ist eindeutig ein Zeichen der teuren «zweiten Halbzeit». Diese Technik spielt vor allem nach dem Peak eine grosse Rolle. Zuerst fördert man das «billige» Öl, das Öl unter 100 Dollar. Erst danach kommt das teure Öl. Hier gibt es drei Bereiche: Erstens holt man mittels Einpumpen nochmals mehr aus den bereits bekannten Feldern heraus. Zweitens verarbeitet man die schweren Ölsande, etwa in Kanada, was aber aufwändig ist. Die muss man abbaggern und auswaschen, um das Öl vom Sand zu trennen. Das braucht sehr viel Energie. Und drittens das Tiefseeöl. Man bohrt Offshore ganz tief im Meer in den Meeresboden hinein. Die USA hatten bereits 1970 mehr als die Hälfte des vorhandenen Öls aller nationalen Felder gefördert, aber niemand schien das bemerkt zu haben . . . Ganser: Der Bevölkerung war das tatsächlich zu wenig bewusst. Der Konsum in Amerika, dem grössten Konsumenten der Welt, liegt derzeit bei 20 Millionen Fass pro Tag. Die US-Ölproduktion fördert heute aber nur noch 5 Millionen Fass pro Tag, das ergibt einen Nettoimport von 15 Millionen Fass pro Tag. Der Peak ist seit 1970 unsichtbar geblieben, weil die USA ihn international kompensieren konnten, dank Importen aus dem Ausland. Aber der globale Peak wird durchschlagen, denn man kann ihn nicht intergalaktisch kompensieren. Und das heisst: Wir müssen das Erdöl verlassen, bevor es uns verlässt. Was passiert nach dem Erreichen des globalen Peak Oil? Ganser: Man hat danach von Tag zu Tag weniger Erdöl zur Verfügung. Und das ist sich die Weltwirtschaft nicht gewohnt. Man hat 150 Jahre lang genügend Öl gehabt und immer mehr Energie ins System gebracht. Damit ist es nun in absehbarer Zeit endgültig vorbei. Welche Länder haben den Peak inzwischen bereit überschritten? Ganser: Länder, die den Peak schon erreicht haben und wo die Öl-Produktion seither fällt, sind ausserhalb der Opec Ägypten, Argentinien, Grossbritannien, Indien, Kolumbien, Malaysien, Norwegen, Oman und die USA. Dazu kommen die Opec-Länder Ecuador, Indonesien, Libyen, Nigeria, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate. Und der Irak? Ganser: Beim Irak weiss man nicht, wie hoch man die Ölproduktion nach dem Krieg wieder hinauffahren kann. Der Irak hat immerhin die drittgrössten Reserven hinter Saudi-Arabien und Kuwait. Und wann wird laut Experten dieser Gipfel global überschritten? Ganser: Die Experten sind sich darüber uneinig. Rolf Hartl von der Schweizer Erdölvereinigung sagt: Der globale Peak Oil ist noch in weiter Ferne und wird nicht vor 2030 eintreten. Ich persönlich glaube, der Peak wird innerhalb der nächs- ten 20 Jahre erreicht. Wir könnten also jetzt schon im Peak stecken, er kann nächstes Jahr kommen oder er kann in 20 Jahren kommen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Seit 1920 wurde immer wieder gewarnt, dass das Öl zur Neige gehe – die Schwarzseher lagen immer falsch. Warum soll die Warnung heute zutreffender als früher sein? Ganser: Die heutige Diskussion ist differenzierter. Man spricht über die maximale Förderung, nicht mehr über den Endpunkt. 1972 sagte der Club of Rome das Ende des Ölzeitalters in drei Szenarien voraus: In 20, 30 oder 50 Jahren gehe das Öl aus. 1992 und 2002 sind inzwischen vorbei – da lag der Club falsch und das wird auch häufig vorgebracht; nun gibt es noch die Prognose 2022, also das dritte Szenario. Ich glaube, der Club of Rome lag zwar im Timing falsch, aber in der grossen Linie hat er recht: Die Rohstoffe sind endlich und die Förderung wird ein Maximum erreichen. Aber den Begriff «Peak Oil» hat der Club damals noch nicht verwendet. Könnten Gas und Kernkraft das konventionelle Öl nicht ersetzen? Ganser: Natürlich wird das alles versucht. Aber man wird sich daran gewöhnen müssen, dass die energiereichste Zeit vorbei ist. Eine Zeit, in der man unglaublich viel billige Energie zur Verfügung hatte. Auch beim Gas läuft man in einen Peak hinein, und bei Ölsanden oder Biotreibstoffen wird die Energie, die man aufwenden muss, um Energie zu gewinnen, immer grösser. Kurzum: Die gute Zeit der billigen und reichlich vorhandenen Energie ist endgültig vorbei. Was ist mit den Ölfeldern im Irak? Ganser: Mit dem Sturz Saddam Husseins wurde das staatliche Monopol im Irak zerschlagen und die Teile sind zum Angebot frei. Private Ölfirmen haben nun die Möglichkeit, in den Irak reinzugehen und die Teile aufkaufen zu können. Das ist heute nicht mehr in vielen Ländern möglich. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, ob die Investitionssicherheit garantiert ist. Und in Westafrika? Tobt dort bereits ein Ressourcenkampf zwischen den USA und China? Ganser: Absolut. Die Chinesen gehen hin und sagen: Wir bauen euch eine Schule und ein Spital und noch eine Strasse dazu. Im Gegenzug wollen wir das Erdöl. Und dort sind grosse Ressourcen vorhanden? Ganser: Es gibt Erdöl in Angola, in Nigeria, in Equitorial-Guinea. Aber die wirklich grossen Reserven sind am Persischen Golf, in Saudi-Arabien, im Irak, Iran, Kuwait und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Was ist mit der spektakulären Entdeckung in Brasilien von 2007? Ganser: Das scheint tatsächlich ein grosser Fund zu sein, vielleicht 30 Milliarden Fass. Das entspräche dem heutigen Jahreskonsum der Welt. Aber die Offshore-Förderung in sehr tiefem Wasser ist technisch sehr aufwändig, man muss drei Kilometer durchs Wasser und drei Kilometer durchs Erdreich bohren. Seit 1964 gehen die Entdeckungen zurück, man findet weniger Erdöl, aber konsumiert immer mehr. Man lebt heute von den Reserven. Exxon Mobile schätzt die weltweit bekannten Reserven auf 180 Milliarden Tonnen. Bei einem jährlichen Verbrauch von 4 Milliarden Tonnen kann man noch viele Jahrzehnte gut leben, oder? Ganser: Die Rechnung Gesamtmenge geteilt durch Jahreskonsum stimmt nicht. Denn zu den Reserven zählt man auch Öl, das nur sehr langsam gefördert werden kann, etwa die Ölsande. Das ist wie ein Konto, wo man eine Million drauf hat, aber pro Jahr nur 10 Franken abheben kann. Die Liquidität ist da sehr klein. Letztlich ist nicht die Grösse des Tanks entscheidend, sondern die Grösse des Zapfhahns, also die Frage, wie viel wir pro Tag global fördern können. Also geht das Öl nicht wirklich aus, aber man kann es nicht schnell genug fördern? Ganser: Genau. Interessanterweise hat Exxon Mobile im ersten Quartal 2008 angegeben, dass es die Fördermenge nicht mehr erhöhen könne. Exxon Mobile kommt in Ländern wie Venezuela oder Russ- land nicht mehr rein, dort ist die Ölförderung verstaatlicht. Und ausserhalb dieser Zone ist alles gut abgegrast, da kann man nicht mehr schnell genug fördern. Problematisch ist aber auch, dass China immer mehr Appetit auf Energieressourcen entwickelt. Ganser: In der Tat. Während das Buffet heute schon halb leer gegessen ist, kommen jetzt auch noch die Chinesen an die Party. Natürlich ergibt das Reibereien. Und dann sind da auch noch die Inder – und die Europäer. Ganser: Ja, die EU ist im Sandwich zwischen den USA und Russland. Das ist eine delikate Lage, weil wir Europäer längerfristig weder Öl noch Gas haben, denn die Förderung in der Nordsee bricht ein. Ist letztlich nicht Europa stärker als die USA abhängiger vom Öl aus dem Nahen Osten? Ganser: Doch, weil die USA auch sehr viel Öl aus Mexiko, Venezuela und Angola beziehen. Die Europäer beziehen viel mehr aus dem Nahen Osten. Europas Abhängigkeit vom Nahen Osten ist in der Tat grösser, besonders auch, weil die Erdölproduktion in der Nordsee im Niedergang ist. Müsste das Thema dann in Europa nicht viel wichtiger sein? Ganser: Nun, das Thema Energiesicherheit ist schon ein wichtiges Thema auf der EU-Agenda und wird immer wichtiger. Aber die EU ist in dieser Frage zerstritten. Die Deutschen wollen eine Pipeline durch die Nordsee ziehen, die Polen sind aber dagegen, weil diese Pipeline sie umgehen würden. Die Italiener wollen mit den Russen selbst verhandeln und eine Gas- prom-Pipeline legen. Was müsste die Schweiz machen, um ihre Abhängigkeit vom Öl kleiner zu machen? Ganser: Erstens muss man unbedingt Häuser hinstellen ohne Öl und ohne Gas. Man kann sehr viel machen mit Solarthermie, Wärmepumpen, Isolation. Zweitens muss man bei der Mobilität in Richtung von kleineren und leichteren Autos gehen. Das 3-Liter-Auto braucht es. Und drittens muss das Bewusstsein geschärft werden, dass die letzten 50 Jahre kein Referenzszenario sein können. Schweden will bis 2020 völlig unabhängig vom Erdöl werden. Ist das realistisch? Ganser: Realistisch ist es vielleicht nicht, aber es ist richtig, dass Schweden in diese Richtung geht. Schweden ist in einer viel besseren Situation als die Schweiz. Weniger Menschen verfügen über viel mehr Land. Mit seiner Biomasse, vor allem Holz, kann Schweden viel Energie herstellen. Das ist in der Schweiz so nicht möglich, weil wir viel dichter siedeln und weniger Holz haben. Hat die Schweizer Politik ähnliche Ambitionen? Ganser: Die Schweiz hat leider noch keine Peak-Oil-Strategie. Die Energieperspektive 2030 vom Bundesamt für Energie erwähnt den Begriff überhaupt nicht und hat als Hochpreisszenario einen Erdölpreis, der deutlich unter 100 Dollar liegt. Das heisst, diese Energieperspektive ist jetzt schon überholt. Wie lange können wir in der Schweiz noch mit Erdöl heizen? Ganser: Sicher noch 20 Jahre. Die Frage ist aber: zu welchem Preis? Goldman Sachs warnte kürzlich, der Ölpreis steige auf 200 Dollar an. Ganser: In der Vergangenheit kompensierten zum Beispiel die Saudis Produktionsausfälle, Ausfälle etwa aufgrund eines Krieges oder einer Naturkatastrophe. Inzwischen ist diese Swing-Kapazität weg vom Markt. Konflikte oder Wirbelstürme bringen das ganze System in Unruhe, und dann geht der Preis immer hinauf. 200 Dollar, das scheint leider realistisch. Wir müssen uns auf eine lange Zeit volatiler, aber hoher Erdölpreise einstellen. Attached files
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Offroader machen Ziel zunichte
Neuwagen Die angestrebte Senkung des Treibstoffverbrauchs kommt nicht vom Fleck Die Schweizer Autokäufer haben eine Vorliebe für schwere Autos, die viel Treibstoff brauchen. Das macht die Effizienzgewinne weitgehend zunichte. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) und die Vereinigung der Schweizer Autoimporteure Auto-Schweiz unterzeichneten im Februar 2002 eine Zielvereinbarung, wonach der spezifische Treibstoffverbrauch neuer Personenwagen pro Jahr um durchschnittlich 3 Prozent gesenkt werden soll. Bis Ende 2008 sollte so ein Verbrauchsziel von 6,4 Litern pro 100 Kilometer erreicht werden. Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Treibstoffverbrauch 7,43 Liter pro 100 Kilometer, was im Vergleich zum Vorjahr einer Abnahme um 2,49 Prozent entspricht. Diese Abnahme sei zwar erfreulich, teilte das Uvek gestern mit. Nach den enttäuschenden Vorjahresresultaten wurde das Zwischenziel für 2007 jedoch um 0,78 Liter verfehlt. Das Uvek hält fest, die Autoindustrie habe in den vergangenen Jahren beim Treibstoffverbrauch grosse Fortschritte in der Energieeffizienz gemacht. Die höhere Effizienz werde aber durch die stetig steigende Nachfrage nach immer grösseren, leistungsstärkeren und schwereren Fahrzeugen kompensiert. Das durchschnittliche Leergewicht habe sich im vergangenen Jahr erneut um 11 auf 1502 Kilogramm erhöht. Auto-Schweiz hält in einer Stellungnahme fest, dass diese Gewichtszunahme zumindest zum Teil auf Verbesserungen bei der Sicherheit und den Abgasemissionen zurückzuführen sei. Das Interesse der Käufer an energieeffizienten Fahrzeugen sei erneut gestiegen und habe mit 113 782 Autos der Energieeffizienzkategorien A und B beziehungsweise einem Anteil von 40,3 Prozent an den Neuwagenverkäufen einen neuen Rekord erreicht. Verbrauchsintensive Neuwagenflotte Der Kauf von effizienteren Fahrzeugen wird sich laut Uvek in Zukunft finanziell noch mehr lohnen. So wurde in dem im vergangenen Februar vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplan «Energieeffizienz» ein Bonus-System auf der Automobilsteuer beschlossen, mit dessen Einführung voraussichtlich 2010 zu rechnen ist. Der Aktionsplan sieht auch Neuverhandlungen des Bundes mit Auto-Schweiz vor für die Zeit nach Ablauf der Zielvereinbarung Ende 2008. Die neue Vereinbarung soll sich am Zielpfad der EU orientieren. Diese diskutiere zurzeit einen Benzinverbrauch von 5,4 Litern im Jahr 2012, gibt Greenpeace Schweiz zu bedenken. Um dies zu erreichen, müsste der Verbrauch in der Schweiz jährlich um 6 Prozent zurückgehen. Heute habe die Schweiz nach Schweden die verbrauchsintensivste Neuwagenflotte in Europa. «Die Regierung muss die Interessen der zukünftigen Generation über diejenigen der Autoindustrie stellen und zusätzliche Massnahmen beschliessen», heisst es im Communiqué. (AP) |
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Haushaltabfälle werden zu Gas und Strom
Start zur Bioenergie Kompogas und Häfeli-Brügger eröffnen in Klingnau 15. und grösste Anlage in der Schweiz Aus Garten- und Küchenabfällen der Bezirke Baden, Brugg, Zurzach und Laufenburg will die Kompogas Bioenergie machen. Die 20 000 Tonnen Grüngut im Jahr reichen, um 1000 Haushalte mit Strom zu versorgen. HANS LüTHI Kompogas ist energiepolitisch auf dem richtigen Mist gewachsen, es geht um die optimale Verwertung von Abfällen. Durch Vergärung geben sie die Energie in Form von Biogas frei, aus 20 000 Tonnen Garten- und Küchenabfällen entstehen in Klingnau jährlich 2,9 Millionen Kubikmeter Biogas und 18 000 Kubikmeter Naturdünger. Die völlig automatisch laufende Anlage auf dem Gelände des Entsorgers Häfeli-Brügger produziert 4,5 Millionen kWh Strom. Dank Einspeise-Vergütung gibt es 20 Rappen je kWh vom Bund für diese CO2-freie Energie. Neue Lösungen sind salonfähig «Kleinvieh macht auch Mist, der Mist ist hier Gold wert, weil daraus Energie und hochwertiger Dünger entsteht», sagt Landammann und Energiedirektor Peter C. Beyeler bei der Einweihung vor vielen Gästen. Die 20 000 Tonnen entsprechen immerhin einem Viertel der bereits heute in der Schweiz vergärten 80 000 Tonnen Biomasse. Dank dem sinnvollen Recycling werde weniger Energie verbraucht und die Lebensmittelproduktion entlastet. Mit der Vergütung könne man plötzlich Geld verdienen, «neue Lösungen werden salonfähig», lobt Beyeler den Aargauer Pioniergeist. Abfälle von 170 000 Einwohnern Einige Überzeugungsarbeit wird noch nötig sein, um die Gemeinden in den Bezirken Baden, Brugg, Zurzach und Laufenburg für eine einmal wöchentlich nötige Grüngut-Sammlung zu sensibilisieren. In jedem Abfallsack stecken 27 Prozent Biomasse, deren Verwertung ökologisch sinnvoller ist als die Verbrennung in der KVA. «Der Preis von 250 Franken je Tonne für Sammlung und Transport ist nicht höher als jener für die Entsorgung des Graukehrichts», erklärt VR-Präsident Theo Huwiler von Kompogas Bioriko AG. Nötig sind die Grünabfälle aus einem Einzugsgebiet von 170 000 Einwohnern. Werbung der Betreiber: «Mit einem Kilogramm Kompogas können Sie einen Kilometer Auto fahren oder 90 Minuten lang fernsehen.» Aufbau mit starken Partnern Der Anlagewert von 12 Millionen Franken rechnet sich zur Hälfte aus der grossen Halle, in welcher die Häfeli-Brügger AG schon bisher eine Kompostieranlage betrieben hat. Neu kommt die 6 Millionen Franken teure Vergärungsanlage samt Heizkraftwerk dazu. Als reine Betreibergesellschaft funktioniert die Kompogas Bioriko AG, «sie übernimmt die Schlüsselrolle als Vertragspartner zu den Gemeinden», sagt Präsident Walter Häfeli. Mit dem Neubau habe auch sein Unternehmen, die Häfeli-Brügger AG, «einen technologischen Sprung in die vorderen Ränge» gemacht. Axpo mit 49 Prozent beteiligt Die Aargauer bringen ihre 30-jährige Erfahrung als Grüngut-Verwerter in die Ehe ein, «wir sind führend im Bau und Betrieb solcher Anlagen», betont Harald Lüling, CEO von Weltmarktleader Kompogas AG. Das Unternehmen hat in der Schweiz bisher 15 Anlagen gebaut, weltweit 40. In Katar befindet sich eine im Aufbau, mit der 15-fachen Kapazität von Klingnau – also rund 300 000 Tonnen Grünabfällen pro Jahr! Der Stromriese Axpo «gibt uns die nötige Sicherheit», betont Lüling, denn die Axpo ist mit 49 Prozent an der Kompogas AG beteiligt. Bis 2020 will der Stromkonzern die Produktion aus Biogas und kleinen Wasserkraftwerken auf 2200 Gigawattstunden steigern. ERöFFNUNG Tag der offenen Tür ist morgen Samstag, 17. Mai, von 10 bis 17 Uhr. |
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Aber leider kann man nicht mit Bio-gas heizen, auf Anfrage war die Antowort, dass man damit eine Tankstelle und damit die Benzinsubstitution fördern möchte.
Gruss Andreas |
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