Deutsche ...
Einverstanden, Herr Botschafter, die Deutschen sind sympathische Nachbarn, tüchtige Arbeiter, hervorragende Unternehmer. Und es ist wohl auch nicht falsch, dass wir Schweizer den Deutschen dankbar sein sollten. Dafür liessen sich sicher gute Gründe finden.
Der konjunkturelle Aufschwung jedoch gehört sicher nicht dazu. Wenn schon, ist es eher umgekehrt: Wir kaufen Deutschland mehr Ware ab als sie uns. 2006 stieg Deutschlands Handelsüberschuss mit der Schweiz auf die Rekordmarke von 19 Milliarden Franken. Das entspricht etwa 200 000 Jobs.
Zwar trifft es zu, dass die Schweizer Arbeitgeber froh sind, dass sie heute ihre Spezialisten frei aus ganz Europa wählen können – statt sie mühsam und kostspielig selber auszubilden. Ob das im langfristigen Interesse der ganzen Schweiz liegt, ist eine andere Frage.
Statistisch erhärtete Tatsache ist aber, dass unsere beiden Länder nur Profiteure eines weltweiten Aufschwungs sind, den insbesondere Deutschland mit seiner Politik des Sparens und des Lohndumpings nach Kräften gebremst hat. Seit 2004 sind die Reallöhne in der Schweiz um 2 und in Deutschland gar um 5 Prozent gesunken. In andern Länder sind sie gestiegen. In Frankreich etwa um 3,8 und in England um 6,7 Prozent.
Es gibt also noch Länder, die nicht vom Spar- und Exportwahn befallen sind. Dafür sollten Deutsche und Schweizer gemeinsam dankbar sein.