Deutschlandwetter aktuell
"VIKTORIA" bringt turbulente Woche - von Frühling noch keine Spur
Offenbach, Montag, den 27.02.2006, 11:30 Uhr - "Ende Februar,
Faschingszeit, Zeit, sich auch mal über den bevorstehenden
Frühling Gedanken zu machen. Immerhin, rein meteorologisch
(nicht astronomisch) betrachtet und per definitionem terminiert
beginnt selbiger am 1. März, also am kommenden Mittwoch. Ein
rascher Blick auf einschlägige Wetterkarten egal welcher
nationaler Herkunft verpassen all denjenigen, die den Winter
satt haben und den Frühling herbei sehnen, einen Dämpfer, ja,
genau genommen sogar einen regelrechten Schlag mit dem
Dampfhammer.
Hauptimpulsgeber der weiterhin winterlichen Witterung ist das
Tief "VIKTORIA", das am heutigen Montag über der Norwegischen
See entstanden ist und sich nun via Nordsee nach Jütland
bewegt, wobei es sich zu einem stattlichen Sturmtief
entwickelt. Fakt ist, dass dieses Tief uns auf direktem Weg
kalte Meeresluft aus nördlichen Breiten serviert, welche die
Temperaturen auf einem wahrlich mageren Niveau konservieren und
etwaige Frühlingsgefühlen nicht mal ansatzweise eine Chance
geben. Im Gegenteil, schon in der Nacht zum Dienstag beginnt es
im Westen und Nordwesten zu schneien, was einigen
konditionsstarken Jäcken echte Probleme auf dem Heimweg
bescheren könnte. 1 bis 5 cm Neuschnee, in den westlichen
Mittelgebirgen zum Teil auch noch etwas mehr, sorgen in der
Westhälfte in den Frühstunden und im Berufsverkehr für
winterlich geprägte Straßenverhältnisse.
Tagsüber kommt das Schneefallgebiet dann weiter ostwärts voran,
wobei der äußerste Südosten Bayerns sowie die Gebiete an Oder
und Neiße wahrscheinlich erst in den Abendstunden davon erfasst
werden. Im Westen und Norden reißt die Wolkendecke im
Tagesverlauf zwar auf, doch muss bei gerade mal 0 bis 4 Grad im
Flachland und leichtem Dauerfrost in bergigen Regionen in
aprilähnlicher Manier mit weiteren Schnee-, Schneeregen- und
Graupelschauern gerechnet werden, die zum Teil recht kräftig
ausfallen und von kurzen Gewittern begleitet sein können. Bei
merklich auffrischendem und in höheren Lagen stürmischem Wind
kommt im Bergland zu dem vertikalen Schneefall vom Himmel noch
kräftige horizontale Schneeverwehungen dazu, und die ohnehin
noch recht üppige Schneedecke in vielen Mittelgebirgen wird
weiter anwachsen.
In den Folgetagen bestimmt dann weiterhin hochreichende (in
höheren Luftschichten zwischen 5000 und 5500 Meter Höhe ist die
Luftmasse mit rund -40 Grad sehr kalt) Kaltluft das Wetter, was
bei wechselnder Bewölkung und recht böigem Wind weitere Schnee-
und Graupelschauer, kurze Gewitter und Temperaturen unter der 5-
Grad-Marke bedeuten. Spannend wird es auch am Freitag, wenn
möglicherweise von Frankreich her ein Schneetief über den Süden
oder die Mitte Deutschlands zieht, ein Szenario, das aber noch
nicht mit einem Haken versehen werden kann weil noch zu
unsicher.
Apropros unsicher, das gilt übrigens auch für die weitere
Entwicklung ab dem kommenden Wochenende. Es gibt durchaus
Anzeichen, dass sich von Südwesten her allmählich mildere Luft
mit Regenfällen durchsetzt, allerdings handelt es sich um eine
Möglichkeit, die auftreten kann, nicht muss. Wie so oft ist
auch bei diesem mittelfristigen Trend der Konjunktiv der größte
Freund des Meteorologen..."
Das erklärt Dipl.-Met. Jens Hoffmann von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.