Oppenheim / Rhein (mxp) - Sich stark verschärfende Temperaturkontraste «vor unserer Haustür» durch einen kräftigen Kaltluftausbruch über dem Nordmeer an der Westflanke von Tief Daniela über Skandinavien und das zum Mittelmeer abziehende Hoch Quirin sind der Grund für das Entstehen von Gewittertief Erika bei den Benelux-Ländern. Es mischt die Temperaturverteilung bei uns am Sonntag neu.
Der morgige Freitag beginnt noch überall freundlich und trocken. Im Tagesverlauf aufziehende hohe Schleierwolken kündigen feuchtere Luft an, stören aber meist nur in abschwächender Weise die Sonne. Im Lauf des Nachmittags und Abends bilden sich jedoch im Nordwesten und äußersten Westen einige Quellwolken, denen vereinzelt erste kurze Gewitterschauer folgen. Die Temperaturen erweisen sich nochmals frühsommerlich mit Werten zwischen 23 und 26 Grad in den Tälern. Nur in den Mittelgebirgen mit Werten um 20 Grad, entlang der Küste mit 19 Grad und den vorgelagerten Inseln mit Werten um 16 Grad ist es kühler. Nach einer milden Nacht mit in den Tälern verbreitet zweistelligen Werten beginnt es am Samstag noch meist freundlich.
Doch bereits in den späten Vormittags- und in den Mittagsstunden bilden sich im Nordwesten imposante Wolkentürme. Daran schließen sich teils heftige Gewitterschauer mit Starkregen, örtlichem Hagel und schweren Sturmböen in der Nordhälfte an, die auch den Südwesten nicht verschonen. Die Tageshöchstwerte erreichen in der Südosthälfte vor den Gewittern nochmals bis 26 Grad, im Westen vor den Gewittern bis 22 Grad. In den Gewittern und danach sind maximal 17 Grad zu erhoffen, im heftigen Regen zum Teil auch noch darunter.
Nachts und am Sonntag verlagert sich die Unwetterfront über die Mitte hinweg in die Südosthälfte, während im Nordwesten und Westen immer mehr die Sonne zurückkommt. Mit Werten zwischen 10 Grad an den Küsten und maximal 17 Grad im Westen und Südwesten wird es empfindlich kühler als an den Vortagen. Am Montag Früh zeigt sich dann der Kaltluftcharakter der Luftmasse mit Tiefstwerten um 5 Grad und örtlichem Bodenfrost.
Doch die Sonne heizt uns zum Wochenstart kräftig ein. So sind dank neuer Warmluftzufuhr am Nachmittag am Oberrhein bereits wieder um 25 Grad zu erwarten, im Nordosten allerdings nur Werte um 16 Grad. Solche raschen Temperaturwechsel sind freilich nicht von Dauer. So lauern am Dienstag neue Gewitterschauer darauf, über unser Land zu ziehen.
Zufall oder nicht: Tief Condoleezza südwestlich von Irland - als Zeichen des neuen deutsch-amerikanischen Tauwetters - haben wir es zu verdanken, dass die am Sonntag zwischenzeitlich herangeführte Polarluft wieder rasch zurückgedrängt wird und sich damit ein fröstelndes Deutschland - zumindest vorerst - auf die Zeit von Sonntag bis Montag Früh beschränkt.
Das wechselhafte Wetter belastet erheblich den Kreislauf Wetterfühliger, die sich körperlich schonen, die Mittagshitze meiden und zur Entlastung leichte Kost zu sich nehmen sollten. Zudem steigen die Ozonwerte bis Samstag auf mäßige, ganz vereinzelt gar hohe Konzentrationen an. Und der UV-Index hat 6 erreicht, die Sonnenbrandgefahr ist damit bereits sehr hoch. Sie sollten entsprechende Vorkehrungen treffen, sich nicht über längere Zeit der Mittags- oder Nachmittagssonne aussetzen und die Haut durch Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor von 20 oder mehr schützen.
Bis zum nächsten Mal,
Udo Baum, Meteorologe bei meteoXpress
http://wetternews.wetterbote.de/index.php?id=960