Am gestrigen Sonnabend, dem 20. Mai 2006, überquerte die
Kaltfront des heute früh über Südskandinavien liegenden
Tiefdruckgebietes GERTRUD Deutschland von West nach Ost. Damit
verbunden waren teils ergiebige Regenfälle. Dem Frontensystem
am Boden folgte in höheren Atmosphärenschichten ein markant
ausgeprägter Trog. An dessen Vorderseite verursachte Hebung in
der eingeflossenen, labil geschichteten subpolaren
Meeresluftmasse kräftige Schauer und Gewitter, die von
Starkregen, Hagelschlag sowie Sturm-, örtlich sogar von
Orkanböen begleitet waren.
Vielerorts verursachten die Unwetter Sachbeschädigungen und
Verkehrsbehinderungen, im niedersächsischen Hameln wurde ein
Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Die höchsten stündlichen Niederschlagsmengen wurden in Alfhausen
(bei Osnabrück, 65 m ü.NN) mit 12.6 l/m² um 16 Uhr MESZ und in
Thurnau-Tannfeld (Fichtelgebirge, 517 m ü.NN) mit 14.6 l/m² um
20 Uhr gemessen. Im 24-stündigen Zeitraum bis heute früh 08 Uhr
MESZ erwies sich der Oberharz als niederschlagsreichste Region
Deutschlands, in Braunlage (610 m ü.NN) registrierte man 40.3,
in Schierke (609 m ü.NN) 36.3 und auf dem Brocken immerhin noch
32.9 l/m².
Die höchsten Windgeschwindigkeiten - allesamt Windstärke 12
Beaufort - wurden gestern um 18 Uhr MESZ auf dem Weinbiet
(Pfälzer Wald, 557 m ü.NN) mit 159 km/h sowie auf dem Brocken
(Harz, 1153 m ü.NN) mit 148 km/h gemessen. Aber auch im
Tiefland gab es Orkanböen, so um 19 Uhr MESZ in Würzburg
(Unterfranken, 272 m ü.NN) mit 126 km/h.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Und hier der Polizeibericht aus dem Kreis Paderborn (PB):
POL-PB: Meldung über Sturmschäden im Kreis Paderborn am 20.05.2006
20.05.2006 - 19:16 Uhr
Paderborn (ots) - Pressemitteilung des Landrates Paderborn über
Sturmschäden am 20.05.2006
Am Samstag, 20.05.2006, kam es in der Zeit von 16:00 Uhr bis ca.
18:00 Uhr zum Durchzug einer Unwetterfront durch das Kreisgebiet
Paderborn. Betroffen war das gesamte Kreisgebiet.
Aufgrund der Sturmböen wurden Bäume entwurzelt, Äste abgebrochen und
teilweise auch Dachpfannen von den Dächern gerissen.
In diesem Zeitraum wurde die Polizei zu insgesamt 50 Einsätzen
entsandt.
Glücklicherweise kamen keine Personen zu Schaden. In 5 Fällen wurden
geparkte Pkw durch herabfallende Äste und Dachziegeln beschädigt. Der
Sachschaden an den Pkw wird auf ca. 10 000 Euro geschätzt.
Durch umgestürzte Bäume kam es immer wieder zu kurzfristigen
Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs.
MfG
MSE29