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Glück gehabt - Gewitterchasing der etwas anderen Art 26 Jun 2006 17:07 #128943

  • Constantin
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Hallo ins Forum,

nach einem dramatischen Fußballabend und einem langen Uni-tag komme ich jetzt endlich dazu meine Bilder zu kommentieren und reinzustellen. Die sind zwar nicht so hochglanzpoliert wie manche andere die ich schon in diversen Foren gesehen habe (brauche langsam mal ne neue Cam), aber aussagekräftig genug um zu sehen was hier so abging im Rheinland. Aber darum geht es mir nicht (mehr) ; dieses Chasing werde ich aus einem anderen Grund wohl so schnell nicht vergessen.

Der Tag begann jedenfalls verheißungsvoll mit einem "Level 2" fürs Rheinland, nach einem fürchterlich schwül-warmen Tag, an dem die Sonne ungehindert einstrahlen konnte deutete sich aus Südwesten an dass die Prognosen diesmal nicht ganz daneben liegen würden. Unwetterwarnungen des DWD vor Hagel und sogar Tornados sowie eindeutige Radarbilder einer sich bildenden "Squalline" gaben anlass zur gespannten Erwartung was "großes" abzubekommen.

Am späten Nachmittag packte ich also mein Rad und meine cam und fuhr auf den nahe gelegenen Flugplatz Hangelar, um die Front abzuwarten.
Schon bei meiner Ankunft bot sich ein fantastischer ablick einer pechschwarzen Wand die von Westen näher kam. Ich musste allerdings noch etwas warten bevor in dieser Wand Konturen sichtbar wurden. Vage deutete sich eine Shelfcloud ab, die deutlicher wurde, und Überraschend schnell näher kam.

es war Zeit für ein erstes Pano (von West nach Nord):



img.photobucket.com/albums/v123/gmcvnm/pano-1.jpg

(komisch, bei mir wirds pano fehlerhaft angezeigt - wenn bei euch auch, einfach mal URL copy & paste, vl gehts dann)

Mit beeindruckender Geschwindigkeit rollte die nun immer deutlicher werdende Shelfcloud unter Dauergrummeln näher. Die Blitzrate in dem System war ziemlich hoch, es waren vornehmlich Wolkenblitze, aber auch einige Einschläge. Der Wind frischte nun auf, die Vögel verstummten. Die Böenwalze wurde immer beeindruckender:



Dieser Teil war in ständiger wirbelnder Bewegung, und das auffälligste an der Böenwalze.

Dann machte ich diese Aufnahme, ein Detail dieses Bereichs



und wurde dann schlagartig in die realität zurück geholt. Es fing an mit einem verräterischen hellen Knistern hinter mir von der Oberleitung der Stadtbahn (erkennbar im Pano), nach Sekundenbruchteilen gefolgt von einem Taghellen Blitz und einem Ohrenbetäubenden Knall. ein Blitz war vermutlich in die Oberleitung, von der ich keine 20 Meter entfernt, mitten auf dem Feld neben meinem Fahrrad stand, eingeschlagen. Ich sage hier bewusst "vermutlich", denn es passierte wie gesagt hinter mir und ich stand danach einige Sekunden lang wie betäubt mit singenden Ohren da und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich sah aber dass ein Spaziergänger mit seinem Hund, einige hundert Meter entfernt, seinen Dackel kurzerhand unter dem Arm nahm und rannte was er konnte. Zuvor hatte ich Kopfschüttlend zur Kenntnis genommen dass dieser Herr meinte Seelenruhig einen Spaziergang machen zu können, obwohl die Wetterlage eindeutig war und die Wolken nun wirklich nicht falsch zu deuten waren. Jedenfalls war das das Stichwort: Weg hier! Ich also rauf aufs Rad und treten was die Beine hergeben. Die Shelfcloud war jetzt direkt über mir und zeigte beeindruckende Formationen, sowas schönes hab ich wirklich selten gesehen.

Als ich wieder im Wohngebiet und fast zuhause war konnte ich noch diese Aufnahme von der rückseite machen:



Kurz danach setzten Sturmböen und kräftiger Regen ein.

Abschließend kam mir (eigentlich erst seit heite morgen) der Gedanke wie leichtsinnig und unvernünftig ich eigentlich gewesen sein muss, um mich bei nahendem Unwetter mit dem Rad mitten aufs freie Feld zu stellen und zu knipsen.
Deswegen wird das nächste Gewitterchasing wahrscheinlich von zuhause aus erfolgen; Von Outdoor-chasen habe ich für die nächste Zeit erstmal mehr als genug.

Gruß aus Augustin

Constantin

P.S.: Ich kann verstehen wenn jemand diesen Bericht anzweifelt. Allerdings habe ich keinen Grund hier im Forum mit diesen Dingen rumzuposen, zumal das was passiert ist nicht gerade für den Verfasser (sprich: für mich) als umsichtigen "Chaser" spricht. Ich habe ne Menge Glück gehabt.

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Glück gehabt - Gewitterchasing der etwas anderen Art 26 Jun 2006 19:32 #128946

  • Thomas aus Marburg
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Hallo Constantin,

also zweifeln tue ich an Deinem Bericht nicht, allerdings hast du da wirklich grob fahrlässig gehandelt. Der Naheinschlag hat Dich wohl wachgerüttekt und für die Zukunft etwas sensibilisiert.
Mir ging es vor ca. 10 jahren auch einmal ähnlich. Da beobachtete ich, wie sich was am Horizont zusammenbraute. Mein Standort war ein höher gelegener Acker. Uplötzlich tat es hinter mir einen ohrenbetäubenden Knall.
Es hatte sich nämlich auch über meinem Standort etwas entwickelt. Mir blieb auch nur noch die Flucht. Seitdem unternehme ich solche Touren nur noch mit dem Auto.

Aber Deine Bilder sind klasse.

Gruß

Thomas

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Wo bleibt der Schnee ?? ;-)

Glück gehabt - Gewitterchasing der etwas anderen Art 26 Jun 2006 19:58 #128951

  • Kerstin
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Ich werde wohl nie vergessen, wie ich voriges Jahr mal morgens beim Zeitungenaustragen fast zu Boden geworfen wurde. Da schlug ein gewaltiger Blitz etwa 200m entfernt in ein Wäldchen. Irgendwie wackelte der Boden unter mir, der ohrenbetäubende Donner und das Beben war eins. Es hätte mich, wie gesagt, fast zu Boden geworfen.

Wenn ich nicht gemußt hätte wegen der Zeitungen, wäre ich sicher nicht rausgegangen!

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Glück gehabt - Gewitterchasing der etwas anderen Art 26 Jun 2006 20:31 #128955

  • Christian
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Krasses Erlebnis! War in der Tat recht leichtsinnig... ;)

Ich hatte mal Mitte der Neunziger ein einprägsames Erlebnis. Im Bereich einer mäßig-warmen, aber labilen Luftmasse türmten sich über unseren Köpfen Nachmittags plötzlich Wolken auf. Da nichts vorhergesagt war, bemerkte ich die Sache nur, weil es plötzlich äußerst dunkel wurde. Ich ging ans Dachfenster und stützte mich wie gewohnt auf der Metallumrandung ab. Da ging in ca. 30 m Entfernung ein greller Blitz in einen Blitzableiter nieder, es knallte unmittelbar äußerst laut und ich bekam an den Händen einen leichten, aber deutlich spürbaren Schlag...

Seitdem suche ich bei deutlicher Annäherung nach Möglichkeit einen Raum mit senkrechten Fenstern auf... Was allerdings den "Frühschreck" vom 29.07.2005 nicht verhindern konnte. Denn da wähnte ich das Gewitter in sicherer Entfernung, der Eisschirm reichte gerade so über uns, nach Norden hin war es sternenklar. Aber plötzlich löste sich aus dem Schirm in weitem Bogen ein Blitz, welcher ca. 50 bis 100 m entfernt unter peitschendem Donner einschlug. Das war dann aber auch der einzige nähere Einschlag der brisanten Gewitterlage jenes Tages...

Grüße
Christian

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