Unwetter in Italien, Hitze in England
Wetterextreme in Europa
LONDON / ROM / HAMBURG (dpa). Wetterextreme in Europa: Während Teile Europas unter großer Hitze leiden, gingen in Süditalien schwere Unwetter nieder. In Kalabrien kamen durch Erdrutsche und Überschwemmungen vier Menschen ums Leben, darunter ein 15 Monate altes Baby.
Die meisten Opfer ertranken in der Nähe der Stadt Vibo Valentia, nachdem mehrere Flüsse über die Ufer getreten waren. Häuser und Autos wurden von den Fluten und den Schlammlawinen in der Gebirgszone mitgerissen. Ministerpräsident Romano Prodi besuchte gestern das Katas trophengebiet. Auch der Sohn eines der Opfer wollte mit Prodi reden: "Ich will ihm sagen, dass Kalabrien ein von Italien vergessenes Gebiet ist" , klagte der 17-Jährige. Es habe stundenlange Regenfälle gegeben, "wie ich sie noch niemals gesehen habe" , erzählte ein Augenzeuge.
Die Niederlande melden eine Hitzewelle. Auch die Engländer müssen derzeit Temperaturen von mehr als 30 Grad im Schatten ertragen. Der Wetterdienst gab Alarmstufe drei aus. In London durften Prozessanwälte ausnahmsweise ihre langen Perücken aus weißem Rosshaar abnehmen. Im Zoo von Chessington in Südengland bekamen die Gorillas gefrorenes Obst und Nüsse sowie riesige Eiswürfel. Auch bei den Tennisspielern in Wimbledon, das sonst eher unter Regen zu leiden hat, floss der Schweiß in Strömen. Die Frauen durften zwischen den Sätzen zehn Minuten zusätzlich pausieren. Auf einigen Linien der Londoner Untergrundbahn galt ein Tempolimit von 32 Stundenkilometern — aus Furcht, die Gleise könnten sich durch die Hitze verformen.
Deutschland beschert Hoch Zorro so genannte Tropennächte mit Temperaturen nicht unter 20 Grad. Sie treten nach Angaben des Wetterexperten Jörg Kachelmann überwiegend in den Zentren großer Städte und in leicht erhöhten Lagen auf. Das gelte vor allem dann, wenn Warmluft von einem Mittelgebirge herunterweht. Heidelberg mit Ostwind vom Odenwald und das Schlosshotel Bühlerhöhe mit Südostwind vom Hochschwarzwald seien führend bei den Tropennächten. Auch die Freiburger Innenstadt brachte es in der Nacht zum Dienstag auf mindestens 20,3 Grad.
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