Messgeräte ermöglichen bessere Wetter-Vorhersage
MetOp-A ist Europas erster, polarer Satellit für Wetter-Vorhersagen. Er wird voraussichtlich am Dienstag von der Weltraumstation Baikonur in Kasachstan ins All fliegen.
Der am Montag Abend geplante Start von Europas erstem polaren Wettersatelliten an Bord einer Sojus-Trägerrakete ins All ist kurzfristig um einen Tag verschoben worden.
"90 Minuten vor dem geplanten Launch im russischen Baikonur sind Probleme beim Betanken der Trägerrakete aufgetreten", sagte Francois Maroquène vom Hauptkontrollraum beim Europäischen Raumfahrt-Kontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt.
Der so genannte MetOp-Satellit werde nun möglicherweise am Dienstag die Reise auf seine gut 800 Kilometer hohe polare Umlaufbahn starten. Diese Möglichkeit werde derzeit geprüft.
"Wichtiger Schritt"
MetOp-A sei "ein wichtiger Schritt für die Meteorologie", sagt Arnaud Gisiger, Leiter Forschung und Entwicklung beim führenden Schweizer Weltraum-Elektronik-Hersteller Syderal, gegenüber swissinfo.
Der MetOp-Satellit wurde gemeinsam mit der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) und der Europäischen Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (EUMATSAT) entwickelt. Dank seiner tiefen Umlaufbahn kann er Daten in hoher Auflösung zurückschicken.
Der Satellit enthält acht Messgeräte. Für drei davon hat Syderal Kontrollinstrumente entwickelt.
Diese sind: Ein Scatterometer zur Messung der Windgeschwindigkeit und -richtung; eine hochauflösende Infrarotsonde, die Temperaturen in drei Dimensionen mit einer Genauigkeit von einem Grad pro Kilometer messen kann; eine Mikrowellen-Feuchtigkeitssonde, welche die Feuchtigkeit misst und Vorhersagen über Niederschläge erlaubt.
Schweizer Beitrag
Der Schweizer Beitrag zu MetOp-A finde auf verschiedenen Ebenen statt, erklärt Gisiger.
"Das Gerüst, welches das Gerät stützt, kommt vom Raumfahrt-Unternehmen Contraves Space in Zürich. Ebenso die Basis-Ausrüstung." Dazu gehörten die Antriebstests von APCO Technologies in Vevey sowie der IASI genannte Infrarot-Spektrometer vom Schweizer Zentrum für Elektronik und Mikrotechnologie in Neuenburg, so Gisiger.
Kooperation mit US-Satelliten
Zuvor waren die einzigen Quellen für meteorologische Daten Wettersatelliten, die der US-Behörde für Meeres- und Klimaforschung, der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), gehören.
Nun kooperiert MetOp-A mit dem Satellitensystem der NOAA: Während die NOAA-Satelliten nachmittags den alten Kontinent überfliegen, werden die MetOp-Trabanten zweimal vormittags erwartet.
Für Gisiger liegen die Qualitäten von MetOp-A in seiner Genauigkeit: "Wenn man Meteorologie in der geostationären Umlaufbahn betreibt, geht es in der Regel um die Vorhersage der Wolkenbewegungen, weil man nur eine Genauigkeit von einem Kilometer hat. In der tiefen Umlaufbahn erhält man eine Genauigkeit von einem Meter."
Feuchtigkeit, Wind, Ozon
Eine geostationäre Umlaufbahn ist eine kreisförmige Umlaufbahn direkt über dem Erdäquator. Für einen Beobachter auf der Erde scheint sich der Satellit nicht zu bewegen.
Eine tiefe Erdumlaufbahn reicht von 200 bis 1200 Kilometer über der Erde. MetOp-A wird auf einer Höhe zwischen 800 und 850 Kilometern kreisen.
"Wichtig bei der Meteorologie mit niedriger Umlaufbahn ist die Möglichkeit, Temperaturen, Feuchtigkeit, Ozon, Immission und Wind zu messen, was bei der geostationären Umlaufbahn nicht möglich ist", sagt Gisiger. "Im Moment kann man nicht einmal Regen zuverlässig voraussagen."
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