Zwei Verletzte nach Herbststurm
Der erste Herbststurm auf der Alpennordseite und starker Regen im Süden haben in der vergangenen Nacht mindestens zwei Verletzte gefordert. Im Tessin wurde ein Campingplatz evakuiert; auf der Gotthardstrecke waren zwei Nachtzüge blockiert.
An der Zürcher Bahnhofstrasse wurde gestern am Abend eine 40-jährige Frau von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte. Sie musste ins Spital gebracht werden. Leichte Verletzungen erlitt zudem ein Autoinsasse im Tessin, dessen Wagen zwischen Biasca und Osogna auf der Kantonsstrasse von einem Erdrutsch erfasst wurde. Die Insassen eines zweiten betroffenen Autos blieben laut der Tessiner Kantonspolizei unverletzt.
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War es auf der Alpennordseite die von Westen her vorstossende Kaltfront, die wegen hohen Windgeschwindigkeiten Probleme bereitete, löste Dauerniederschlag im Süden zahlreiche Erdrutsche aus. Die SBB mussten um 22.10 Uhr die Hauptverkehrsachse zum Gotthard zwischen Bellinzona und Biasca wegen Erdrutschgefahr sperren.
Zwei Nachtzüge angehalten
Unmittelbar betroffen waren die Fahrgäste zweier Euronight-Züge von Zürich nach Rom, die in beiden Richtungen unterwegs waren. Die beiden Züge wurden in Biasca beziehungsweise in Bellinzona gestoppt. Die SBB rechneten mit Verspätungen von je rund sechs Stunden.
Weil es sich um Hotelzüge handle, habe man sich entschlossen, die Reisenden im Zug zu lassen und vor Ort zu betreuen, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Andere internationale Züge wurden in der Nacht über den Lötschberg umgeleitet. Im Lokalverkehr wurden Busse eingesetzt.
Verkehrsbehinderungen durch Erdrutsche
Im Tessin und in Südbünden waren zahlreiche Seitentäler und Strassenabschnitte wegen Erdrutschen unterbrocken. Betroffen war auch die San-Bernardino-Route der A13 im Misox. In Bellinzona evakuierte die Polizei vorsichtshalber einen Zeltplatz. 20 Menschen wurden in einer Zivilschutzanlage untergebracht.
Bis zu 131 Stundenkilometer
Nach Mitteilung von MeteoSchweiz erreichten die Winde am Abend auf den Jurahöhen Spitzengeschwindigkeiten von 131 Kilometern pro Stunde. In erhöhten Lagen des Mittellands wurden 110 Kilometer pro Stunde gemessen.
Der Sturm hatte in weiten Teilen des Mittellands Bäume entwurzelt, Verkehrswege unterbrochen und Stromausfälle ausgelöst. Im Luzerner Hauptbahnhof lang der Verkehr eine Stunde lang still, weil ein Baum die Fahrleitung bei der Einfahrt zwischen Gütsch und Luzern heruntergerissen hatte. (raa/ap)
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