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Rückblick der SMA auf den Herbst 30 Nov 2006 18:33 #134444

  • Heinz
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Hier ein Rückblick der SMA. Fürs Engadin: 3 1/2° zu warm für den zu Ende gehenden Herbst

Zitat Beginn:
Flash der MeteoSchweiz zur Witterung im November 2006
Die seit Beginn des September anhaltende, ausgesprochen milde Witterung setzte sich den ganzen Herbst über fort. Der zu Ende gehende November 2006 gehört in der Schweiz eben so wie vorher der September und Oktober zu den wärmsten der seit 1864 bestehenden Datenreihe. Die Monatsmitteltemperaturen des bisher wärmsten November 1994 werden aber nicht erreicht. Im Allgemeinen wird die positive Temperaturabweichung gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1961-90 im November etwa 2 bis 3.5 Grad erreichen, wobei der grösste Wärmeüberschuss in mittleren Höhenlagen auf der Alpennordseite und in den Föhngebieten am zentralen und östlichen Alpennordhang zu finden ist.

Zudem war der November 2006 in der ganzen Schweiz niederschlagsarm. In den meisten Gebieten werden die Niederschlagssummen rund ein bis zwei Drittel der Normalsummen erreichen, in den Vispertälern und im Engadin auch weniger als ein Viertel.

Die Besonnung wird im Mittelland wegen der Nebelarmut etwa das 1.5-fache bis Doppelte der normalen Anzahl Stunden erreichen. Im Süden, in Graubünden und im Wallis sind etwa normale Werte zu erwarten.

21. November 2006 / Stephan Bader, Thomas Schlegel



Rekordwärme im Herbst 2006

Noch nie wurden im Herbst derart hohe Durchschnittstemperaturen gemessen. In der Schweiz war es 2.5 bis 3.0 Grad wärmer als sonst zu dieser Jahreszeit üblich. Der bisherige Herbstrekord aus dem Jahr 1987 wurde um mehr als 1 Grad übertroffen. Nach den vorliegenden Wettermodellen ist bis zum Herbstende am 30. November keine wesentliche Änderung im Temperaturregime zu erwarten.

Ein sehr seltenes Ereignis
Als Folge der globalen Klimaänderung ist der Herbst in den letzten Jahrzehnten wärmer geworden. Es ist deshalb zu erwarten, dass die Herbsttemperaturen (Durchschnitt September bis November) mehrheitlich über der gültigen Norm 1961-1990 liegen. Temperaturüberschüsse von der aktuellen Grössenordnung sind trotzdem sehr selten, gehören also auch unter den heute veränderten Klimabedingungen nicht zur Normalität. Denn selbst wenn die herbstliche Temperaturzunahme berücksichtigt wird, ist eine solche Herbstwärme statistisch gesehen nur etwa alle 50 bis 100 Jahre zu erwarten.

Was bringt die Zukunft?
Klimamodelle lassen für die Zukunft eine weitere herbstliche Erwärmung erwarten. Auf Grund dieser Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit für derart extreme Herbsttemperaturen.

Zitat Ende.
Gruss Heinz

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Rückblick der SMA auf den Herbst 30 Nov 2006 18:57 #134447

  • Heinz
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Und hier noch ein Bericht von heute aus unserer Regionalzeitung (Engadiner Post)

Gruss Heinz.

Zitat Beginn:
Die Engadiner Gletscher schmelzen dahin

Die Folge der Klimaveränderung?

«Die Gletscher schmelzen dahin und keinen kümmerts»: So die Aussage eines Pontresiner Feriengastes angesichts des Roseggletschers. Dies an einem wunderschönen Oktobertag 2006; sehr mild, in traumhafter Landschaft vor der Kulisse der Oberengadiner Bergriesen.

Die schwindende Masse

Die Gletscher gehen zurück – weltweit. Das ist nicht neu. Aber sie schwinden zunehmend rascher dahin. Gesamtschweizerisch war das Jahr 2006 für die Gletscher erneut miserabel, sie büssten in diesem Jahr bis 1,5 Meter ihrer Dicke ein, dazu auch einiges in der Länge. Auf «drei bis fünf Prozent» ihres Volumens bezifferte Wilfried Haeberli, Geo-Professor der Universität Zürich unlängst in der «SonntagsZeitung» den durchschnittlichen Rückgang bei den Schweizer Gletschern im Jahre 2006. Vor drei Jahren, im extremen Sommer 2003 war der Verlust an Eismasse noch grösser. Die Dicke der Gletscher nahm damals um zwei bis drei Meter ab.
In diesem Jahr war die Einbusse bei der Masse gesamtschweizerisch gesehen beim Aletsch-, Gorner-, Findel- und Morteratschgletscher am grössten, wie Messungen ergeben haben.
2006 sind die warmen Monate Juli, September und Oktober nach Ansicht der Geologen verantwortlich für den Rückgang. Und der November brachte kaum Besserung. Einen so warmen Herbst habe er noch nie erlebt, sagt auch Forstingenieur Giachem Bott vom Amt für Wald Südbünden. Und die Veränderungen im Klima hätten gravierende Folgen bei den Gletschern im Engadin.

Der Roseg verliert pro Jahr über 50 Meter

Die Statistik zeigt, dass in den letzten zehn Jahren massiv Eislänge und Masse abgenommen haben. So schwand der Tschiervagletscher im Durchschnitt pro Jahr in der Länge um 39,2 Meter, der Roseg gar um 52,1 Meter. Auch beim Morteratsch (minus 26,2 Meter) und Calderas (minus 13,2) sind die Rückgänge stark.
Eindrücklicher sind die Ergebnisse noch, wenn die gesamte Einbusse seit 1995 angeschaut wird. Beim Roseggletscher sind es rund 625 Meter, beim Tschierva um die 500 m, beim Morteratsch über 300 m und beim Calderas rund 160 m. Dazu kommt der eingangs erwähnte grosse Verlust an Masse. So ist die Gletscherzunge des Morteratsch weitaus flacher als noch vor zehn Jahren.

Nicht gefrorener Boden ein Schmelzfaktor?

Von den erwähnten Oberengadiner Gletschern weist der Roseg mit dem vorgelagerten See die grössten Schwankungen auf. 1991 registrierten die Fachleute noch einen kleinen Vorstoss von 30 Zentimetern, zehn Jahre später – 2001 – einen Jahresrückgang von enormen 118 Metern. Damals war der Boden während des ganzen Winters 2000/2001 im Ober-
engadin nicht gefroren. Die Frage,
ob dies ein wichtiger Schmelzfaktor bei den Gletschern sei, stelle sich, heisst es in einem Papier des Amtes für Wald Südbünden.
Deutliche Hinweise auf den Abschmelzprozess beim Roseggletscher geben auf jeden Fall die schwimmenden Eisberge auf dem Rosegsee. «Im Jahre 2006 begann der Roseggletscher sich ‘an Land zu schmelzen’», halten die Fachleute fest. Und die im Sommer jeweils am Nachmittag feststellbaren Hochwasser im Flazbach mit «Gletschermilch» seien der deutliche Hinweis auf den enormen Abschmelzprozess.

Puschlav und Unterengadin

Auch auf der Puschlaverseite weisen die Gletscher deutliche Schmelzvorgänge auf. Der Palü verzeichnete seit 1994 einen durchschnittlichen Jahresschwund von 65,85 Metern, der Paradisin 15,64 Meter, der Cambrena 9,04 Meter. Und im Unterengadin, wo nicht jedes Jahr Messdaten vorliegen, ist das Abschmelzen stark: Im Jahr 2002 verlor der Lischanagletscher 27,7 Meter, 2003 bereits 52,2 Meter. Da war 2006 mit einem Minus von 4,84 Metern schon bescheiden. Und beim Sesvenna war es kaum anders. Spitzenreiter ist das Extremjahr 2003 mit einem Rückgang von 74,1 Metern, 2006 betrug der Verlust 20,7 Meter.
Aufschlussreicher ist der Durchschnitt des letzten Jahrzehnts, der beim Lischana und beim Sesvenna jährlich über zwölf Meter Eisschwund ergab. Blickt man jedoch auf das Durchschnittsergebnis der letzten 50 Jahre, ist festzustellen, dass der Gletscherrückgang pro Jahr 5,86 m (Sesvenna) und 4,60 m (Lischana) betrug. Also knapp dreimal weniger als im Schnitt der letzten zehn Jahre. Was die Beschleunigung des Schmelzprozesses bei den Gletschern eindrücklich bestätigt.

Späterer Wintereinbruch, früherer Frühling

Der Gletscherschwund fällt auch dem Spazier- und Bergtourengänger sofort ins Auge. Andere Veränderungen in der Landschaft und beim Klima vielleicht weniger: «Wir registrieren einen späteren Wintereinbruch und eine ‘Verfrühung’ im Frühling», sagt Giachem Bott. Das sei ein eindeutiger Trend in den letzten Jahren. Der diesjährige warme Herbst und der noch immer nicht vorhandene Wintereinbruch passe absolut zu diesen gemachten Beobachtungen.
Weitere Resultate von Forschungen sprechen für eine Veränderung der Bedingungen. Biologen haben schon vor einigen Jahren festgestellt, dass die Waldgrenze zunehmend höher ist. So spriessen junge Lärchen bereits über dem bisher gewohnten Niveau. Und die Pflanzenobergrenze ist im letzten Jahrzehnt um rund 100 m angestiegen.


Quelle: Engadiner Post Autor: Stephan Kiener

Ort: 7500 St. Moritz
Datum: 30.11.2006
Rubrik: Diverses

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