Blitz und Donner über dem Vulkan
Wie ein Ausbruch Gewitter erzeugen kann
Blitze entstehen nicht nur in gewöhnlichen Wasserwolken, sondern auch bei Vulkanausbrüchen. US-amerikanische Geophysiker haben jetzt erstmals mit Präzisionsinstrumenten solche Gewitter vermessen. Ein neunköpfiges Team um Ronald Thomas von den Langmuir Laboratories in New Mexico untersuchte im Januar vergangenen Jahres die Entladungen der Blitze über der Vulkaninsel Mount St. Augustine in Alaska. Dabei hätten schon zu Beginn einer heftigen Vulkanexplosion die ersten Blitze gezuckt, berichtet das Team im Wissenschaftsjournal Science. Bisher hatten Vulkanforscher solche Entladungen erst in den später aufsteigenden Aschewolken beobachtet.
Thomas und seine Kollegen vermuten, dass das vom Vulkan während der Explosion ausgestoßene Material stark elektrisch geladen gewesen sei. Das habe zu zahlreichen Entladungen geführt. In der zweiten Phase gingen die Blitze den Forschern zufolge von Eruptionswolken aus. Diese hätten sich durch die Zusammenstöße der aus dem Vulkan geschleuderten Partikel zusätzlich aufgeladen - ähnlich wie dies in einem gewöhnlichen Gewitter geschieht, wenn in der Wolke Eiskristalle aufeinander prallen. Diese zusätzliche Aufladung habe zu den Gewittern geführt, die sie anschließend beobachtet hätten, berichten die Forscher um Thomas.
Die Geophysiker registrierten die Blitze mithilfe zweier Messstationen hundert Kilometer nordöstlich der Vulkaninsel. "Wir haben die elektromagnetischen Strahlungspulse auf einem Frequenzkanal empfangen, auf dem woanders Fernsehprogramme ausgestrahlt werden", schreibt das Team. "In dieser menschenleeren Region Alaskas ist das zum Glück nicht der Fall." (st.)
Science, Bd. 315, S. 1097
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