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Da hier nichts los ist, 26 Oct 2009 16:51 #158919

  • Kerstin
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erzähle ich mal, was vor einiger Zeit eine gute Bekannte von mir, inzwischen schon 86 Jahre alt, erzählt hat. Auch wenn es nicht zur Jahreszeit passt.

Es war Mitte der 50er Jahre an einem heißen Junitag. Ein Gewitter zog auf und die Familie mobilisierte alles, was Beine hat, um das Heu hereinzuholen, bevor der Regen anfing.

Beim Heuaufladen, damals noch per Gabel auf den Pferdewagen, passierte es dann. Lina verspürte einen harten Schlag gegen Brust und Hals, dachte noch: Jetzt hat es dich erwischt. und wurde bewusstlos. Als sie nach ungefähr 10 Minuten wieder zu sich kam, sah sie sich um. Alle Familienmitglieder hatten was abgekriegt. Einige waren zu Boden geworfen worden und rappelten sich gerade wieder auf, und alle waren ziemlich verwirrt. In der Nähe lagen zwei Gabeln über Kreuz auf der Erde, daneben Linas kleiner Sohn. Der war auch bewusstlos, rührte sich aber, als sie ihn rief. Mutter und Sohn hatten Glück, sie kamen ohne größeren Schaden davon. Aber der Onkel, der hinter den beiden gekreuzten Gabeln lag, war tot.

Wenn ich dann hier immer lese, wie begeistert einige über Gewitter mit hoher Blitzrate sind oder wie enttäuscht, wenn das Gewitter vorbei zieht, dann denke ich daran. Ein Gewitter hat ohne Zweifel seine Faszination, aber eben auch Gefahr. Es ist keine große Laser-Show zur Erbauung des Publikums. Das sollte man nicht vergessen. Ähnlich ist das mit Stürmen, Tornados und sonstigen Unwettern.

Gruß, Kerstin

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Da hier nichts los ist, 26 Oct 2009 22:50 #158921

  • Tobias Ferrari
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Salü Kerstin

Einen interessanten Bericht, welchen Du uns da schreibst, besten Dank!
Wieso lagen die beiden Gabeln gekreuzt übereinander, war das Zufall?

Es ist die Faszination, die Schönheit und die geballte Kraft die dahinersteckt, welche bei einem "Unwetter" auf Wetterfreaks so spannend wirken. "Unwetterartige" Vorkomnisse versetzen Wetterfreaks fast in eine Art "Rauschzustand", wenn ein Gewitter sich nähert und dann doch vorbeizieht, fehlt einem der Adrenalinkick, auf welchen man sich bei der Annäherung der Front so gefreut hat.

Selbstverständlich hört der "Rausch"/"Adrenalinkick" unvermittelt auf, wenn es Schäden gibt oder gar Leben von Menschen und Tieren in Gefahr sind. Was dann noch bleibt, ist die reine Faszination sowie eine noch grössere Portion Respekt vor den Naturgewalten.

Was ich hier auch noch anfügen möchte ist die Tatsache, dass man nach einem schadenträchtigen Unwetter zahlreiche Wetterfreaks fotografieren und/oder filmen sieht. Dies jedoch in den seltensten Fällen aus "Schadensgeilheit", Katastrophentourismus oder dem Hintergedanken der Kapitalschlagung aus den gemachten Bildern. Den allermeisten geht es ausschliesslich darum, die Schäden zu dokumentieren und das gewonnenen Materiel dann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit man sich in Zukunft besser schützen kann.

Gruss
Tobias

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Der Weise sagt nicht alles was er denkt, aber er denkt alles was er sagt.
www.wetterstation-wohlen.ch

Da hier nichts los ist, 27 Oct 2009 08:54 #158922

  • Kerstin
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Hallo Tobias,

warum die Gabeln über Kreuz lagen, kann Lina auch nicht sagen. Sie war ja bewusstlos. Das ist halt so ein Detail, was sich ihr ins Gedächtnis gebrannt hat, als sie wieder aufwachte und in Panik ihren Sohn so leblos liegen sah. Sie wusste ja nicht gleich, ob der überhaupt noch lebt und der tote Onkel lag ja auch in der Nähe. Das muss ja ein schlimmer Schock gewesen sein, der aber sicher nicht alles auf einmal ins Bewusstsein kam, sondern kleckerweise.

Ich habe mal gelesen, dass das Hirn so etwas macht, dieses Konzentrieren auf Kleinigkeiten, wenn das große Ereignis, was gerade passiert, zu viel ist, um gleich verarbeitet zu werden.

Gruß, Kerstin

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