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Maske Weihnachten 24 Dez 2005 09:05 #118983

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Ich hab´s ja nicht so mit Weihnachten [im ursprünglichen Sinne], wenn gleich
der Effekt den Kult als Zeit der Besinnung heiligt.

Zur (beinahe reziprogen) Zweckentfremdung, welche Weihnachten in weiten
Teilen die Gesellschaft durchzieht und deren Sinn, den Kult destotrotz weiterhin
beizubehalten:

(Erasmus von Rotterdam, aus: "Lob der Torheit")

"Wenn einer versuchen wollte, Schauspielern auf der Bühne die Masken
herunterzureißen und den Zuschauern die wirklichen Gesichter zu zeigen,
würde er nicht das ganze Stück verderben und verdienen, wie ein Besessener von
allen mit Steinen aus dem Theater verjagt zu werden? Es könnte so allzu plötzlich
ein neues Bild der Verhältnisse erscheinen: wer eben noch Frau war, ist jetzt ein
Mann, wer eben noch Jüngling war, gleich Greis, wer kurz vorher ein König war,
entpuppt sich nun als der namenlose Dama des Horaz, wer eben noch Gott war,
erscheint plötzlich als Menschlein. Diesen Irrtum beseitigen heißt das ganze Stück verwirren.

Dieser Trug und Schein ist es doch, der die Augen der Zuschauer gebannt hält.

Was ist denn das menschliche Leben schon anderes als ein Schauspiel, in dem die
einen vor den anderen in Masken auftreten und ihre Rolle spielen, bis der Regisseur
sie von den Brettern abruft? Oft genug läßt er denselben Spieler in verschiedenen
Rollen auftreten, so daß er bald als purpurgeschmückter König, bald als dürftig
gekleideter Sklave erscheint. Schein ist zwar alles, aber dieses Stück wird nicht
anders gegeben."



Lob der Torheit ist der Titel des Hauptwerkes des niederländischen Humanisten
Erasmus von Rotterdam.



Es entstand 1511 in lateinischer Sprache als ironische Lehrrede. Erasmus
verarbeitete darin vor allem Erfahrungen seiner Aufenthalte in Italien und England
und widmete das Werk seinem Freund Thomas Morus. In ironischer
Überzeichnung lobt Erasmus in einer Rede die Weltherrscherin Torheit, die sich mit
ihren Töchtern Eigenliebe, Schmeichelei, Vergesslichkeit, Faulheit und Lust
(den sog. Todsünden) die Welt untertan gemacht hat. Mit rhetorischer Eleganz zielt er
auf die Dummheiten und Laster der Menschen und schildert diese als notwendig
für ein erträgliches Dasein auf Erden. Indem er erstarrte Kirchenstrukturen seiner
Zeit wie auch ironisch Kaufleute, Fürsten, Mönche und Professoren kritisierte, pries
er zugleich Menschlichkeit und den Geist eines natürlichen Selbstgefühls.

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