Bei uns (evangelische Gegend) hat das keine Tradition, aber wie der Zeitung zu entnehmen ist, kommt das an einigen Orten des Kreises in den letzten Jahren auf. Dann ziehen entsprechende verkleidete Kinder durch den Ort und sammeln mit ihrem Gesang Spenden z. B. für Kinder in der dritten Welt. Es ist aber hier nicht flächendeckend üblich, ich habe noch keine in Aktion gesehen. Dafür habe ich gelegentlich schon mal die Buchstaben bei der einen oder anderen Tür gesehen. Übrigens habe ich ergoogelt, daß manche Gruppen auch K M B schreiben, was dann wohl doch wieder die Namen der Könige sein müßten. Naja, vielleicht ist da im Laufe der Zeit Wissen verloren gegangen und falsch wieder zusammengestückelt worden?
Bei uns ist der 6. Januar kein Feiertag und man verbindet auch nicht so ganz viel mit diesem Tag. Die meisten Weihnachtsbäume verschwinden um dieses Tag herum und man muß aufpassen, wenn man beispielsweise durch Altstadtgassen geht, weil da überall die Bäume aus den Fenstern geworfen werden, manchmal auch ohne Rüchsicht auf eventuelle Passanten.
Der 6. Januar ist auch das Ende der Raunächte, wo ich persönliich mehr mit anfangen kann. In dem Zusammenhang mußte ich als Kind noch anhören, zwischen Weihnachten und 6. Januar dürfte man keine Wäsche waschen, sonst gäbe es im neuen Jahr einen Todesfall im Haus. Das beruht noch auf dem alten germanisch-nordischen Glauben, daß in den Raunächten Wotan mit seiner Wilden Jagd durch die Lüfte zieht und die Hufe der Pferde sich in Wäscheleinen verfangen könnten, was den Zorn der Götter auf die Familie herabbeschwören könnte. (Ich trockne die Wäsche im Winter im Haus, da kann kein Gaul drüber stolpern, auch kein achtbeiniger.) Aber wer weiß denn heute noch, was die Raunächte und die Wilde Jagd sind? Ich finde es eben interessant, wie lange sich Überreste von diesem Glauben im Volk erhalten haben, wenn auch ohne Zusammenhang. Leider ist davon in den letzten 30 Jahren fast alles verlorengegangen.