Entlassungsproduktivität ist deutsches Unwort des Jahres
Das Wort Entlassungsproduktivität ist zum deutschen Unwort des
Jahres 2005 gewählt worden. Das gab eine Jury aus
Sprachwissenschaftlern am Dienstag in Frankfurt am Main
bekannt. Der Begriff umschreibt die Steigerung der
Leistungsfähigkeit eines Unternehmens durch Personalabbau. Er
verschleiere gleichzeitig «die meist übermässige Mehrbelastung
derjenigen, die ihren Arbeitsplatz noch behalten konnten»,
erklärte das fünfköpfige Gremium zur Begründung ihrer Wahl.
Die Juroren hatten die Wahl zwischen mehr als 1000
verschiedenen Vorschlägen. Am häufigsten waren Ehrenmord,
Gammelfleisch, Parasiten und Schwampel-Koalition genannt
worden. Mit dem Unwort rügen die Sprachwissenschaftler
sprachliche Missgriffe, die «sachlich grob unangemessen sind
und möglicherweise die Menschenwürde verletzen». Es wird seit
1991 gekürt. Im Vorjahr hatte das Unwort Humankapital
gelautet.
Kursmakler und Wertpapierhändler der Börse Düsseldorf wählten
unterdessen den Begriff Heuschrecken zum Börsen-Unwort des
Jahres 2005. Der vom früheren SPD-Vorsitzenden Franz
Müntefering geäusserte Satz über die «anonymen
Finanzinvestoren, die wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen
herfallen, sie abgrasen und weiterziehen» präge ein völlig
falsches Bild von dieser Investorengruppe, teilte die Börse
Düsseldorf mit. In der Schweiz wurden Ende Jahr die
erlebnisorientierten Fans als Euphemismus für Hooligans mit dem
Titel Unwort des Jahres ausgezeichnet.
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