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Zur Lage in Nahost 27 Jan 2006 14:10 #121630

  • Constantin
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Hallo,

Ich wundere mich dass es hier und in der WZ bis jetzt kaum einen diskussionsbedarf gibt zur aktuellen entwicklung in Nahost. Deswegen starte ich jetzt einen Vorstoß:

Meiner meinung nach hat sich die Lage gefährlich verschlechtert. Es sind verschiedene Faktoren innerhalb kürzester Zeit (ein paar wochen) zusammebgekommen die dass Machgefüge völlig auf den Kopf gestellt haben:

1.) Im Iran herrscht ein Ultra-nationalist, der öffentlich und wiederholt den holocaust leugnet und fordert, Israel "von der Landkarte zu tilgen".

2.) Nach einem schweren Schlaganfall liegt Israels Premier im Koma; es gilt als sicher dass er sich nicht mehr erholen dürfte. Damit ist Israel politisch angeschlagen, vor allem weil Sharons Schlaganfall mitten in einem umfangreichen Politischen Umbildungsprozess stattfand, der nun in der Luft hängt.

3.) Völlig Überraschend gewinnen die Radikalen Hamas-Brigaden die absolute Mehrheit in Palästina, und lösen ein politisches Erdbeben aus.

Was könnte jetzt passieren?

-Es gilt als sicher dass der Friedensprozess bis auf weiteres auf Eis gelegt werden wird, da Israel sich (logischerweise) weigern wird mit einer Partei zu verhandeln die für den Tod hunderter Israelis verantwortlich ist.

-Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die EU-subventionen für Palästina eingefroren werden, da die Hamas der Gewalt mit an sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht abschwören wird. dies ist jedoch Bedingung für eine Fortdauer der unterstützung..

-Es gilt ebenfalls als ein denkbares Szenario dass die Iranische Führung offen mit der neuen Palestinensischen Führung sympathisiert, so wie wahrschienlich auch einige andere arabische Länder.

-Es wäre möglich dass der Iran wenig begeistert wäre vom EU-Hilfsgelder-Stopp. Das Land könnte deshalb eventuell seinerseits Hilfsgelder für die Palestinenser zahlen, und so eine "Achse" bilden. Es könnte aber auch -was sehr schlecht wäre- die EU für den Stopp der Gelder "strafen", in dem es z.B. Öllieferungen an den Westen drosselt. Andere Länder der "Arabischen Liga" könnten im schlimmsten Fall diesem Beispiel folgen-was für die europäische wirtschaft verheerende Folgen hätte.

Und dann habe ich bisher nur von Europa, Iran und den Palestinensern geredet. Wie würde Israel reagieren wenn es erkennt dass sich eine "Achse" Iran-Palestina bilden würde? werden sie untätig bleiben und der Dinge harren die da vielleicht kommen könnten?

Es ist im moment eine Situation mit vielen, vielen Variablen, und einer Menge Fragen. die nächsten Tage und Wochen werden zeigen wo die Reise hingehen wird; dass sich die Lage aber deutlich verschlechtert hat und auswirkungen auf die gesamte Weltpolitik haben könnte ist wohl sicher. Sicherlich, in diesen Gedankenspielchen die hier aufgeführt werden ist eine menge "worst case" dabei. Es muss sicherlich nicht in diese Richtung gehen; aber es könnte. Und das ist neu.

Gruß aus Bonn

Constantin

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Zur Lage in Nahost 28 Jan 2006 14:43 #121707

  • Matthias Wiesbaden-Süd
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für mich ist diese Lage da unten seit vielen Jahren schon unübersichtlich.

Ich habe irgendwie das dumme Gefühl als könnte sich das ganze zu einem Flächenbrand ausweiten, wie, sei erstmal dahingestellt. Dieser Iraner macht mir auf jeden Fall irgendwie Angst wenn ich den sehe.


Diese Debatte finde ich noch interessant die zuletzt in den Nachrichten war. Ob sich ..... einem Test unterziehen müssen um hier gesellschaftsfähig zu sein. Ich finde diesen Test garnicht mal so obszön.

Darin sollte eine Frage lauten, ob man sich mit einer Frau als Regierungschefin abgeben könne. Ich weiss das es viele ...... nicht können. Selbst in vielen deutschen Gefängnissen werden Frauen als Chefin nicht anerkannt. Dazu gab es auch schon viele Berichte im Fernsehen. Ich habe früher bei der Justiz gearbeitet und ebenfalls solche Geschichten berichtet bekommen.

Ich frage mich welche Leute das sind die solche Tests verschlossen halten wollen, wo sie doch ganz genau wissen wie der Test zum Grossteil ausgeht. Das nämlich andere Kulturen andere Meinungen haben, die aber gefährlich werden könnten für uns.

Grüsse

P.S. Die Pünktchen habe ich gemacht damit mir nachher nicht nachgesagt werden kann ich würde irgendwelche Völkergruppen verurteilen. Ich glaube jeder weiss was gemeint ist wenn er die Nachrichten der letzten Wochen verfolgt hat.

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 16:15 #121825

  • Matthias Wiesbaden-Süd
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siehste keiner will was dazu sagen.

Ich weiss aus meiner Umgebung das sich auch nicht viele trauen etwas zu sagen.

Grüsse

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 16:45 #121826

  • Markus Brotschi
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Man hört tagtäglich - und das seit JAHREN - dass die Hitzköpfe dort unten sich die Köpfe gegenseitig einschlagen. Die Wirkung der Meldungen strebt langsam gegen Null. Auch bei mir.

Für mich wirkt das dort wie ein überrdimensionaler Sandkasten (was in gewissem Sinne sogar stimmt). Darin "spielen" ein paar Drahtzieher, die offenbar wirklich nie ganz über den Sandkastenrand rausgekommen sind. So kommt es mir wenigstens vor. Leiden tun wie immer die Völker.

Ich kenne die Details der Zusammenhänge nicht, genausowenig, wie ich die Details kenne, wenn sich hier im Dorf ein paar Kids im Sandkasten gegenseitig die Burgen zerstampfen. Was ich aber sicher weiss: Es gäbe auch ein friedliches Miteinander und Nebeneinader. Man muss es nur wollen.

Ich bin ab und zu drauf und dran, mir zu wünschen, dass sie sich die Köpfe derart einschlagen, dass am Schluss dort wirklich Ruhe einkehrt. Aber für solche Gedanken schäme ich mich dann doch wieder etwas.....

Kusi

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 17:16 #121827

  • Constantin
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...denn die Hamas schwört der Gewalt wohl definitiv nicht ab. Die verschiedenen Protestaktionen und Sturmläufe aufs Parlament der beiden Gruppen Hamas und Fatah lassen aber noch etwas anderes durchblicken: Es sieht dort nach einer massiv gespaltenen Palestinensischen Bevölkerung aus.

Wenn Hamas und Fatah sich nicht einig werden (und danach siehts momentan aus) könnte die ganze Geschichte in einen Palestinensischen Bürgerkrieg münden. Für die leidgeprüfte Palestinensische Bevölkerung wäre dass sicherlich verheerend-für die Welt aber -so grausam das auch klingt- wäre es nicht das schlechteste. Ein im Chaos versinkendes Palestinensisches Volk kann weder jemandem Gefährlich werden noch irgendeine "Achse" aufbauen. Eine Hamas die ganz auf die innenpolitische Lage fixiert ist und einen Bürgerkrieg gewinnen will ist für Israel keine Gefahr. Langfristig dürfte diese Entwicklung aber immer noch große Risiken bergen, vor allem wenn sich Drittländer -ob Arabisch, die USA oder Europa- sich in diesen Konflikt einschalten würden.

Damit scheint sich die Hauptbefürchtung von Arafat auf schreckliche Weise zu bewahrheiten, der die radikalen Gruppen deswegen nicht entwaffnen wollte weil er...Angst vor einem Bürgerkrieg im eigenen Land hatte.

Hoffen wir dass es nicht so kommt.

Gruß aus Bonn

Constantin

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 17:43 #121835

  • Philipp aus Alraft
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Es kotzt mich ehrlich gesagt nur noch an. Jeden Tag 50 Anschläge, Tote, sinnloses Geballer. Dann wählt man in Palästina die Hamas, der Vorreiter Scharon liegt mehr oder weniger im Sterben, was für den Friedenprpzess etc. sehr schädlich ist..... Und wir werden immer mehr in diesen religiösen Mist hineingezogen.

Da frage ich mich und euch: Muss das sein?

Grüße,
Philipp

PS: Klingt jetzt hart und abwertent, aber ich finde kaum andere Worte mehr dafür. Ich hoffe, ihr versteht mich etwas.

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 18:00 #121838

  • Constantin
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...ich kann diesen ganzen blödsinn genausowenig nachempfinden.

Aber wir leben eben in einer anderen Welt, einer Welt in der Extremismus und Religiöser Wahn ein absolutes Randthema darstellt, wir haben eine (halbwegs) funktionierende Wirtschaft, Brot auf dem Teller und ein Dach über dem kopf, wir haben niemanden der uns ernsthaft bedroht, und konnten alle in einer stabilen, demokratischen Welt aufwachsen und Leben.

All das konnten die Palestinenser nicht. Und das seit dem ende des zweiten Weltkriegs. Sie leben im Elend, erfahren täglich die restriktionen der Israelisischen Besatzung, sehen täglich die Ohnmacht und Untätigkeit der restlichen Welt, und die Unfähigkeit der eigenen Regierung...

Es gibt dort mittlerweile Generationen die nichts anderes als diesen zustand kennen! Wundert es da dass die radikalen Kräfte mit der Zeit die oberhand gewinnen?

Mich jedenfalls nicht. Auch wenn ich die Mentalität dieses Volkes absolut nicht nachempfinden kann; nachvollziehbar ist diese Entwicklung (leider) schon. Frei nach dem Motto: wer Wind sät, wird Sturm ernten.

Gruß aus Bonn

Constantin

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 18:12 #121840

  • Philipp aus Alraft
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Hi Constantin.

Ich weiß, wir leben in einer Welt in der unsere Armut für andere Luxus ist, aber dennnoch: Der nahe Osten ist voll von Erdschätzen, eine Region die durch ihre Sehenwürdgkeiten, sei es ein Meer, die Religion etc. große Urlauberzahlen haben könnte. Wenn man sich einfach mal sagen würde: "Hey, uns geht es scheiße und das bisschen was wir haben stecken wir in Waffen. Wer sind wir eigentlich, lasst uns unsere großen Chancen nutzen!" Aber genau das Gegenteil wird propagiert. (Man sieht ähnliche Verhaltensmuster wie zur Zeit von Adi H.)

Mittlerweile denke ich: Lass die Deppen, interessiert dich nicht mehr. Auch weil man gerade Krieg betreibt und man selber (das Dt. Staatsoberhaupt) buße für NS-Zeiten zollen muss, obwohl man selber a) nicht dafür kann und b) es zig mal bedauert hat. Aber es wird weiter ausgeschlachtet. Dann damals... (Ich schweife vom Thema ab, das reicht dazu)

Gruß,
Philipp

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 21:07 #121853

  • Matthias Wiesbaden-Süd
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Ich finde nicht das man sich für eine Meinung schämen sollte, aber diese Leute legen es darauf an, das es irgendwann so kommt.

Das Problem sind nicht die Kinder und Frauen die bei einem solchen Krieg sterben würden. Die sind alle Fanatiker durch und durch und wollen so traurig es sich anhört sterben für einen Sieg ihres Volkes.

Das Problem wäre das ein Krieg dort unten viele andere Länder auch mit hineinziehen dürfte. Die Religionen von dort unten gibt es auch hier oben.

Das kann man z. B. mit dem Jugoslavienkonflikt nicht vergleichen. Die Völkergruppen und Religionen die in diesen Krieg verwickelt waren leben nicht in Mitteleuropa.

Dafür aber viele islamistische Gruppen in Mitteleuropa. Diese würden hier sofort wenn ein Kommando kommen würde den Flächenbrand auslegen.


Wollen wir alle hoffen das da nix schlimmes passiert und das es bei den jetzt schon traurigen Umständen bleibt. Ich glaube das sich bis zu meinem Lebensende da unten nichts mehr tun wird in Sachen Frieden, hoffen tu ich es natürlich.

Grüsse

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 22:27 #121875

  • ALEX
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Man kann als Europäer die Vorgänge im Nahen Osten (nur) anhand der eigenen
ethischen Vorstellungen bewerten. Wie auch anders, wenn man die fremde Kultur
und deren Wertemaßstäbe und Intensionen nicht oder nur über die westlichen
Medien kennen gelernt hat. Pauschalverurteilungen mit dem Stempel „gut“ oder
„schlecht“ sind dahingehend unangebracht. Völker, bei denen im Gegensatz zu
unserer europäischen Moral, die Ehre ÜBER dem Tode steht, verwirrt uns. Vorgänge
„bei denen da unten“ erscheinen einem als unlogisch oder unmenschlich. Man sollte
stets mit scharfem Auge beobachten und differenzieren. Stichwort „Bei denen da
unten“: Man neigt ja gerne dazu, Pauschalisierungen anzuwenden, weil´s so schön
einfach ist. Denkt bitte immer wieder daran, dass bei Forderung nach Sanktionen oder
Krieg gegen einen Staat jene Menschen zuerst leiden, die für das Tun ihrer „Anführer“
nicht verantwortlich sind.

Gruß,
Alex

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Zur Lage in Nahost 31 Jan 2006 22:50 #121880

  • Christian
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Völker, bei denen im Gegensatz zu unserer europäischen Moral, die Ehre ÜBER dem Tode steht, verwirren uns.


Und genau hier liegt auch ein gewichtiger Teil unserer Integrationsprobleme begraben. Vor allem wenn dieses über alles erhabene Ehrgefühl untrennbar mit der Religion verknüpft ist, also quasi übermenschliche Gedanken und Gefühle mit einbezogen werden. Zwischen uns und Migranten aus jenen Ländern stoßen dann zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander, ganz anders geartete Wertevorstellungen. Während wir immer wieder versuchen und auch dazu angehalten werden, diesen Menschen mit möglichst viel Toleranz entgegenzutreten, sieht dies auf der Gegenseite leider häufig anders aus, man rückt von seiner Wertevorstellung keinen Meter ab, sucht sich die Kreise, in denen sie auch hochgehalten wird... - und schon entstehen - wie dies bei einer genügend großen Anzahl von Personen üblich ist - Parallelgesellschaften. Man grenzt sich ab. Und genau das sollte nicht sein, weil man in einem Land gemeinsam nach vorne schauen will. Wenn die Gesellschaft sich in solch grundlegenden Dingen spaltet, tut das nicht gut.

Viele Grüße
Christian

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Zur Lage in Nahost 01 Feb 2006 07:55 #121882

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wenn ich mir aber alles in allem ansehe, dann habe ich immer das ganz starke Gefühl als wolle da jeder für den anderen sterben. Und das Gefühl konnte mir noch nie jemand nehmen.

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