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Kernfusion wo bleibst du? 21 Mär 2007 11:12 #138605

  • Gewitterfreund
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Hallo, also ich habe in den 70er Jahren in der Schule sinngemäß folgendes gelernt:

„Zur Zeit arbeiten die AKWs noch nach dem Prinzip der Kernspaltung, was sehr gefährlich ist.
Aber im Jahre 2000 spätestens ist der Mensch in der Lage die Kernfusion zu beherrschen,
alle Energieprobleme sind dann damit gelöst“
(Na gut, lt. Unserer Schule sollte auch der Kommunismus bis zum Jahr 2000 gesiegt haben, ;)
aber abgesehen von den Propagandafächern war die Schulbildung in der ex DDR sehr gut).

Nun, wir schreiben das Jahr 2007 und um die Kernfusion ist’s ganz schön ruhig geworden.
Als Energiequellen der Zukunft hört liest man fast nur noch über erneuerbare Energien, Biogas, Wind, Sonne u.s.w.“
Selbst wenn von Atomkraft gesprochen wird sind immer nur die herkömmlichen KKWs gemeint.

Hat die Kernfusion als Energielieferant ausgespielt? Oder ist der Mensch mit seinen Wissen noch nicht so weit?
Wird dieser Weg überhaupt noch verfolgt?
Sind die Kosten so hoch? Gibt’s doch auch Risiken? Oder woran liegt's?

Gruß Steffen

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Kernfusion wo bleibst du? 21 Mär 2007 13:10 #138611

  • Arne Thiem
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Bin ehrlich gesagt ein Gegner der Kernfusion und dem ganzen drum herum. Eine wirkliche Alternative ist das für mich nicht. Uran hält ebenfalls nur noch 50 Jahre, was also auch keine wirkliche Alternative zum Erdöl ist. Dann kommt die nächste Frage, die noch geklärt werden muss. Was passiert denn bittesehr mit dem Abfall, wo wird der Rest entsorgt? Einfach so in den Müll schmeißen geht halt nicht und ins Weltall zu schießen wäre auch nicht sehr hilfreich.

Deshalb sollte man das Thema Kernfusion einfach vergessen, auch wenn die Franzosen im beschlossenen EU Entschluss die erste Zeit wohl profitieren werden. Die Frage würde eher lauten, lohnt es sich überhaupt?

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Kernfusion wo bleibst du? 21 Mär 2007 14:42 #138616

  • David(Goms, 1050m-1350m)
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@ Arne

Du hast da was falsch verstanden. Es geht um Kernfusion (=Kernverschmelzung) und nicht Kernfision (=Kernspaltung). In den KKW's wird Kernfision betrieben.

Bei der Kernfusion werden zB. zwei Wasserstoffkerne miteinander verschmolzen, es entsteht Helium, dabei wird auch Wärme frei, die dann mit einem gewissen Wirkungsgrad in el. Strom umgewandelt werden kann. Der Vorteil bei dieser Technologie ist, dass es keine radioaktiven Zerfallsprodukte gibt - und ausserdem: Wasserstoff gibts zur genüge auf der Erde (siehe Meer). Es wäre sozusagen eine Quasi-Erneuerbare Energie.

@ Gewitterfreund

Im französischen Cadarache wurde in internationaler Zusammenarbeit das Projekt ITER lanciert. Dort steht (weiss nicht ob der schon fertig ist) ein Versuchsfusionsreakter. Das Ziel ist es zu erforschen ob Fusion überhaupt machbar ist. Alle bisherigen Fusionreaktoren haben mehr Energie geschluckt als sie herausgespuckt haben - so ein Kraftwerk wäre natürlich nicht sehr sinnvoll.
Das Problem bei der Fusion ist, dass man eine "riesengrosse" Energie braucht um den Fusionsvorgang überhaupt in Gang zu setzen. (die auf Kernfusion basierenden Wasserstoffbomben brauchen als Zündung eine separate Atombombe - dies zeigt schön welche Aktivierungsenergie da nötig ist).
Letztendlich dürften in den nächsten 30Jahren kommerziell genutzte Fusionsreaktoren eine Utopie bleiben, der früheste brauchbare Fusionsreaktor dürfte laut Schätzungen in 40Jahren-50Jahren ans Netz gehen - falls das Experiment am ITER überhaupt funktioniert.

Fazit:

In der Mittelfrist werden erneuerbare Energien von daher unabdingbar sein. Wenn man jedoch auf "Fossile-Kraftwerke" verzichtet, dürfte das ohne KKW nicht gehen.
In der Langfrist besteht jedenfalls die theoretische Möglichkeit von Fusionskraftwerken - das wäre natürlich ein Geschenk des Himmels: Da hätte man tatsächlich Energie zum verschwenden...

grüsse nach Deutschland

David

PS:

Weitere Lektüre betreffend ITER:

http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Thermonuklearer_Experimenteller_Reaktor
http://www.iter.org

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Kernfusion wo bleibst du? 21 Mär 2007 19:21 #138640

  • fabile
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...schnellen Brüter, die mehr Plutonium brüten als sie bruachen, doch da ist es auch verdächtig ruhig geworden.

Dann wären wir eigentlich beim Kernproblem angelangt, was die Generation meiner Kinder wohl mehr beschäftigen wird, als der Klimawandel.

Die fossilen Energien werden knapper und knapper, die 2000 Watt Gesellschaft (siehe Studie UBS) hat man verschlafen und alternative Energien kann man nicht beliebig ausbauen.

Was bitte schliesst die Energielücke ?

Die Studie der UBS sagt es indirekt: Wir können unseren Energiebedarf radikal runterfahren, dann von einem tiefen Grundbearf kann man einen grösseren Teil mit alternativen Energien decken und hoffen, dass die Technik kommt, die uns die Energielücke schliesst (oder wir setzten voll auf Kohle und Oelsand und so Zeugs) (meine Einschätzung).

Es ist so schön, ein gewisses Alter zu haben.....rückwirkend wird man wohl 2 Epochen als goldene Epochen werten: 1870-1914 (mit dem 1. Weltkrieg hat man alles versaut) und 1945- ?? Mit dem verschlafen des Klimawandels und der endlichen Ressourcen ist die Chance gross, ein 2. Mal alles zu versauen. Auf was basierte die industrielle Revolution ? auf billige Energie (Kohle, Oel, Gas, Uran). Was wird sein, wenn es diese nicht mehr gibt ?

Gruss Andreas

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Kernfusion wo bleibst du? 22 Mär 2007 09:54 #138661

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Hi David, danke für deine Erläuterungen, klingt ja nicht gerade ermutigend. Ich werde somit diese Technik nicht mehr erleben können (sollte es in 50 Jahren tatsächlich dazu kommen).

Gruß Steffen

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Kernfusion wo bleibst du? 22 Mär 2007 10:47 #138668

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Der Energiemangel wird kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Es gibt verschiedene Faktoren die den Energiemangel in der Schweiz beschleunigen werden:

- Steigende Bewohnerzahl
- immer mehr Geräte kommen ans Netz
- der Umstieg von fossilen Heizungen auf Wärmempumpen braucht grosse Strommengen
- Atomkraftwerke gehen vom Netz

Da das umliegende Ausland noch mit viel grösseren Energieproblemen zu kämpfen haben wird (Schweiz produziert bereits 60% des Stroms aus erneuerbaren Energien), ist es kaum realistisch zahlbaren Strom zu importieren. Der Strom sollte also vor Ort produziert werden.
Was gibts für Möglichkeiten:

- Windenergie (verschandelt Natur und bringt vergleichsweise sehr sehr wenig Strom, in grossen Mengen Windnergie zu produzieren ist für die Schweiz unrealistisch. Bei Flaute ist auch beim Strom Flaute. Es ist eine Utopie zu glauben, dass die paar Schweizer Speicherseen bei Windflaute die zukünftig grossen europäischen Windparks ersetzen kann.)

- Sonnenenergie (Energie die bei Produktion nötig ist, wird erst nach vielen vielen Solarzellenlebensjahren zurückgewonnen sein - sinnvoll für Alphütten)

- Wasserkraftwerke modernisieren ==> Höherer Wirkungsgrad. Namentlich ist die Erhöhung des Grimselstausees durchaus sinnvoll: Höhere Fallhöhe kann realisiert werden, es kann mehr Wasser zurück in den See gepumpt werden ==> zu Spitzenzeiten dann gezielt Strom verkaufen, was in Zukunft (siehe Windenergie) noch viel wichtiger sein wird. Aber wegen den 50 Bäumen wird jetzt da so ein Theater gemacht - unverständlich.

- Neue (kleine) Wasserkraftwerke bauen, ein gewisses Potential dürfte durchaus noch möglich sein. So wird seit ein paar Jahren das Trinkwasser meines Dorfes turbiniert.

Zusätzlich zu diesen Möglichkeiten sollte in erster Linie das Energiesparen vorangetrieben werden ==> Effizientere Geräte, bessere Hausisolierungen usw...

Aber trotz all diesen Bemühungen wird das nie und nimmer in nützlicher Frist den Energiemangel beheben können. Als langfristige Übergangslösung sind AKW's unabdingbar. Ich würde den Strom auch lieber aus der lachenden Sonne beziehen, aber das ist leider nicht realistisch.

Gruss David

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Kernfusion wo bleibst du? 22 Mär 2007 17:12 #138687

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Kernfusion wo bleibst du? 22 Mär 2007 22:42 #138693

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apropos, ich habe vorhin grad den Shrek 2 geschaut ;-)

Happy-End, trotz grünem Aussehen...

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Kernfusion wo bleibst du? 23 Mär 2007 18:15 #138713

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...wer war der grösste Reformator ? Napoleon! Er hat gründlich mit dem alten Mief aufgeräumt.

Auch heute ähnlich: Die Konkordanz und die mächtigen Interessensgruppen lähmen die Möglichkeiten, dazu noch das Verbandbeschwerderecht usw. usw.

Dabei wäre eine Zukunftsvision möglich: Die 2000 Watt-gesellschaft konsequent anstreben, der Energie im allgmeinen einen höheren Stellenwert zuordnen. Auf den Berg- und Juragipfel könnte man noch Windräder aufstellen, aber das kommt bei unserer Gesetzeslage nie durch. Im Bereich Wasserkraft wird man ziemlich radikal umdenken müssen. Schmelzen die Gletscher ab und werden die Sommer trockener, dann brauchen wir vermehrt Speicherseen, die das nötige Wasser im Sommer liefern können. Nicht Giga-Projekte, sondern Projekte im kleineren Rahmen, die aber auch einigen Strom liefern können und Wasser für die Landwirtschft etc. Kann man im Bereich Strom noch hoffen, dann sieht es im Verkehr nicht so rosig aus.

Wie sollen in 100 Jahren die Flugzeuge fliegen, wenn das Kerosin knapp ist und die Milliarden von Autos ? Soviel Landfläche gibt es gar nicht, um soviel Biodiesel herzustellen.

Gruss Andreas

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Kernfusion wo bleibst du? 23 Mär 2007 18:22 #138714

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.....näher das Ende der fossilen Vorräte naht (sagen wir mal 30 Jahre Reserve wäre bereits Peanuts), desto mehr wird die Spekulation auf den Preis angeheizt. So wird dann schon viel früher der Preis für Energie explodieren, was Balsam für alle Sparanstrenungen sein wird. Ausserdem steigt der Verbrauch durch den Boom in den Entwicklungsländer an Energie stark an, die Reserven werden dann eher schneller zu Neige gehen als langsamer.

Gruss Andreas

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