Es ist aber irgendwie schon komisch. Als der erste kleine und relativ frühe Wintereinbruch stattfand, sprach man davon, dass das für den Winter nicht unbedingt gut sei. Es dürfe durchaus nochmals wärmer werden und erst später einwintern. Jetzt, wo die Westdrift eingesetzt hat, befürchtet man schon wieder, dass diese länger anhalten könnte.
Wärmer werden ja - aber alles im alten Muster, in diesem Falle dem meridionalen. Das hieße beispielsweise vorübergehend eine Vorderseitenlage bei gleichzeitigem Geopotentialanstieg über Rußland und Skandinavien, was in eine spätere Kaltlage führen könnte (mit KLT und was dazugehört). So aber stellt sich die Großwetterlage komplett um auf zonal. Und das ist eben Gift.
Mir ist aber eine Westwindlage mit zeitweiligem Nordwest bis sogar Nord-Rückseitenwetter immer noch lieber als wochenlanger Kahlfrost ohne Schnee.
Nun, das sehe ich als Rhein-Main-Bewohner naturgemäß anders. Solche Lagen sind hier zu nichts nutze. Solange es schauert, bleibt es mit rund 2°C bis 6°C noch zu mild (dazu kommt der Lee-Effekt des Taunus bei NW-Lagen), setzt der Frost ein, gibt es keinen Niederschlag mehr, auch weil das Hoch rasch nachrückt. Zudem sind -10°C/850 hPa oder weniger vonnöten, um auch mal Dauerfrost in der Beruhigungsphase zu bringen. Anschließend ist allenfalls eine halb- bis maximal eintägige Schneedecke im Zuge der neuerlichen Milderung möglich.
Bei Blockadelagen kommt es in einer Vielzahl der Fälle zunächst erst einmal zu Kahlfrost. Dieser bereitet die Böden dafür wieder gut vor für eine längere Schneedecke durch Schneefälle, die bei "richtigen" Winterlagen später gerne durch Kaltlufttropfen oder sehr südlich in Richtung Mittelmeer ziehenden Tiefs produziert werden.
Viele Grüße
Christian