Der Winter hat das Tessin im Griff
Die Schneefälle auf der Alpensüdseite haben am Samstagmorgen nachgelassen. In den Niederungen liegt eine rund 90 Zentimeter hohe Schneedecke. Abgelegene Orte sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
Dörfer wie Indemini im Gambarogno oder Scudellate zuhinterst im Muggio-Tal sind derzeit nicht erreichbar. Überdies ist der Postautobetrieb wegen schneebedeckten Strassen vielerorts bis auf weiteres eingestellt, wie Viasuisse mitteilte.
Stark beeinträchtigt ist auch der Bahnbetrieb. Die SBB rät von Reisen nach Italien und ins Tessin ab. Züge und Busse verkehren mit teilweise grossen Verspätungen; einige Verbindungen wurden gar annulliert.
Kettenobligatorium und LKW-Fahrverbot
In den Städten Lugano, Bellinzona und Locarno sowie auf fast allen Kantonsstrassen herrscht immer noch ein Kettenobligatorium, und auch das Fahrverbot für Lastwagen bleibt vorerst in Kraft.
Die A2 hingegen ist für Autos relativ problemlos befahrbar, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen im Tessiner Radio RSI. Weder am Freitag noch in der Nacht auf Samstag habe die Polizei nennenswerte Unfälle oder Verletzte registriert.
So viel Schnee wie seit zwanzig Jahren nicht mehr
Gemäss MeteoSchweiz fielen in den Niederungen des Sottoceneri seit Donnerstag insgesamt 80 bis 90 Zentimeter Schnee, im Sopraceneri rund 60 Zentimeter.
In der ewigen Rekordliste bedeute dies für das Tessin Rang vier oder fünf, sagte Guido Della Bruna von der Wetterstation Locarno-Monti im Radio. Auf alle Fälle handle es sich um die heftigsten Schneefälle in den letzten zwanzig Jahren.
Erhöhte Lawinengefahr
Für Samstag und Sonntag ist auf der Alpensüdseite mit vereinzelten Regenfällen zu rechnen. Es herrscht eine erhöhte Lawinengefahr. Zu Wochenbeginn soll sich dann wieder die Sonne zeigen.
Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Verkehrssituation im Laufe des Samstages spürbar verbessern wird. Am Sonntag sollte sich die Situation dann weit gehend normalisiert haben. (cpm/sda)
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