Erneut schwere Unwetter über Deutschland
Schwere Gewitter haben im Süden und Westen Deutschlands den Fußball-Fanfeiern ein jähes Ende bereitet. Vielerorts verließen tausende Menschen fluchtartig die Fan-Zonen, als Regen- und Hagelschauer niederprasselten. Auch in Stuttgart konnten sich die englischen Fans nur kurz über den Sieg ihres Teams freuen, bevor ein schweres Gewitter die meisten von ihnen vertrieb. Besonders stark von den Unwettern betroffen war das Rheinland, Teile von Hessen und das Ruhrgebiet. In Düsseldorf und Köln mussten Polizei und Feuerwehr zu hunderten Einsätzen ausrücken, um Keller leerzupumpen und umgestürzte Bäume beiseite zu räumen. Viele parkende Autos wurden durch abgebrochene Äste und herabgefallene Dachziegel beschädigt. In Hessen fiel in mehreren Gemeinden der Strom aus. Unwetterschäden wurden auch aus Bayern gemeldet. Die Gewitterfront zieht nun langsam Richtung Osten. Für den östlichen Teil Hessens und weite Teile Thüringens gilt deshalb eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes. Dort muss bis zum frühen Morgen mit heftigen Gewittern und Hagel gerechnet werden.
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Schwere Gewitter über Westen und Süden Deutschlands
WM-Übertragungen in vielen Städten abgebrochen - Umgestürzte Bäume und starke Regenfälle - Flüge verspätet
AP
Frankfurt/Main - Nach Tagen großer Hitze sind am Sonntagabend schwere Unwetter vor allem über den Westen und Süden Deutschlands hinweggezogen. Der Deutsche Wetterdienst sprach von teilweise orkanartigen Böen; in Karlsruhe wurde eine Windgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometer gemessen. In vielen Städten mussten die öffentlichen Übertragungen von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft abgebrochen werden. Aus Nordrhein-Westfalen wurden auch Schäden durch umgestürzte Bäume, Blitzschlag und heftige Regenfälle gemeldet.
Auf dem Frankfurter Flughafen kam es sowohl bei den Abflügen als auch den Landungen zu einigen Verspätungen. Die Notlandung einer nach Köln fliegenden Lufthansa-Maschine war allerdings nicht wetterbedingt, sondern nach Angaben eines Flughafensprechers eine reine Vorsichtsmaßnahme wegen einer fehlerhaften Spritanzeige und verlief ohne Probleme.
Wie Meteorologe Klaus Bähnke vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach sagte, zogen die schweren Gewitter auf einem breiten Streifen über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und über Teile von Baden-Württemberg und Bayern hinweg. Aber auch in Norddeutschland wurde im Hörfunk vor drohenden Unwettern gewarnt. Zuvor hatte es am Nachmittag vor allem am Rhein noch Höchstwerte von 33 Grad gegeben, aber auch in Ostdeutschland war es nach seinen Angaben vielerorts über 30 Grad heiß. Als Folgen des Unwetter schloss er entwurzelte Bäume, herabstürzende Dachziegel oder andere Gegenstände, Überflutungen von Kellern und Straßen, Schäden durch Hagelschlag an Gebäuden, Autos und landwirtschaftlichen Kulturen sowie örtliche Blitzschäden nicht aus. Selbst vereinzelte Tornados wurden für möglich gehalten.
WM-Übertragungen auf Großleinwänden, das sogenannte Public Viewing, fielen unter anderem in Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf und Stuttgart buchstäblich ins Wasser. In Gelsenkirchen wurde ein Fan-Fest zur Fußball-Weltmeisterschaft abgebrochen. In Dortmund und Lünen konnten die Liveübertragungen allerdings am späten Abend noch während des Nürnberger Spiels Portugal-Niederlande wieder aufgenommen werden.
150 Einsätze allein in Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen war aber besonders von den Unwettern betroffen. Allein in der Landeshauptstadt Düsseldorf gab es am Abend 150 Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Sie mussten vor allem wegen Sturm- und Wasserschäden immer wieder ausrücken. So wurden Bäume entwurzelt, oder abgebrochene Äste stürzten auf Fahrbahnen und sorgten für Verkehrsbehinderungen. Nachdem ein Baum auf eine Gaslaterne gestürzt war, musste sogar teilweise die Gasversorgung unterbrochen werden.
Auch aus dem Kreis Düren wurden Unwetter mit Sturmböen, Gewitter und damit einhergehende starke Regenfälle gemeldet. Registriert wurden umgestürzte Bäume und Baustellenabsperrungen, voll gelaufene und aus dem Straßenbett gehobene Gullydeckel, Alarmauslösungen, ausgefallene Ampelanlagen bis hin zu witterungsbedingten Verkehrsunfällen. In Jülich löste ein Blitzschlag einen Dachstuhlbrand aus.
Wegen eines starken Gewitters mit Platzregen wurde am späten Sonntagabend auch das Public Viewing auf dem Schlossplatz in Stuttgart geräumt. Die dort versammelten Menschen eilten davon, um Schutz vor dem Regenguss zu suchen. Dennoch feierten mehrere hundert englische Fans weiter den 1:0-Sieg ihrer Mannschaft im Achtelfinale gegen Ecuador. Sie tanzten im strömenden Regen, warfen gefüllte Bierbecher in die Luft und sangen Lieder.
Quelle: AP