Wird eh neu gebaut, also weg damit!
Hier noch Reaktionen von unserem Direktor "ausgelöst"
Alles dreht sich ums «Rüchlig»
Hochwasser Versicherungsamt lässt Ursachen im Raum Aarau untersuchen
Das Hochwasser vom 9. August mit 24 Millionen Franken Schaden hat ein Nachspiel: Das Versicherungsamt klärt die Frage, ob im Kraftwerk Rüchlig in Aarau Fehler gemacht worden sind.
HANS LüTHI
Jetzt will es das Aargauische Versicherungsamt (AVA) genau wissen und nach einem Treffen mit NOK, Kanton, Stadt und der Gebäudeversicherung klären, was am frühen 9. August genau abgelaufen ist. «Die Murgenthaler Vereinbarung steht nicht zur Debatte, das ist Sache des Kantons und seiner Nachbarn», sagt AVA-Direktor Urs Graf.
«Es geht um den Abschnitt Schönenwerd bis Aarau», präzisiert Graf. Ein noch nicht bestimmter externer Gutachter oder besser ein Spezialistenteam aus den Bereichen Kraftwerk und Hydrologie soll «die offenen Fragen klären und eine objektive, neutrale Darstellung des Sachverhalts ausarbeiten», schreibt das AVA, das die Federführung innehat. Man wolle Klarheit über die Ursachen der Überschwemmung und die nötigen Lehren für die Zukunft ziehen – soweit sie in der Kompetenz der Beteiligten lägen.
Kraftwerk Rüchlig und die Turbinen
Den zentralen Punkt bildet das Kraftwerk Rüchlig, das beim Stillstand der Turbinen laut Landammann Ernst Hasler «wie eine Staumauer wirkte und evakuiert werden musste». Weil kein Wasser mehr durchging, wurden Scheibenschachen und Telli blitzartig überschwemmt. Das Kraftwerk hat einen Durchfluss von 340 Kubikmetern pro Sekunde, die Aare donnerte mit 1400 bis 1500 Kubikmetern daher. Die zentrale Frage lautet: Hätte man einen Teil des Wassers auch durch die sechs stillstehenden Turbinen leiten können? Weiter aareabwärts, in Klingnau, ist genau das geschehen. Bei abgeschalteten Maschinen floss das Wasser quasi im Leerlauf durch die Turbinen.
Haftungsfragen an zweiter Stelle
Die Wasserbauspezialisten des Kantons und der NOK sind bisher zu diesem Schluss gekommen: «Die Situation war abstrus, das Kraftwerk wurde von unten her überschwemmt», betont Axpo-Mediensprecher Erwin Schärer. Das Gutachten «ist keineswegs ein Schuldbekenntnis, die Haftungsfrage stellt sich je nach Resultat allenfalls in einer späteren Phase», so AVA-Direktor Graf. Das «Rüchlig» ist, salopp ausgedrückt, ein zusammengebasteltes Kraftwerk mit 3 Rohrturbinen von 1963, 1 Kaplanturbine von 1949 und 2 Propellerturbinen von 1928. Die Pläne für den Neubau liegen öffentlich auf.