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KFO gibt Räumungsempfehlung für Telliquartier raus! 29 Aug 2007 23:46 #143940

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Der Weise sagt nicht alles was er denkt, aber er denkt alles was er sagt.
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KFO gibt Räumungsempfehlung für Telliquartier raus! 30 Aug 2007 09:15 #143941

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Tolle Überschrift! X(

Bevor das Wasser steigt


UNWETTER Ein neues Hochwasser-Warnsystem für den europäischen Alpenraum hat diesen Sommer seinen Härtetest bestanden.


FELIX STRAUMANN

Es war das grösste Feldprojekt zum Thema Wetter, das je im Alpenraum durchgeführt wurde: mit einem riesigen Arsenal von Forschungsflugzeugen, Radaranlagen, Wetterstationen, Messsonden und anderem modernstem Gerät sammelte vom 7. September bis zum 15. November 1999 ein internationales Forscherteam so viele Daten wie möglich. Die umfangreiche, 30 Millionen Franken teure Messkampagne war das Herzstück des Forschungsprojekts MAP (Mesoscale Alpine Programme), bei dem gegen 500 Forscher aus den Alpenländern sowie aus Grossbritannien, den USA und Kanada mitmachten.



SEITHER WURDE der 1999 angehäufte Datenberg durchkämmt, analysiert und geordnet. Jetzt wird geerntet: Die Meteorologen haben aus ihren Modellen eine praxistaugliche Internetplattform kreiert, welche die Warnung vor Starkniederschlägen und Hochwasser im Alpenraum deutlich verbessern soll. Bei der Flut von diesem Sommer war die Plattform das erste Mal im Einsatz, mit Erfolg, wie die beteiligten Wissenschafter bestätigen: «Das System hat sich bis jetzt im grossen Ganzen bewährt», sagt Christoph Hegg, Hydrologe an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie entwickelt unter der Federführung von Meteo Schweiz gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt und der ETH den Schweizer Teil der Internetplattform.

Der Kanton Glarus konnte zum Beispiel profitieren. Dort informierte Valérie Frede von der Fachstelle Naturgefahren dank dem neuen Warnsystem bereits am Abend vor den grossen Niederschlägen die Feuerwehrkommandanten. Diese konnten sich dank der frühzeitigen Warnung auf das Hochwasser vorbereiten. Aufgrund der Informationen des Wetterradars konnte Frede die Feuerwehren laufend über die wahrscheinliche Entwicklung in den nächsten Stunden aufdatieren. Dadurch konnten die richtigen Schutzmassnahmen gestaffelt und gezielt ergriffen werden.



AN ANDEREN ORTEN brachte das neue Warnsystem nicht viel. «Im Kanton Aargau war die Plattform weniger nützlich», sagt Hegg. Zwar war auch hier aufgrund der längerfristigen Vorhersagen bekannt, dass sich eine kritische Entwicklung ergeben könnte. Doch waren die Radar-Informationen aufgrund des grossen Einzugsgebiets des Aargaus zu schwierig zu interpretieren. Zudem fehle in den Modellen der Einfluss von Wasserwerken und Wehren, bei denen der Mensch direkt eingreifen könne, so Hegg. Wie das neue Warnsystem in anderen Kantonen genutzt wurde, weiss er bis jetzt nicht: «Wir haben noch nicht von allen ein Feedback.»

Diese Kombination von mehrtägigen Vorhersagen und kurzfristigen Informationen ist die Antwort auf die grossen Unsicherheiten von längerfristigen Hochwasser-Prognosen. Tests haben gezeigt, dass das neue Warnsystem die Abfluss-Voraussage für die nächsten ein bis drei Stunden deutlich verbessert. «Das reicht natürlich nicht, um neue Dämme zu bauen», gibt Hegg zu. Jedoch für «letzte, einschneidende Massnahmen», wie den Entscheid, ob evakuiert werden soll oder nicht, sei dieser zusätzliche Zeitgewinn wertvoll.

Allerdings haben sich die Forscher ursprünglich mehr erhofft. Vor ein paar Jahren habe man insbesondere vonseiten der Hydrologie noch geglaubt, dass genaue Hochwasserwarnungen bereits zwei Tage im Voraus gemacht werden könnten, so Hegg. «Man musste erkennen, dass dies nicht geht.» Vor allem wegen der Wetterprognosen stosse man an eine grundsätzliche Grenze. So haben die Meteorologen beim letzten Hochwasser zwar gewusst, dass es in den nächsten 12 bis 24 Stunden starke Niederschläge geben wird, doch den genauen Zeitpunkt konnte niemand wissen. Das hat dazu geführt, dass die Verantwortlichen am Bielersee überrascht wurden vom plötzlichen Anstieg der Emme, die unterhalb des Sees in die Aare mündet. Auf diese Weise gelangte zu viel Wasser in die Aare, was flussabwärts zu zusätzlichen Überschwemmungen führte.

Neben dem Wetter ist auch die Hydrologie zu kompliziert für langfristige Vorhersagen. Faktoren wie die Bodenfeuchtigkeit, die die Abflussgeschwindigkeit von Wasser beeinflusst, können nicht berechnet werden. «Das ist im Moment noch ‹Schätzometrie›», scherzt Hegg.



AUF DER PLATTFORM, die den gesamten europäischen Alpenraum abdeckt, stehen Prognosen und verschiedene Warnstufen von 33 Wettermodellen und 14 Hochwassermodellen von den am Projekt beteiligten Ländern zur Verfügung. Insbesondere bei den Wettermodellen hat MAP eine Verbesserung der Auflösung gebracht. Bis vor kurzem lagen bei der Berechnung der Wettervorhersage die einzelnen Datenpunkte 14 Kilometer auseinander. Für die Prognose kann diese Distanz jedoch viel ändern. «Es ist für die Modelle ein grosser Unterschied, ob es zum Beispiel hinter oder vor der Lägern regnet», sagt Mathias Rotach von Meteo Schweiz. Er ist der Projektleiter der D-Phase von MAP, in der die Internetplattform entwickelt wird.

Inzwischen wurde die Auflösung des schweizerischen Modells (Cosmo) auf sieben Kilometer Gitterweite verfeinert. Die Modelle berücksichtigen nun auch Störungen in der Atmosphäre durch die lokale Topografie wie Täler oder Bergspitzen. Bei der Internetplattform ist bereits eine noch höhere Auflösung von 2,2 Kilometern testweise im Einsatz.



EINE WEITERE BESONDERHEIT der neuen Plattform ist, dass die Wettervorhersage direkt mit hydrologischen Abflussmodellen kombiniert wurde. Dadurch können für Hochwasserwarnungen nicht nur aktuelle Niederschlagsmengen und Wasserstände einbezogen werden, sondern auch Niederschlagsprognosen. «Die eigentlichen Niederschlagsmengen sind zwar am besten geeignet für Hochwasserprognosen», erklärt Rotach. Doch handle es sich immer um Punktmessungen, die lokal stark streuen können und so nur beschränkt für ein grösseres Gebiet repräsentativ sind.

Obwohl die Warnplattform den Härtetest bestanden hat, wird sie im November wieder vom Netz genommen. Es handelt sich erst um einen sechsmonatigen Versuchslauf, an dem Warndienste, Einsatzbehörden und Wirtschaftsvertreter den konkreten Nutzen für ihre Arbeit testen können. Mithilfe der Rückmeldungen sollen die Modelle und auch die Benutzeroberfläche verbessert werden. Ab 2009 dürfte die Internetplattform für den Routineeinsatz zur Verfügung stehen.

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KFO gibt Räumungsempfehlung für Telliquartier raus! 12 Aug 2008 16:16 #152947

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Update:

Aargauische Gebäudeversicherung übernimmt die Überschwemmungsschäden vom
9. August 2007 in Aarau

Die Haftungsfrage für die Betreiberin des Kraftwerks Rüchlig stellt sich nicht mehr
Die Ursachen der Hochwasserschäden vom 9. August 2007 in Aarau sind geklärt. Zur Ermittlung dieser
Ursachen hatten der Kanton, die Stadt Aarau und die Aargauische Gebäudeversicherung AGV gemeinsam
bei der Universität Karlsruhe ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses sollte aufzeigen, was genau
beim Kraftwerk Rüchlig am Tag der Überschwemmungen auf technischer Ebene geschah. Das nun vorliegende
Gutachten bescheinigt, dass die Überschwemmungen, welche Gebäudeschäden von rund
CHF 14 Mio. allein in Aarau verursachten, weder vorhersehbar, noch durch irgendwelche Massnahmen
im Bereich des Kraftwerks Rüchlig hätten verhindert oder vermindert werden können. Damit stellt sich
die Haftungsfrage nicht mehr und die Aargauische Gebäudeversicherung AGV übernimmt die durch das
Ereignis eingetretenen versicherten Schäden der Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer
vorbehaltlos.
Das Gutachten stellt fest, dass der Durchbruch der unterhalb des Kraftwerks liegenden Zurlindeninsel
erst rund eine Stunde nach dem maximalen Hochwasserdurchfluss erfolgte und die eigentliche Ursache
der massiven Überschwemmungen darstellte. Der mit diesem Durchbruch verbundene Geschiebe- und
Wasserlauf in den Unterwasserkanal verursachte einen Rückstau in Richtung des Kraftwerks, was dort
zur Schnellabschaltung der Turbinen führte. Diejenigen Wassermassen, die vorher durch das Kraftwerk
strömten, mussten nun über den Aarelauf abfliessen. Dies löste eine Schwallwelle Richtung Oberwasser
aus und führte zu einer solchen Erhöhung des Wasserstands der Aare, dass die angrenzenden Quartiere
überschwemmt wurden. Gemäss Dafürhalten der Gutachter war die Erosion der Zurlindeninsel für die
Kraftwerksbetreiberin nicht vorhersehbar, da deren regelmässige Kontrolle nach früheren Hochwassern
keine Erosionsschäden ergeben habe.
Für die AGV ist die Frage einer allfälligen Haftung der Kraftwerksbetreiberin somit endgültig vom Tisch.
Die AGV hatte den Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümern zur finanziellen Überbrückung
der Zeitspanne bis zur Klärung einer allfälligen Schadenersatzpflicht zinslose Darlehen gewährt. Diese
werden nun in Entschädigungszahlungen der AGV umgewandelt. Die betroffenen Gebäudeeigentümerinnen
und Gebäudeeigentümer werden diesbezüglich direkt angeschrieben. Für den Kanton Aargau
und die Stadt Aarau brachte das Gutachten zudem wertvolle Informationen in Hinblick auf die Neukonzessionierung
des Kraftwerks Rüchlig.
Das Gutachten der Universität Karlsruhe kann unter www.agv-ag.ch (AGV), www.ag.ch/alg (Kanton AG)
und www.aarau.ch (Stadt Aarau) eingesehen werden.

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KFO gibt Räumungsempfehlung für Telliquartier raus! 13 Aug 2008 00:49 #152959

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Salü shrek

Super, besten Dank für das reinstellen des Abschlussberichtes sowie dem Gutachten.
URL: http://srv6b.picturepark.com/UI/index.cfm?K=24&Action=getPDF&ID=5628&Lang=de

Gruss
Tobias

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