Hier der "Gegenbericht"
DAVOS – Was wir schon länger befürchteten, haben Forscher jetzt bestätigt: Der Schnee wird selten, im Mittelland gibts keinen Winter mehr. Der Schweizer Wintertourismus geht schweren Zeiten entgegen.
Ende der achtziger Jahre seien die Schneemengen «dramatisch, stufenartig» zurückgegangen, berichtete das US-Wissenschaftsmagazin «Geophysical Research Letters» heute unter Berufung auf eine Studie des Wissenschaftlers Christoph Marty, Klimatologe am Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos.
In den vergangenen 20 Jahren sei die durchschnittliche Zahl der Schneetage niedriger gewesen als jemals zuvor und seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren. Im Schweizer Mittelland betrug die Abnahme bis zu 60 Prozent.
Marty wertete für seine Studie neue Daten aus den vergangenen zehn Jahren aus, wobei er 34 Wetterstationen zwischen 200 und 1800 Metern erfasste. Fazit: Noch ist der Rückgang der Schneetage in höheren Lagen nicht so dramatisch wie im Mittelland.
In Höhenlagen zwischen 800 und 1300 Metern reduzierten sich die Schneetage um 35 Prozent, in Gebieten bis auf 1800 Meter im Schnitt um 20 Prozent. In den meisten Skiregionen der Alpen lasse sich der Rückgang noch mit Kunstschnee ausgleichen, sagte Marty gegenüber der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage.
Sollte die Entwicklung anhalten, kommt der Wintertourismus spätestens nach einer Zeitdauer von 20 Jahren in grössere Schwierigkeiten. Laut Marty ist die Chance, dass frühere Schneemengen wieder erreicht werden, sehr klein. Trotz vermutlich weiter abnehmender Schneemengen werde es aber auch in Zukunft einzelne Winter wie den letzten mit viel Schnee geben. (SDA/gux)