Hallo,
ja die Begriffe variieren je nach Gegend. Natürlich kenne ich den Begriff Reben auch, aber der ist hier nicht gebräuchlich. Bei dem Ausdruck denken wir Waldecker an ganze Weinberge an Rhein und Mosel, wo Winzer erwerbsmäßig diese Pflanzen hegen und die Trauben ernten, um Wein und andere Getränke im großen Stile herzustellen. Für meine vier Traubenpflanzen für den eigenen Bedarf passt das nicht wirklich. Bei meinem Opa hieß es sogar: "Da wächst eine Weintraube.", wenn er die Pflanze meinte. Wein hat eben hierzulande keine echte Tradition, obwohl schon im Mittelalter an ausgesuchten Stellen Wein angebaut wurde. Aufgrund des zu herben Klimas geriet der aber regelmäßig sehr sauer. Es gibt eine alte Quelle aus der Fritzlarer Gegend, wo sinngemäß vermerkt ist: "Für die einfachen Leute reicht der Wein von hier, für die Pfaffen muss man welchen vom Rhein kaufen, weil der hiesige ihnen zu sauer ist."
Als ich Kind war, hieß es auch noch, hier könnten die Trauben nicht gedeien, weil es zu kalt ist. Bei der "Traube", die an der Südseite der Garage wuchs, waren auch nur alle paar Jahre überhaupt Trauben dran, die waren sehr klein und sehr sauer. Auch von Kirschbäumen wurde gesagt, denen wäre es bei uns zu kalt. Seitdem ist es hier deutlich wärmer geworden, ich habe vier Weinstöcke, die gute und leckere Früchte bringen, und fünf Kirschbäume, die bis auf einen ebenfalls tragen. Der Pfirsichbaum trägt nicht viel, lebt aber noch. Daran wäre früher nicht zu denken gewesen. Natürlich gibt es inzwischen auch robustere Sorten als früher. Aber vor allem wird es wohl die Erwärmung sein, die diesen Anbau möglich macht.