Ihr müsstet alle mal einen Winter bei uns am Jurasüdfuss verbringen. Falls ihr bis Ende Februar noch nicht die Flucht ergriffen habt, erwarten euch - anhand des aktuellen Beispiels Winter 2011 (der eigentlich nicht anderes ist als der typische Winter) - folgende Annehmlichkeiten:
Sonnenschein:
Zwischen 6. November und 26. Dezember kein einziger sonniger Tag. Vorgestern hatten wir den ersten sonnigen Halbtag, gestern den ersten sonnigen Tag seit 6. November! Schönwetterlagen zwischen November und Ende Februar / Anfang März bedeuten bei uns praktisch ausnahmslos: Grau in Grau. Eine der wenigen Chancen, hier mal einen Sonnenstrahl zu erwischen, besteht im Rückseitenwetter von Fronten, wenn die Sonne nach einer durchgegangenen Front mal kurz zwischen den Wolken durchscheint, bevor sich der Hochnebel wieder schliesst.
Niederschlag und Temperatur:
Zwischen den teilweise wochenlangen Phasen grauer Hochnebelsuppe gibt es aber ab und zu auch mal "Abwechslung". Das sieht bei uns dann so aus, dass es aus diesem grauen Deckel einfach zu pissen anfängt. Ja genau, denn für Schnee ist es häufig zu warm. Das so wunderbar Vorzügliche hier ist, dass meistens, wenn es wirklich mal Niederschlag geben würde, die Temperaturen ansteigen. Da kann es tagelang frostig gewesen sein mit etlichen Eistagen unter der Hochnebeldecke, kommt jedoch endlich der Niederschlag, räumt die begleitende Front den Kaltluftsee aus und der Niederschlag fällt als Regen. Es ist auch häufig so, dass es schneit, dann wird der bestehende Schnee durch einen kurzen Wärmeeinbruch "gelöscht", und dann schneit es entweder wieder ein dünnes Schäumchen oder der Hochnebel bildet sich. Mehr als eine einstellige cm-Schneehöhe ist hier übrigens die ganz grosse Ausnahme, in aller Regel präsentiert sich der Winter grün-grau. Oder eher passender: braun-dunkelgrau. Könnt ihr auf Webcams in unserer Region alles bequem nachprüfen. Andere Bewohnerinnen und Bewohner dieser Region werden das oben Beschriebene bestätigen können.
Schlussfolgerung:
Allein die Sonnenstunden, die ihr wahrscheinlich seit November geniessen konntet, würden diese Jahreszeit hier halbwegs erträglich machen. Seid dankbar für jeden Sonnenstrahl, die meisten wissen vermutlich gar nicht, wie das ist ohne Sonne. Für mich persönlich zählt jedenfalls nur, dass die Tage wieder länger werden. Zudem werde ich bald noch verreisen in sonnigere Regionen und damit diese nicht lebenswerte Jahreszeit ein wenig überbrücken.
ps. hier hat es heute übrigens den allerersten Eistag gegeben: die -0.3 Grad Maximum wurden ermöglicht durch eine vorausgehende klare Nacht mit Bildung von Hochnebel am Morgen, so dass die Sonne heute nicht wärmen konnte. Das ist hier die übliche Art und Weise, wie Eistage zustande kommen.