Rauchen ist eben nicht Privatsache. Es gibt immer jemanden, der darunter mit leidet, weil der die Giftgaswolken einatmen muß oder die Arbeit des Kollegen mit erledigen, weil der gerade rauchen gegangen ist oder sonstwie. Außerdem sind die Raucher fast durchweg in der Krankenkasse und so müssen wir alle für ihre Krankheiten mit bezahlen. Ein Knochenbruch braucht bei einem starken Raucher wesentlich länger um zu heilen als bei einem Nichtraucher (Habe ich mal in einer medizinischen Fachzeitschrift gelesen, Raucher mit gebrochenem Bein im Schnitt 39 Wochen, Nichtraucher 21. Das sind Durchschnittswerte.) Wenn der also lange ausfällt, kostet das uns alle und seinen Chef noch extra. Somit sind die Folgen ausgesprochen unsozial.
Meine Eltern haben sich beide mit Kettenrauchen umgebracht und mir eine ganze Reihe dauernde Schäden wie z. B. ein Bronchialleiden mit ständigem Husten verursacht. Das verzeihe ich denen nie! So etwas Verantwortungsloses! Wenn ich 30 Pfennig für ein Schulheft brauchte, haben sie mich geschlagen, weil ich soviel Geld kostete. Für Zigaretten haben sie mehr als einen Monatsverdienst verblasen, ohne daß da Kritik dran geübt werden durfte. Das zeigt deutlich, daß eine Sucht die Menschen zu einem sehr zwanghaften Verhalten bringt, das jeglicher Logk widerspricht. Glaubt ihr, es ist für ein Kind schön, wenn es von klein auf merkt, daß den Eltern auf jeden Fall die Zigaretten wichtiger sind als das Wohl des Kindes? Wo das Geld knapp ist, muß eben das Kind hungrig in einer Rauchwolke sitzen. Das ist bei sehr vielen Famillien der Unterschicht so. Glaubt es mir, ich habe lange genug beim Arbeitsamt und in der Vermittlung und bei Sozialisierungsmaßnahmen gearbeitet um viele solcher Fälle kennenzulernen. Es kommt auch immer wieder vor, daß schon Teenies lieber ihre letzte Chance auf eine Ausbildung sausen lassen, weil dort im Gebäude Rauchverbot herrscht und sie es nicht ohne Zigarette bis zur nächsten Pause aushalten. In so zartem Alter schon so süchtig, daß sie ihr ganzes Leben versauen!
Auch Tiere, die bei Rauchern im Haus leben, erleiden sehr oft Krebs und Schlaganfälle und Erkrankungen der Atemwege. Habe ich mir nicht ausgedacht, sondern das hat mir der Tierarzt gesagt.
Außerdem sollte man die Auswirkungen auf die Umwelt nicht vergessen. Da wird in Ländern der Dritten Welt Tabak angebaut, jede Menge Pestizide drüber gekippt, dann das ganze verarbeitet, d. h. weitere Giftstoffe zugesetzt, verpackt und nach Europa transportiert, wo dann aus Schachtel, Folien und Kippen ein Müllberg wächst und Giftgaswolken in den Himmel steigen. Wenn die Raucher also künftig nicht mehr im Wirtshaus rauchen, sondern vor der Tür, entsteht doch die selbe Menge Qualm, nur das die nun nicht den Umweg durch das Fenster nehmen muß. Nicht zu vergessen auch die Tatsache, daß viele Raucher den Weg zum nächsten Zigarettenautomaten nur mit dem Auto zurücklegen können oder wollen. Auch das schadet der Umwelt, nützt aber dummerweise dem Fiskus. Wer das nicht glaubt, kann sich ja mal in der Nähe eines Automaten postieren und beobachten. Auch beim Supermarkt kommen am Tag so etliche angefahren, die nur Zigaretten kaufen wollen. Davon abgesehen, wann immer in Supermarkt, Gasthaus oder Vereinsheimem eingebrochen wird, die hauptsächliche Beute sind Tabakwaren und Spirtousen. Das lockt die Gangster magisch an.
Die Tabakfelder sind nach wenigen Jahren nicht mehr zu gebrauchen, also steckt da einer ein Stück Urwald an und macht sich neue Felder. Die Einheimischen haben nicht genug zu essen, da viel zu wenig Felder für den Anbau von Getreide und Gemüse zur Verfügung stehen. Der Großgrundbesitzer hat alles im Griff und der verdient sein Geld mit Tabak. Die Arbeiter bekommen Hungerlöhne. Hätten sie Getreidefelder zur Verfügung, könnten sie sich besser ernähren.
Was keiner aussprechen wagt, aber doch so ist: Rauchen ist nicht nur der Einstieg in so manche Drogenkarriere, damit fängt auch schon bei Teenies die Beschaffungskriminalität an. Was so ein Jungendlicher heute alles braucht, also Zigaretten, Alkohol, Markenklamotten, das neueste Handy und noch Geld für Kiino, Konzerte, Party etc, so viel Taschengeld können und wollen die meisten Eltern nicht gebe. Polizisten wissen, daß fast alle jugendichen Straftäter rauchen und immer Geld brauchen für die nächsten Kippen.
Deshalb ist Rauchen eben nicht Privatsache, weil der ganze Globus drunter leidet. Dabei ist es ja nicht nötig. Es gibt keinen Grund, damit anzufangen und keiner hat das Recht, stinkig zu sein, weil sein Platznachbar halbwegs reine Luft atmen will. Genausogut könnte ich ja für mich beanspruchen, ständig um mich zu schlagen und zu treten und zu behaupten, das wäre mein gutes Recht und wer was abkriegt, hat eben Pech gehabt und soll sich nicht so anstellen.
Die Wirte sollen mal auch nicht gleich Zeter und Mordio schreien, bevor sie mit dem Rauchverbot überhauot anfangen. Es gibt schon jetzt Lokale, wo Rauchverbot herrscht, und die überleben auch. Wenn wirklich der eine oder andere Raucher wegbleibt, kommen dafür die Nichtraucher, die sich jetzt nicht in die Giftgashöhlen trauen und erfahrungsgemäß wird mehr verzehrt, wenn die Luft rein ist. Das heißt ja nicht, daß Raucher keinen Zutritt mehr hätten, sie müssen sich eben nur eine Zeit lang zurückhalten. Umgekehrt ist es jetzt aber für einen Nichtraucher oft unerträglich, sich in Kneipen oder Discos aufzuhalten, weil er da keine Luft kriegt.