Salü Philipp
Es gibt da ein Sprichwort, welches mir in der Ausbildung aber auch immer wieder an Kursen gesagt wurde/wird: Stillstand ist ein Rückschritt!
Ohne Wachstum sind keine Investitionen möglich und wer investieren will, der braucht dafür Gewinne bez. Rückstellungen. Dann kommt der Aspekt hinzu, dass die Preise fallen (müssen) damit für die Konsumenten Geld für neue, innovative Produkte übrig bleibt. Damit aber nun der Unternehmenumsatz gleich bleibt, muss davon mehr oder neues, innovatives verkauft werden. Die Mitarbeiter möchten zum Jahresende hin mehr Gehalt bekommen, das geht aber nur wenn 1. die Mitarbeiter mehr leisten (prozentual mindestens dem Gehalt entsprechend) und 2. die gleiche Arbeit wegen Punkt 1 sowie neue Maschinen mit weniger Personal gemacht werden kann.
Dies führt zu folgenden Problemen:
Diejenigen, welche einen Job haben arbeiten immer mehr, irgenwann kommt der Punkt, wo es denen egal ist, ob sie mehr Gehalt bekommen, sie möchten einfach psychisch und körperlich nicht noch mehr ausgelaugt werden und gerne eine Gang zurückschalten. Wer über eine längere Zeit am psychischen und körperlichen Limit arbeitet (oder mal so gearbeitet hat) kann mir sicherlich beipflichten, dass ab einem gewissen Punkt der Lohn keine Rolle mehr spielt, dann steht zuoberst auf der Wunschliste die eigene Gesundheit, die Familie, Partner/Partnerin, Kollegen/Kolleginnen, Hobby, Freizeit... Dies alles kann nicht mit mehr Lohn erkauft werden, die Angestellten werden zunehmend immer frustrierter und krank, psychisch, weil der Druck auf jeden einzelnen zu gross wird, körperlich wegen a) Abnützungserscheinungen und b) weil der psychische Druck auf den Körper schlägt.
Zum anderen ergeht es denjenigen, welche nicht arbeiten können (Krankheit, Unfall bez. arbeitslos) je länger dieser Zustand dauert sehr ähnlich wie der obigen Gruppe. Daher kann ich verstehen, wenn z.B. ein (Langzeit)-Arbeitsloser eine Arbeit zu einem kleineren Lohn verrichtet, als ihm eigentlich zustehen würde. Er will einfach etwas sinnvolles machen, er möchte gebraucht werden, möchte, dass seine Arbeit geschätzt wird, wie wir dies alle auch möchten. Sobald es ihm nach einiger Zeit psychisch (und körperlich) wieder besser/gut geht hat auch er das Bedürfnis, das zu verdienen was ihm zusteht.
Evt. wurde zwischen den Zeilen mitgelesen, ich spreche auch Staaten an, welche aus teils misserablen Arbeitsbedingungen - mittels bekanntwerden sowie öffentlichem Druck seitens der Konsumenten - diese verbessert haben. Auch diese Arbeitnehmer möchte nun (zu recht) Gehaltsmässig verdienen was ihnen zusteht. Und nun fängt die Preis bez. die Mitarbeiterspirale wieder von vorne an zu drehen...
Ein Karusell, das niemals anhält...
Nachdenkliche Grüsse in den späteren Abend
Tobias