Die Anzahl der Sonnenflecken ist wahrscheinich ein sehr schlechtes Mass für die Aktivität der Sonne. Weil die Zahl der Sonnenflecken klein ist und wir gegen ein Minimum des 11-jährigen Sonnenzyklus gehen davon eine tiefere Temperatur als wir im Moment haben abzuleiten, ist wohl auch zu einfach. Lockwood und Fröhlich schreiben in ihrem neusten Paper, dass die Sonne für die Erwärmung der letzten Jahre nicht verantwortlich sein kann. Verschiedene Forscher haben sich aber über diese Schlussfolgerung sehr kritisch geäussert. Das IPCC schreibt in ihrer letzten Publikation, dass das Verständniss des solaren Einflusses auf das Klima sehr klein (very low) sei und folgert trotzdem dass die Sonne keinen Einfluss habe. Das erscheint mir auch nicht logisch.
Ein weitere Ueberlegung ist folgende: die Sonne hat die stärkste tägliche Einstrahlung am Mittag, die höchsten Temperaturen messen wir in der Regel am späten Nachmittag. Die Sonne hat ihre stärkste jährliche Einstrahlung am 21.6., die höchsten Temperaturen messen wir in der Regel zwischen Mitte Juli und August. (dasselbe in umgekehrter Richtung gilt auch für die tiefsten Temperaturen). Am Tag haben wir also eine Verzögerung von ein paar Stunden, im Jahr von ca 1 bis 11/2 Monaten. Nun hat die Sonne ihre höchste Aktivität Mitte bis Ende der 90er Jahre gehabt. Es ist wohl auch hier anzunehmen, dass es zwischen der höchsten Aktivität und den höchsten Temperaturen eine Verzögerung von mehreren Jahren, vielleicht mehr als ein Jahrzehnt geben kann.
Ich weiss, das ist nur eine Vermutung meinerseits, aber solange wir nicht mehr von diesem komplexen System Klima verstehen, sollte man nicht solche definitiven Statements abgeben, wie Lockwood und Fröhlich in ihrer Publikation.
Gruss
Gaudenz