Original von Matthias Wiesbaden-Süd
Meiner Meinung geht das alles bald nicht mehr gut. Deutschland hatte mal so ein tolles System. Woran das liegt das es immer schlimmer wird, vermute ich, werde es aber hier nicht Preis geben um unnötige Diskussionen in diese Richtung zu vermeiden (Thema Globalisierung).
Sehr nachdenkliche Grüsse aus einem frostigen Wiesbaden.
Du bsit nicht der einzige, dem das alles sauer aufstösst und ich bin sogar der Meinung, dass es immer mehr Leute gibt, denen solche Sachen auffallen. In der Schweiz wurden in den letzten 15 Jahren namhafte Firmen in Grund und Boden gefahren. Währenddem die Manager exorbitante Gehälter kassierten, schlidderten die Firmen ins Abseits oder wurden verscherbelt. Aber das machte den Berufsabkassierern nix aus, sie frassen und soffen sich von einem Aperogelage zum anderen und grinsten dabei zufrieden in die Kameras.
Unser Schweizer Exportschlager - für den ich mich schäme - unser lieber Jo Ackermann machte ja bei euch ja vor noch nicht allzulanger Zeit unsägliche Schlagzeilen mit seinem arroganten Victoryzeichen.
Genau solche Typen sind es, welche die Wirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes "zur Sau" machen. Fahren mit den Konzernen Milliardengewinne ein, geben dann eine Pressekonferenz und verkünden, dass ganz im Sinne der "Shareholder Value" der Ertrag des Instituts noch mehr steigen müsse - und kündigen Entlassungen an.
Und das Schlimmste in all den Fällen: Die Börse quittierts mit Wohlwollen und die Kurse steigen erneut. Da frage ich mich immer: sind all die Börsenjunkies eigentlich noch normal? Vergleichen wir es doch einfach mal mit einem ganz normalen Handwerker, der 10 Angestellte hat. Sein Dachdeckergeschäft läuft gut und im Herbst soll er mein Dach flicken. Nun würde ich in der Lokalpresse eine Mitteilung von ihm lesen, dass er 3 von den 10 Arbeitern entlässt, um Lohnkosten zu sparen - und mehr Gewinn zu machen. Das will im Klartext heissen: Die bestehenden 7 schuften für 10 und rackern die gleiche Menge Aufträge ab. Der Chef sahnt ab und kauft sich derweil ne Villa am Mittelmeer.
Seriös?
Logo, hier erkennt jeder sofort: Auftrag stornieren, diese Firma ist nix wert, der Dachdeckerauftrag wird im Herbst sicher nicht seriös ausgeführt. Aber bei unseren Grosskonzernen wird solches Tun von der Börse belohnt!
In der Schweiz kommt dieses Gedankengut zentral aus ein und derselben Gedankenschmiede: Der Hoschschule St. Gallen. Keine andere Hochschule in der Schweiz kann sich mit so vielen Führungskräften prusten, welche Firmen in Grund und Boden gemanangt haben. Das Schlimme sind immer die goldenen Fallschirme. Die Firma ist weg, die Abfindung der Manager gross (Die Arbeiter gehen selbstverständlich leer aus) und in ein paar Monaten sitzen die Prahler wieder in einer anderen Firma im Führungsstab.
In Solothurn gibt es einen Spezialisten in dieser Sparte, er hat die erfolgreiche Autophon mit der erfolgreichen Gfeller fusioniert. Das haute aber nicht so recht, so sagte er dem Gebilde "Ascom" - mit viel Missmanagement und unnötigen Zukäufen stand sie dann kurz vor dem Aus. Heute ist die Ascom nur noch ein kleines Gebilde. Hat viel verkauft und viel verloren. Der besagte Gauner (es gibt kein anderes Wort) hatte jedoch früh genug privatisiert - und wechselte wenig später in die Kantonalbank in die GL. Was dann kam, machte leider schweizweit Schlagzeilen: Die Kantonalbank hatte sich grausam übernommen und musste aufgelöst werden.
Die Liste an Beispielen könnte endlos weitergeführt werden. Und dennoch will man dem Volk heute Privatisierungen schmackhaft machen. Privatisierung hier Privatiserung dort. Dem Staat fliessen so immense Mittel weg. Der Service wird lausig und es entstehen absolute Leerläufe.
Beispiel meine Firma: Hier liefern DPD, TNT, UPS, Post und viele andere Pakete an. Jeder mit seinem eigenen Chauffeur und Wagen. Der Service der Privaten ist oberlausig, währenddem die Post bei grösstem Sturm die Post und Pakete bringt. Aber wie lange noch? Das Monopol wird immer wie mehr aufgeweicht und irgendwann gibts keine richtige Post mehr.
Ja, Globalisierung ist das Wort des Jahrzehnts. Dabei gibt es eigentlich gar keine Globalisierung für die normale Wirtschaft und das Volk. Die Globalisierung existiert ledigich für multinationale Firmen. Coke, Nike, Novartis und wie sie alle heissen. Alle diese werden profitieren - noch mehr! Alle anderen gucken ein. Oder meint wirklich jemand im Ernst, ein KMU könne auf Grund der Globalisierung aus der Schweiz Backwaren nach Hamburg oder Indien liefern?
Hier in der Schweiz machen pro Jahr rund 1500 Bauernbetriebe dicht. Jawoll, 1500 - und das in der kleinen Schweiz. Unsere Regierung ist jedoch blind und sogar so strohdumm, aktuell noch über Streichung von Zölllen oder Subventionen zu diskutieren. Dabei leuchtet wohl jedem ein, dass ein Bergbauer kaum so wirtschafen kann wie einer in Holland. Und dass er ein Mehrfaches an Arbeitsaufwand hat. Aber unseren Herren Politikern ist das egal, sie sind ja schliesslich nur für 4 Jahre gewählt und da gilt es sich möglichst zu profilieren - egal wie idiotisch die Entscheide sind.
Wenn die Treibstoffpreise dereinst in die Regionen von 4 oder 5 CHF pro Liter ansteigen werden, dann ist "ausglobalisiert". Garantiert. Dann lohnt es sich nicht mehr ein T-Shirt aus Indien zu importieren. Dann lohnt es sich auch nicht mehr, Milch nach Griechenland zu karren, dort Joghurt zu produzieren und anschliessend wieder nach Mitteleuropa zurückzuführen. Dann werden wir wieder schreien nach lokalen Erzeugnissen - aber ob uns da die leeren Bauerngehöfte hören werden........?
Das war jetzt viel Negatives in einem Beitrag. Ich bin ansonsten kein negativer Mensch. Aber ich mache mir halt meine Gedanken zu diesen Themen, weil es mich in ein paar Jahren direkt betreffen wird.
Grüsse
Kusi