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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 11 Jan 2006 18:09 #120531

  • Kerstin
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Also, zum Thema Post:

Seit gestern trage ich selber Briefe aus für einen privaten Zustelldienst. Hier auf dem Land ist das mit realen Preisen, wie sie den anfallenden Kosten entsprechen würden, gar nicht zu machen. Für 15 Cent, die ich pro Brief bekomme, bin ich manchmal 10 Minuten zu einem abgelegenen Haus unterwegs und Fahrtkosten fallen auch noch an. In der Stadt ist das einfacher, da liegen viele Briefkästen dicht beieinander, da kann man das Geld leicht machen. Gut, daß es nur ein stundenweiser Zuverdienst ist, davon leben könnte ich auch bei größtem Fleiß nicht, weil einfach die langen Wege zuviel Zeit beanspruchen. In der Schweiz kann ich mir vorstellen, daß der Weg für einen Brief auf eine Alp ein dickes Minusgeschäft sein muß. Da ich noch neu bin, muß ich auch noch viel suchen und herumfragen, wo dieses und jenes zu finden ist. Die Leute können sich ja die tollsten Paläste bauen, für eine gut lesbar angebrachte Hausnummer und ein Namensschild reicht es dann offenbar nicht mehr. Die sollen mal auf den Krankenwagen warten, wenn sie einen Schwerverletzten da liegen haben und der Sanitäter sucht verzweifelt das Haus, ist aber vielleicht schon zweimal vorbeigefahren.

Die privaten Zustelldienste haben sich untereinander organisiert, so daß die Gebiete aufgeteilt sind. In der Nacht wird die Post sortiert und an den Zustelldienst übergeben, der für das Empfängergebiet zuständig ist. Es kann ja nicht für ein paar Cent ein Kurier von Flensburg einen einzelnen Brief in ein bayrisches Dorf bringen.

Da Eisregen zu erwarten ist, habe ich eben mit dem Chef telefoniert und ihm mitgeteilt, daß ich erst dann losfahre, wenn hier der Streuwagen durch ist. Da ist es wohl zuverlässiger, wenn die Leute mal zwei Stunden länger auf ihre Briefe warten, als wenn die mit mir und meinem Auto im Graben landen. Der Chef denkt genauso, sonst hätte ich auch gleich wieder aufgehört. Man kann doch nicht verlangen, daß Leute ihr Leben riskieren, nur um die gewohnten Zustellzeiten einzuhalten. Es würde mir ja auch nichts nützen, wenn ich mich irgendwie in aller Frühe zur Verteilstelle durchkämpfen könnte und die Post ist noch gar nicht da, weil die anderen Fahrer verunglückt sind.

Ich denke, bei solchen Wetterlagen kann man die Zuverlässigkeit nicht an staatlicher oder privatwirtschaftlicher Organisation festmachen. Da muß man zusehen, was machbar ist und jeder sollte in der Lage sein, mal ein bißchen auf eine Lieferung zu warten. Als ich noch im Geschäft gearbeitet habe, kam der Lieferwagen mit Zeitungen und Zeitschriften im Winter auch manchmal erst um 9 oder um 10, während um 8 Uhr schon die Rentner stinksauer auf ihre Bildzeitung gewartet haben. Die schimpften und wurden total böse, weil die Zeitungen noch nicht da waren. Ich habe dann mal zurückgeschimpft. Soll der Junge sich denn deswegen totfahren? Nachher steht noch dasselbe drin, das kann man auch in zwei Stunden noch lesen. Der Chef stand dabei hinter mir, hat dasselbe gesagt. Die alten Leute waren einfach nur in ihrern Gewohnheiten so festgefahren, daß sie die nicht einmal wegen extremer Wetterlagen umstellen konnten. Bildzeitung gehört zum Frühstück, das war immer so und das muß so bleiben. Oder am Freitag mußte gleich morgens die neue Fernsehzeitung her - für das Programm der übernächsten Woche. Das hätte ja auch noch zwei Stunden Zeit gehabt, oder?

Ich habe selbst mal auf ein Buch gewartet, dessen Lieferung in die Buchhandlung mir für einen bestimmten Tag zugesagt worden war. Als ich es abholen wollte, war es nicht da. Der Post-LKW war auf Schnee und Eis ins Rutschen geraten und in einen Wald gekippt. Die Pakete waren herausgefallen und naß geworden, waren nicht mehr zu gebrauchen. Die Bestellung mußte erneuert werden und es dauerte noch mal ein paar Tage. So etwas passiert eben, das ist höhere Gewalt.

Vorgestern ist hier in der Gegend übrigens ein LKW mit lebenden Schweinen umgekippt, weil der Fahrer die Kurve zu schnell genommen hat. Polizisten und Feuerwehrleute mußten die herausgefallenen Schweine, die größtenteils noch am Leben waren, wieder einfangen - nur, damit sie mit einem anderen LKW in den Schlachthof gebracht wurden. Auch hier war es die Eile, die den Schaden angerichtet hat. Die Strecke war eine Abkürzung, eigentlich für große LKW nicht geeignet, da kracht es dauernd. Und dann noch viel zu schnell in die Kurve.


Zum Thema Billigkleider:

Meiner Erfahrung nach kann ich mir diese Kleider nicht leisten. Diese Billigeinkäufe sind zu teuer, nicht nur aus volkswirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus Sicht meines Portemonaies. Zum einen habe ich sowieso nichts von den Billigangeboten, weil mir das Zeug meistens nicht paßt. Wo da Größe 46 draufsteht, das ist allenfalls 42, da komme ich einfach nicht rein mit meiner umfassenden Persönlichkeit. Sollte doch mal was passen, ist die Qualität dermaßen miserabel, daß ich es sowieso nicht will. Ich habe genug Sachkenntnis, um zu erkennen, wann ein Kleidungsstück mehr aus Appretur denn aus Baumwolle besteht. Das ist nach der ersten Wäsche nur noch ein Lappen. Das sollen sie im Laden meinetwegen liegenlassen, bis es sich aufllöst (also nicht allzu lange), ich will es nicht. Was habe ich davon? Vor dem erten Tragen gehört alles einmal gewaschen, im Falle von Allergie zweimal. Und dann kann man es nicht mehr anziehen. Oder man zieht es doch an und sieht in einem neuen Teil aus wie ein Penner.

Im Gegenzug besitze ich noch aus besseren Zeiten etliche Sachen, die schon 8 oder 10 Jahre alt sind und noch gut aussehen. Die haben damals auch was gekostet, aber das Geld ist längst schon eingefahren. An Billigsachen hätte ich in der Zwischenzeit ein Vielfaches ausgegeben. Ich bevorzuge sowieso zeitlose Sachen, die nicht nach drei Wochen out sind. Das ist ja noch so eine Krux mit den Billigsachen. Sie sind bunt und auffällig und eben sher modisch. Ich habe noch nie Mode gekauft, nur Kleidung, die ich möglichst lange anziehen kann. Oder ich stricke mir was selber, aber auch dann nicht aus Billigwolle, wo der Pullover gleich einläuft oder ausleiert. Dafür ist die Arbeit zu schade.

Davon mal abgesehen, die Billigtextilien sind dermaßen mit Chemie getränkt, daß es gesundheitsschädlich ist. Was man da beim Kauf spart, trägt man dreimal in die Apotheke und bleibt doch krank. Das ist alles längst erwiesen, hin und wieder dringt mal ein kleiner Artikel dazu an die Öffentlichkeit, aber die Werbung ist anscheinend mächtiger als die Gesundheit.

Manche Frauen kaufen aber auch bewußt die billigen Sachen, die schnell kaputt gehen, damit sie schon nach kurzer Zeit einen Vorwand haben, wieder ins Geschäft zu rennen und was Neues zu holen. Die würden, wenn sie es sich leisten könnten, auch die guten Sachen ruckzuck wieder entsorgen und durch Neues ersetzen. Das ist aber absolut nicht mein Ding. Von meinen fünf Jeans sind drei geflickt und ich ziehe sie immer noch an. Aber ich ziehe sie an, und zwar gern. Hätte ich noch eine ganz neue hochmoderne Designerhose im Schrank, die würde da Staub ansetzen, bis ich sie spende.

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 11 Jan 2006 18:35 #120534

  • Tobias Ferrari
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Salü Kerstin

Selbstverständlich geht die Sicherheit vor, da bin ich absolut der gleichen Meinung, wie Du und sicherlich auch viele andere hier. Doch gerade in solchen Situation zeigt sich, wer sich in diesem Marktfeld behaupten kann und wer nicht. Die Post hatte etwas Verspätung, was wir auch akzeptierten, doch ein gar nicht erscheinen OHNE Ankündigung (z.B. ein einfach Telefon hätte genügt). An diesem besagten Tag war dies für mich und mein Team nicht so schlimm, da wir sowieso genügend Arbeit hatte. Doch was, wenn eine dringende Kundenbestellung darunter gewesen wäre? Ob dieser Kunde nochmals bei uns bestellt/eingekauft hätte kann ich nicht beurteilen, die Konkurenz ist nicht gerade klein und bietet ähnlichen Service/Produkte... Die heutige Wirtschaft ist knallhart, ebenso einige wichtige Kunden...

An einem anderen Tag hätte ich nicht gewusst, ob die Ware noch kommt oder nicht und hätte mein Team im Geschäft behalten, hätte wertvolle Zeit, welche Geld ist, verschwendet. Hätte die Leute dann genausogut zu Hause lassen können... Der Druck ist enorm, wenn die Personalkosten und Stundenleistungen nicht übereinstimmen müssen Massnahmen ergriffen werden, echt kein Zuckerschlecken mehr heutzutage...

Gruss
Tobias

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Der Weise sagt nicht alles was er denkt, aber er denkt alles was er sagt.
www.wetterstation-wohlen.ch

Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 12 Jan 2006 09:24 #120570

  • Matthias Wiesbaden-Süd
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Sei mir bitte nicht böse.

Du stimmst das Thema Spargelernte oder Weinlese an. Viele sind zu faul, das stimmt. Aber wer soll von diesem Geld leben, das die Leute dort bekommen. Davon kann keiner Leben.

Ein Osteuropäer hingegen kann mit dem Geld gut über die Runden kommen. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied.

Grüsse

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 12 Jan 2006 09:35 #120571

  • Markus Brotschi
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Es bestehen überall bestrebungen des Staates, dass Arbeitslose nicht mehr nur einfach vom Staat durchgefüttert werden sollen. Du musst wissen - nebst all dem Leid und Not - gibt es viele, die es sich verdammt gut gehen lassen! Zuerst auf Arbeitslosenkassen-Kosten, dann auf Kosten des Sozialamtes.

Der Ansatz ist: Wenn sich einer nützlich macht und mit einem Hilfsjob 1'500 CHF verdient, erhält er vom Staat nochmals dasselbe. Insgesamt als 3'000 CHF. Vielleicht immer nochnicht so viel wie vorher, aber er kommt über die Runden und ist beschäftigt!

Lauf mal durch die Stadt und schau die alle die Rumhänger an! Ich könnte denen jedem Einzelnen einen Tritt in den Hintern geben! Faule Hunde und ich bezahle deren Food mit! Wenn man will, kann man sich überall irgendwie nützlich machen - und wenn man sich einsetzt, kriegt man durch den anfänglich vielleicht freiwilligen Einsatz gar einen Job.

Man muss halt einfach anpacken! Etwas wollen und sich anstrengen.

Grüsse

Kusi

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 12 Jan 2006 11:19 #120578

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Diese Rumhänger gibt es. Das ist keine Frage. Aber es vergeht halt auch die Lust wenn man sieht das man für einen EURO die dreckigsten Arbeiten machen soll und Personalchefs lachen sich tot. So ist das auf jeden Fall oft bei uns.

Grüsse

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 12 Jan 2006 19:38 #120596

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Wenn einer von mir verlangen würde, ich sollte meine Tiere allein lassen, wochenlang in einem stinken Loch mit 11 anderen Leuten hausen, auf einem Feldbett oder einer Pritsche zu schlafen, Gemeinschaftsduschen zu haben und für 4 Euro die Stunde zu arbeiten, dann soll er mir das bitte mal selber vormachen.

Die Arbeitsbedingungen sind nämlich wirklich miserabel dabei und der Spargelbauer denkt auch gar nicht daran, das zu verbessern. Weil nämlich der Verbraucher keine Lust hat, den Spargel etwas teurer zu bezahlen, so daß die Verbesserungen sich rechnen würden.

Das kann wohl nur einer aushalten, der weiß, daß er mit dem Lohn zu Hause dann der König ist und den Rest des Jahres bequem davon leben kann. Hier in Deutschland ist das jedenfalls nicht möglich und viele Arbeitslose haben nun mal auch gesundheitliche Beeinträchtigungen, das ist nicht immer nur eine Ausrede. Den ganzen Tag schwer schleppen oder gebückt da auf dem Feld kriechen, das geht einfach nicht bei jedem. Es ist ja erwiesen, daß gerade Rückenprobleme ihre Ursache in seelischer Not, besonders in Existenzängsten, hat. Da ist es kein Wunder, daß das bei Arbeitslosen besonders häufig auftritt.

Natürlich gibt es die Faulenzer, keine Frage, und leider sind gerade die nicht zu packen, weil sie dauernd besoffen sind oder sowas. Aber unter denen sind auch nun mal nicht wenige ausländische Mitbürger, die sich gern an die soziale Hängematte in Deutschland gewöhnt haben. Und die sich standhaft weigern, die deutsche Sprache zu lernen. Ist ja wunderbar, wenn sie das nicht können, will sie auch kein Chef haben. Der will ja nicht erst die fremde Sprache lernen müssen, um seinem Arbeiter Anweisungen zu geben. Leider fehlt die Handhabe, diese stande pede in die Heimat zu verfrachten.

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 13 Jan 2006 18:31 #120645

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Heute gelesen: Ob in Kassel die Geschäfte während der WM länger aufhaben, ist noch ungewiß. Ich versuche mal, den Artikel sinngemäß zusammenzufassen:

Das würde nur dann etwas bringen, wenn die Leute sich denn auch in der Innenstadt abends aufhalten, wo die Geschäfte sind. Wenn sie zu Hause vor der Glotze sitzen oder in den Kneipen hocken, können die Läden nichts verkaufen. (Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß gerade bei großen Sportereignissen rein gar nicht los ist, weder in Geschäften noch in Büros. Da ruft auch keiner an, weil alle die Spiele sehen.) Für Kassel hat zwar eine ukrainische Firma angekündigt, eine Großleinwand auf dem Königsplatz aufbauen zu wollen, wo die Leute abends die Spiele mitten zwischen den Geschäften sehen könnten. Nur ist noch nicht geklärt, wer für die Kosten aufkommen soll. Die Stadt will jedenfalls nichts dazutun und wer sollte sonst so ein großes Interesse daran haben, daß er das finanzieren will? Jedenfalls sagen die Geschäftsleute, die langen Öffnungszeiten wären absolut uninteressant, wenn keine Leute auf der Einkaufsstraße sind. Wenn keine Großleinwand kommt, gucken die Leute zu Hause TV oder in den Kneipen. Die kaufen doch dann nicht ein.

Ich kann es nicht fassen, auf einmal Manager und Politiker mit Vernunft reden zu hören. Mal sehen, was da noch passieren wird. Sollten die Geschäftsleute die Kosten für die Großleinwand mit allem Drum und Dran, also Nachtwächter usw., übernehmen sollen, rechnet sich das meiner Ansicht nach auch nicht, selbst wenn sie dadurch etwas mehr Umsatz hätten. Und der Umsatz fehlt ja dann an anderer Stelle wieder.

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 13 Jan 2006 18:39 #120647

  • David(Goms, 1050m-1350m)
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Heute bei http://www.nzz.ch gelesen:

"Deutsche Gewinner und Verlierer der Globalisierung

pra. (Berlin) Die deutsche Exportwirtschaft brummt, die Konjunktur ist robuster als ihr schlechter Ruf, doch die Stimmungslage im Land ist weiterhin miserabel. Die neuesten Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung lösen den vermeintlichen Widerspruch auf. Deutschland ist «Exportweltmeister», die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sind 2005 dank der dynamischen Weltwirtschaft, Effizienzsteigerungen und der Auslagerung von Wertschöpfung an billigere Standorte - alles Errungenschaften der Globalisierung - um 6,1%, im Vorjahr um 11,7% gestiegen. Die Verlierer derselben Globalisierungsprozesse sind dagegen die deutschen Arbeitnehmer. Deren Entgelte stagnieren seit vier Jahren nahezu, im letzten Jahr sind sie, erstmals seit der Wiedervereinigung, gar leicht um 0,5% gesunken. Die Bruttolöhne stiegen wie im Vorjahr lediglich um 0,5%, langsamer als die Konsumentenpreise. Die Beschäftigung ist trotz umfangreichen staatlichen Förder- und Arbeitsbeschaffungsmassnahmen um 0,3% gesunken; die Arbeitslosigkeit war mit durchschnittlich 4,86 Mio. Menschen so hoch wie noch nie. Besserung ist wegen der fehlenden Reformbereitschaft der Regierung nicht in Sicht; der Wettbewerbsdruck der Globalisierung wird gewiss nicht abflauen. Angesichts solcher Perspektiven erstaunt es hingegen nicht, dass der Privatkonsum weiterhin stagniert und die private Sparquote auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen ist. Trotzdem haben sich die Bürger noch nicht dazu durchgerungen, eine echte Reformregierung zu wählen."

Dass die Arbeitnehmer zu den Verlierern gehören, ist wohl eher der Regierung als der Globalisierung selbst zuzuschreiben. Es geht auch anders, wie das Beispiel Irland zeigt...

grüsse

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Der Selbstmord auf Raten geht weiter Thema:Ladenschluss 16 Jan 2006 17:13 #120885

  • Kerstin
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Heute habe ich mich beim Einkaufen wieder mal tüchtig geärgert.

Ich wollte ein paar gute Winterschuhe haben. Und was höre ich im Laden? Da hätte ich früher kommen müssen, die sind jetzt ausverkauft, sie haben nur noch die neue Frühjahrs. und Sommerkollekion da. Zum Kuckuck, es ist Mitte Januar! Wer kauft denn jetzt Sommerschuhe? Ich habe kalte Füße und noch lange keinen Gedanken an Frühling. Die Winterschuhe wurden im August geliefert, da brauchte ich auch noch lange keine. Ich kaufe die doch nicht bei 30 Grad im Schatten.

Mit Rollkragenpullovern zum Unterziehen ist es dasselbe. So ein simpler Artikel, der eigentlich zum Standart gehören sollte, ist einfach nicht aufzutreiben. Dafür haben sie schon überall kurzärmelige Blusen und T-Shirts in den Läden. Ob ich sowas brauche, entscheide ich im Sommer, aber dann gibt es schon wieder nur Wintersachen.

Kinkerlitzen aller Art kriegt man überall hinterhergeworfen, aber Standartartikel gibt es einfach nicht mehr. T-Shirts ohne albernen Aufdruck sind Mangelware geworden, die Hosen müssen alles halbe Jahr anders aussehen, immer mit einer auffälligen Besonderheit, die schon bald mega-out ist. Für die anderen Kleidungsstücke gilt dasselbe. Die guten alten Unterhosen scheinen vom Markt verschwunden zu sein, entweder gibt es Strings oder Omas Liebestöter bis zum Knie. Da habe ich wirklich keine Lust mehr einzukaufen.

Das ist doch krank! Sollte einem jetzt die einzige warme Jacke kaputtgehen, der muß frieren, bis es von selber warm wird draußen. So was ist doch mit schuld, wenn weniger verkauft wird. Ich bin ja auch aus dem Schuhladen wieder raus, ohne was gekauft zu haben.

Früher hatten wir den Winterschlußverkauf ab Ende Januar und solange konnte man auch noch warme Sachen kriegen. Alles perdü, weil so ein paar Schlipsträger mal wieder was reformieren wollten. Ist doch ein Blödsinn!

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