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Karikaturen in Nahost 06 Feb 2006 22:12 #122194

  • Christian
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Hallo Alex,

was die USA betrifft, so muß ich Dir zustimmen. Den Rest aber siehst Du - wie immer in der Diskussion über Probleme zwischen der aufgeklärten und auf christlichen Fundamenten ruhenden westlichen Kultur und der islamischen - meines Erachtens viel zu rosig, ja, fast einseitig. Natürlich muß man über seinen Tellerrand hinaus blicken, muß registrieren und akzeptieren, daß es noch andere Gesellschaftsmuster mit anderen Traditionen gibt, ja, und da schadet es auch nicht, sich ein wenig darüber zu informieren.

Doch muß dies ständig dahingehend ausarten, ein allumfassendes und unerschütterliches Verständnis für das Verhalten und die Taten jener aufzubringen, egal wie abscheulich sie sind? Müssen wir immer fast zwanghaft die Frage nach möglicher eigener Schuld allen anderen Fragen weit voran stellen?

Auch dies scheint ein furchtbares Erbe der Nazi-Verbrechen zu sein. Fremdes immer gutheißen, egal wie es beschaffen ist, es vorbehaltlos in Demutshaltung zu betrachten und möglichst nicht zu kritisieren, während eigene Traditionen fast freudig über Bord geworfen werden. Hauptsache, man hat das Adjektiv deutsch nicht als Assoziation zu befürchten. Würde ja verdächtig nach braunem Sumpf riechen... (Übrigens auch ein renommiertes Totschlagargument.)

Genau das ist falsch verstandene Tolerenz. Falsch verstanden, weil sie die eigenen Werte nicht mehr zur Grundlage hat. Spätestens wenn massiv und nicht nur von wenigen Leuten in einem einzelnen Land aggressive Hetze gegen unsere Gesellschaftsform betrieben wird, Botschaften und Kultureinrichtungen dem Haß zum Opfer fallen und zu Übergriffen aufgerufen wird (siehe die Demonstrationen in London ), spätestens dann dürfen wir nicht einfach so zusehen und einzig nach der eigenen Schuld fragen und nach tiefgreifendem Verständnis suchen. Unsere freiheitlichen Werte müssen klar und deutlich verteidigt werden.

Daran scheitert im Übrigen auch die Integration in unserem Land. Wir geben zu viel ohne wirklich Gegenleistung (Sprachkenntnisse, Teilnahme an diversen schulischen Veranstaltungen, Vermittlung unserer Grundrechte...) zu verlangen. Solch eine Saat kann nicht aufgehen.

Auch wenn die aktuellen Fernsehbilder sicher medienwirksam sind und somit hervorgehoben werden, dürfen wir die Lage dennoch nicht kleinreden, uns gar kaputtlachen. Dazu ist sie zu ernst, der Konflikt zu fundamental. Die Fronten verhärten sich nicht erst seit gestern, die Proteste sind zunehmend breit gefächert über mehrere Länder verteilt, der Ton erschreckend aggressiv und haßerfüllt.

Oder muss erst die eigene Bude brennen, damit man aufwacht?

Viele Grüße
Christian

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Karikaturen in Nahost 06 Feb 2006 22:36 #122196

  • David(Goms, 1050m-1350m)
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Ich glaube, Grund allen Übels ist die Respektlosigkeit allen voran der
USA vor den islamischen Völkern UND vor dem Rest der Welt.
Hinter der Intension der brutalen Machtausübung der USA steht ja
„nicht einmal“ eine Religion, sondern pures Selbstinteresse unter
dem Deckmantel des weltweiten Polizeieinsatzes.


Den Grund allen Übels bei den USA zu suchen ist nicht gerecht resp. falsch. Natürlich ist die USA mitschuldig. Aber der Hauptgrund ist schon viel früher zu suchen. Seit der Gründung des Staates Israel (als Entschädigung der Gräuel an den Juden) ist dort unten die Hölle los. Da der Westen (insb. USA) Israel tatkräftig unterstützt, überträgt sich der Hass automatisch auf den Westen.
Natürlich kommen da noch weitere Interessen wie Öl ins Spiel, wobei die USA aus wirtschaftlichen Überlebensinteressen die Vormachtstellung innehalten will.

Die ganze Szenerie hier zu beschwichtigen und unser "Erstaunen" dem Blendwerk der Bilder zuzuordnen, gehört für mich in die Kiste mit der Aufschrift "aus historischen Fehlern NICHT lernen".

Ausserdem: "Bilder sagen mehr als tausend Worte".

grüsse zu dir

David

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Karikaturen in Nahost 06 Feb 2006 23:08 #122198

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Tach David,

das ist ja ein höchstinteressanter Prozess wie Du Dich innerhalb Deiner Aussage
selbst relativierst und widerlegst um dann nach Deiner Kritik an meinem Post doch
ungewollt inhaltliche Konformität zeigst.

Die ganze Szenerie hier zu beschwichtigen und unser "Erstaunen" dem Blendwerk der Bilder zuzuordnen, gehört für mich in die Kiste mit der Aufschrift "aus historischen Fehlern NICHT lernen".

*g* Also hier fühle ich mich nicht angesprochen.
Kann sein, dass Du das Post zu schnell überhudelt hast?

Ausserdem: "Bilder sagen mehr als tausend Worte".


Ja, dann wünsche ich Dir noch einen guten Appetit beim vorgesetzten Tagesmenü.
....wenn´s schnell geht und billig ist.

Grüße,
Alex

@Chris, Phil: Antwort kommt morgen

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 00:22 #122199

  • David(Goms, 1050m-1350m)
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Hallo Alex,

von widerlegen kann hier doch keinesfalls die Rede sein.

Deine Meinung war, dass den USA hauptsächlich der schwarze Peter zugeschoben werden muss. Meine Meinung ist, dass die USA nur bedingt schuldig ist, da doch der Urgrund viel früher gesucht werden muss.

Den Satz:

Natürlich kommen da noch weitere Interessen wie Öl ins Spiel, wobei die USA aus wirtschaftlichen Überlebensinteressen die Vormachtstellung innehalten will.

wollte ich noch beiläufig anfügen, um zu zeigen dass die USA nicht schuldlos ist. Aber das ist keinesfalls ein Widerspruch. (ok vielleicht ist es ein bisschen unglücklich ausgedrückt)

**g* Also hier fühle ich mich nicht angesprochen.
Kann sein, dass Du das Post zu schnell überhudelt hast?


Ich hab mich letztendlich nicht auf dein ganzes Posting bezogen, sondern nur auf den oberen Teil. Hier willst du sagen, dass uns die täglichen Bilder in den Medien usw. ein überzogenes resp. übertriebenes Bild der ganzen Situation liefern. Da bin ich jedoch der Meinung, dass die Bilder (aber auch die Leute die diese sehen) die Situation recht gut erfassen, da es doch länderübergreifenden Proteste gibt. Es ist nicht so, dass es nur ein paar hundert aufgebrachte Demonstranten sind. Im gemässigten Libanon waren es ca. 20'000 Leute alleine in Beirut. Ich will erst gar nicht wissen, wie es in den anderen Ländern aussieht. Ich glaube sogar, dass die wenigen Bilder die wir hier zu sehen bekommen, die Anspannung kaum wiedergeben können.
Ich hatte ein bisschen das Gefühl, du möchtest die ganze Situation herunterspielen und beschwichtigen: "Ist alles nur halb so schlimm, es sind die Medien die euch verführen..." Oder hab ich deine Aussage falsch interpretiert?

grüsse zu dir

David

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 03:10 #122201

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Ja wunderbar. Damit bezahlen wir wohl nächste Woche 1,40 € für Normalbenzin. Toll, wenn so langsam die alternativen nicht durchgreifen, ist das Autofahren nur noch für Reiche bedacht :rolleyes: Mir ist schon klar, dass Benzin nie wieder so billig wird, wie es einmal war, aber so langsam platzt mir da der Kragen!

Zurück zum Thema. Ich finde es erstaunlich dass die Muslime in Deutschland die Karikaturgewal aufs schärfste verurteilen. Sie sind der Meinung das sich dort viel Hass angesammelt hat und dieser eine Artikel es zum überlaufen gebracht hat. Es ist egal welche Fahne angezündet wurde, sie haben (wie es den anschein erweckt) viel Spaß daran (Jede Fahne in Europa wurde bisher angezündet!!!).

Wie das Ende aussehen mag, möchte ich lieber nicht wissen. Hab irgendwie das Gefühl, dass es noch lange nicht vorbei ist :(

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 08:07 #122208

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AhoiDavid

Ich hatte ein bisschen das Gefühl, du möchtest die ganze Situation herunterspielen und beschwichtigen: "Ist alles nur halb so schlimm, es sind die Medien die euch verführen..." Oder hab ich deine Aussage falsch interpretiert?


Ja. Ich bin für eine stets differenzierende Sichtweise aus der Distanz.
Meinungsbildung sollte nicht ausschließlich und unmittelbar über die Medien
stattfinden, ich bin gegen diese pauschalisierende Schwarz-Weiß-Seherei.
Man erkennt häufig, dass die landläufige Meinung hiedurch stark gefärbt ist.

Man kann bei der Völker- bzw. Kulturverständigung nur auf die Verliererstraße kommen, wenn die radikalen Seiten an ihren Traditionen festkrallen und
motzend stets mit dem Finger auf den anderen zeigen. Ich sehe mit Sorge,
dass derzeit diejenigen in den Medien präsent sind und die Diskussion bestimmen,
die mit harten Statements ihre Positionen propagieren.

Der einzige Ausweg, das Missverständnis zwischen den extremen Lagern der
Kulturen (dazwischen gibt es im übrigen eine große gemäßigte Schnittmenge, die
sich gut versteht und das kommt inder allg. Berichterstattung eben nicht
rüber, weil´s einfach "uninteressant" ist) zu entspannen ist Aufklärung, Respekt
und der wirkliche Wille die andere Seite verstehen zu wollen.
Oder gibt es eine andere Lösung?

Die derezitige Situation ist alles andere als harmlos, zeigt sie doch wie tiefgreifend
das Missverständnis zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen ist.
Es ist eine wichtige Momentaufnahme. Sozusagen eine große und vielleicht einzige
Chance ist es, daraus zu lernen. Eine Patentlösung gibt es sicherlich nicht.

Ciao,
Alex

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 15:29 #122226

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Hallo Christian,

das sehe ich genauso.

Vor ein paar Jahren hatte ich eine gute Nachbarschaft mit einer iranischen Familie, die vor dem Regime der Mullahs geflohen ist, weil die den Ali sonst kaltgemacht hätten. Diese Familie war nicht islamisch genug eingestellt, um im Iran überleben zu können. Sie waren klug und gebildet, weltoffen und tolerant. Die ganze Sippe mußte fliehen, um dem Tode zu entkommen. Ali war schon einmal ohne Prozeß und Urteil monatelang in Haft gewesen, weil er Bücher besaß, die nicht islamischen Inhaltes waren. Mehrmals hatten sie Hausdurchsuchungen, jeder Gegenstand hätte verdächtig sein können. Das ist ja wie bei der Inquistion. Da ist doch keiner mehr seines Lebens sicher, wenn er jederzeit denunziert werden kann, ohne sich wehren zu können. Solch ein Fanatismus ist hoch gefährlich, ein Pulverfaß mit kurzer, schwelender Lunte. Einmischung von außen hatte hier gar nichts damit zu tun, das war sozusagen eine interne Angelegenheit.

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 15:38 #122227

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Sie haben ja auch schon mindestens eine deutsche Fahne angesteckt. Und eine Zeitung sucht Karikaturen über den Holocaust. Was hat das denn nun bitteschön mit Dänemark und Mohammed zu tun? Es zeigt doch nur, daß sie jetzt um jeden Preis provozieren wollen.

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 19:14 #122248

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Hi Chris,

ja klar sehe ich alles rosig. In 10 Jahren sehe ich es ganz deutlich:

Der Papst wird ununterbrochen den Koran küssen und Dir lieber Chris werden
auf dem Weg zur S-Bahn Rosen von Deinen ausländischen Mitbürgern zugeworfen.

*blubb* ;-)

Zurück zum Thema:

Ich habe leider heute und morgen keine Zeit, Dir eine ausführliche
Antwort zu schreiben. Ich hatte gestern das Gefühl, Du wolltest mir stark überzeichnete Worte in den Mund legen, vor denen ich mich rechtfertigen soll.
Dies und anderes sollte geklärt werden.

Gruß,
Alex

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 19:55 #122251

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'n Abend Alex,

es ist nicht meine Art, anderen Worte in den Mund zu legen, die sie nicht gesagt haben. Erst recht keine überzeichneten. Ich bemühe mich stets um eine klare und zugleich diplomatische Ausdrucksweise. So kann ich auch in meinem Beitrag hier diesbezüglich nichts finden.

Viele Grüße
Christian

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 21:34 #122258

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Hallo ihr zwei.

Würde dazu auch gerne mal etwas sagen. Und zwar sehe ich es ähnlich wie Christian. Auch in finde, dass du, Alex, das ganze durch eine leicht rosa-rote Brille siehst. Ich denke das man nichts groß klären muss, jeder bringt hier seine Meinung ein und ihm wird zugesprochen oder wiedersprochen und bei dir denke ich, ehrlich gesagt, hast du die Sachlage zwar erkannt, spielst das ganze aber ziemlich runter.
Warum? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass du jemand bist, der nicht jedem sofort auf die Füße tritt und Pauschalisierungen vermeidet und/oder weil du mit Türken, die ja durch die Religion auch damit zu tun haben, gute Erfahrungen gemacht hast.

Grüße,
Philipp

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Karikaturen in Nahost 07 Feb 2006 22:11 #122262

  • David(Goms, 1050m-1350m)
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N'abend Alex,

Ja. Ich bin für eine stets differenzierende Sichtweise aus der Distanz.
Meinungsbildung sollte nicht ausschließlich und unmittelbar über die Medien
stattfinden, ich bin gegen diese pauschalisierende Schwarz-Weiß-Seherei.
Man erkennt häufig, dass die landläufige Meinung hiedurch stark gefärbt ist

Das was du hier sagt, hat durchaus seine Richtigkeit. Ich geb mir alle Mühe die Sachlagen von verschienen Blickwinkeln zu betrachten. Diese ganze Situation versuche ich anhand von der geschichtlichen Entwicklung des nahen Ostens, von aktuellen Medienberichten, aber auch von langen Gesprächen mit meinem syrischen Studienkollegen (=syrischer Christ) zu begreifen.

Der einzige Ausweg, das Missverständnis zwischen den extremen Lagern der
Kulturen (dazwischen gibt es im übrigen eine große gemäßigte Schnittmenge, die
sich gut versteht und das kommt inder allg. Berichterstattung eben nicht
rüber, weil´s einfach "uninteressant" ist) zu entspannen ist Aufklärung, Respekt
und der wirkliche Wille die andere Seite verstehen zu wollen.
Oder gibt es eine andere Lösung?


Denkst du allen ernstes, dass diese Schnittmenge derart gross ist? Oder wie erklärst du dir denn sonst, dass der Boykott gegen Dänemark so gut funktioniert. Wenn es hier nur um ein paar Verrücktgewordenen handeln würde, hätte man in Dänemark wohl kaum Probleme damit. Der Chef von der dänischen Firma Arla meinte, dass sie im ganzen arabischen Raum aktuell praktisch gar nix mehr verkaufen könnten. Das sagt für mich denn schon einiges aus...
Du redest hier von "Respekt", "Wille andere Seite verstehen zu wollen", "Aufklärung" usw..., für mich sind das etwas abgeschliffene Phrasen, die in diesem Fall, so finde ich, kaum mehr als Lösungsansatz herhalten können. Mein Lösungsansatz: Abwarten was die Zeit bringt.

grüsse nach Mainz

David

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